Hans Berner
Hans Berner, * 3. Oktober 1901 Wien, ✝︎ 8. Oktober 1986 Wiesbaden (Deutschland), Apotheker, Politiker.
Biografie
Hans Berner wurde am 3. Oktober 1901 in Wien geboren. Nach der Matura arbeitete Hans Berner vor 1938 als angestellter Apotheker sowie Schriftleiter und evangelischer Hilfsgeistlicher. Er war von Februar 1939 bis März 1942 Kreisleiter Kreis I, 1943 Reichamtsleiter für Kulturpolitik und nach 1945 Schriftsteller. Zunächst war er evangelischen (Augsburger Bekenntnis) Glaubens, nach 1938 trat er aus der Kirche aus und wurde dann laut nationalsozialistischer Diktion "gottgläubig".
Von 1934 bis 1936 war er Mitglied der Vaterländischen Front, ab dem 3. Oktober 1930 auch Mitglied der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP). Aufgrund seiner illegaler Mitgliedschaft in der NSDAP wurde er zu neun Monate Haft verurteilt.
Vom 12. April 1940 bis zum 9. Mai 1941 nahm Berner am Zweiten Weltkrieg in der Waffen-SS teil und wurde am 16. November 1942 unabkömmlich gestellt. Er war als Gaupresseleiter, NSDAP-Landeskulturleiter sowie als Gauinspektor und Gauamtsleiter tätig. Vom 11. Mai 1939 bis zum 16. März 1945 war Berner Ratsherr.
Nach 1945 stand sein Name auf der 3. Kriegsverbrecherliste. Vermutlich war er im Lager Glasenbach (Camp Marcus W. Orr) inhaftiert. Eine Fahndung von 1946 bis 1947 blieb ergebnislos. Das Volksgericht Wien leitete eine Voruntersuchung wegen der Paragrafen 10 und 11 Verbotsgesetz sowie 1/6 des Kriegsverbrechergesetzes (KVG) eine, diese wurden jedoch am 2. April 1957 eingestellt.
Siehe auch: Ratsherren (NS-Zeit) (mit Auflistung aller Ratsherren)
Quellen
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Gauakten, A1: 280.527
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Volksgericht Wien, A1: Vg 8c Vr 864/1946, Vg 3d Vr 5565/1947
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Biographische Sammlung und Dokumentation, A2: Hans Berner
- Berner, Hans: Gauverbandleiter NSAHB Wien, Wienbibliothek im Rathaus: Tagblattarchiv, TP-003598
- Österreichisches Staatsarchiv - Archiv der Republik, Bundesministerium für Inneres, Gauakten: 22.084
- Deutsche Dienststelle für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen der ehemaligen Deutschen Wehrmacht
- Standesamt Wiesbaden (Sterbedatum)
Literatur
- Maren Seliger: Scheinparlamentarismus im Führerstaat. "Gemeindevertretung" im Austrofaschismus und Nationalsozialismus. Funktionen und politische Profile Wiener Räte und Ratsherren 1934–1945 im Vergleich. Wien [u.a.]: Lit-Verlag 2010, S. 816