Hans Fronius
Hans Fronius, * 12. September 1903 Sarajevo, Bosnien, † 21. März 1988 Mödling, Niederösterreich, Graphiker, Maler, Buchillustrator, Sohn des einer siebenbürgisch evangelisch Gelehrtenfamilie entstammenden Oberstadtphysikus Dr. Fritz Fronius und seiner Gattin Nanna (aus der Künstlerfamilie Passini). Ende Juli 1914 übersiedelte Fronius mit seiner Mutter und Schwester Trude nach Graz (1919 folgte der Vater), wo er das Realgymnasium absolvierte. 1920 schuf er die Illustration zu „Dantons Tod". 1922-1928 studierte Fronius an der Akademie der bildenden Künste (bei Delug und Sterrer). Er beschäftigte sich ab 1922 mit dem Holzschnitt, unternahm 1923-1927 alljährlich Auslandsreisen und begeisterte sich für Franz Kafka. 1930 wurde er Kunsterzieher in Graz, 1931 in Fürstenfeld. 1931 entstand der Holzschnitt „Stadtbahnbrücke Gaudenzdorf, 1933 begann eine lebenslange Korrespondenz mit Alfred Kubin, 1943 schuf er die ersten Buchillustrationen. Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte er nach Fürstenfeld zurück. Seine einfühlsamen Zeichnungen und visionären Ahnungen prädestinierten ihn für die Umsetzung literarischer Stoffe und zur nachschöpfenden Illustration (Programmhefte des Burg- und Volkstheaters und des Theaters in der Josefstadt). 1947 schuf er die ersten Tuschfederzeichnungen, ab 1950 Lithographien. 1961 übersiedelte Fronius nach Perchtoldsdorf (Guggenberggasse 18) und unterrichtete als Kunsterzieher am Realgymnasium in Mödling. 1965 trat er vorzeitig in den Ruhestand und arbeitete seither als freischaffender Maler und Graphiker, wobei er seiner expressiven Gegenständlichkeit verbunden blieb. 1967 besuchte er mit Clemens Holzmeister und Walter Koschatzky Spanien. Zu seinen letzten Arbeiten gehört ein Zyklus „Sarajevo 1914" (1986/1987). Neben zahlreichen Graphiken (auch graphische Zyklen) und Ölbildern illustrierte Fronius 115 Bücher (darunter Balzac, Kafka und Poe) und Mappen im Stil eines gemäßigten Expressionismus. Meisterpreis für Malerei und Graphik des Österreichischen Industriellenverbands (1959), Preis des Unterrichtsministeriums (1955), Großer Österreichischer Staatspreis (1966), Goldenes Ehrenzeichen (1969), Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse (1974), Goldenes Ehrenzeichen des Landes Niederösterreich (1974), Würdigungspreis Steiermark (1974), Gutenbergpreis Mainz (1981), Lovis-Corinth-Preis (1983).
Quellen
Literatur
- Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik, Wien: Ueberreuter 1992
- Hans Vollmer [Hg.]: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des 20. Jahrhunderts. 6 Bände. München: Deutscher Taschenbuch-Verlag 1953-1962
- Kunst des 20. Jahrhunderts. Bestandskatalog der Österreichischen Galerie des 20. Jahrhunderts Wien. Band 1. Wien: Brandstätter 1993
- Hans Fronius Zeichnung - Graphik - Buchillustration. Mit einer Einführung von Otto Benesch und einem Katalog von Werner Hofmann. Graz: Leykam 1953
- Walter Koschatzky: Hans Fronius. Zeichnungen und Gemälde. Salzburg: Verlag Galerie Welz 1967
- Walter Koschatzky: Hans Fronius. Bilder und Gestalten. Mit einem Werkkatalog sämtlicher Holzschnitte, Lithographien und Radierungen 1922 - 1972. Wien: Edition Tusch 1972
- Wolfgang Hilger: Hans Fronius. Eine Monographie. Wien: Edition Tusch 1979
- Hans Fronius: Kunst zu Kafka. Einführung: Wolfgang Hilger. Wien: Hilger [u.a.] 1983
- Fronius. Das druckgraphische Werk 1922 - 1987. Werkkatalog sämtlicher Holzschnitte, Lithographien und Radierungen. Wien: Edition Tusch 1987
- Hans Fronius: Paraphrasen = Paraphrases. Mit einem Essay von Dieter Ronte. Stuttgart: ÖBV - Klett-Cotta 1986