Hans Hirsch

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Hirsch, Hans
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Dr. phil., Univ.-Prof.
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  15883
GNDGemeindsame Normdatei 119531305
Wikidata Q1258610
GeburtsdatumDatum der Geburt 27. Dezember 1878
GeburtsortOrt der Geburt Zwettl
SterbedatumSterbedatum 20. August 1940
SterbeortSterbeort Wien
BerufBeruf Historiker, Diplomatiker
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 19.09.2024 durch WIEN1.lanm09fri
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Zwettl, Propsteifriedhof
Grabstelle

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Hans Hirsch, * 27. Dezember 1878 Zwettl, Niederösterreich, † 20. August 1940 Wien, Historiker, Urkundenforscher.

Biografie

Hans Hirsch wurde am 27. Dezember 1878 in Zwettl geboren. Er studierte an der Universität Wien Geschichte (1901 Staatsprüfung Institut für österreichische Geschichtsforschung, 1903 Dr. phil. sub auspiciis imperatoris), war 1902/1903 Mitglied des Österreichischen Historischen Instituts in Rom, 1903 Mitarbeiter der Monumenta Germaniae Historica (MGH) in Berlin, kam 1904 wieder nach Wien, habilitierte sich 1908 an der Universität Wien für Geschichte des Mittelalters (1913 ao. Prof. Universität Wien, 1918 o. Prof. Deutsche Universität Prag), kam 1927 als Leiter der Diplomata-Abteilung der MGH nach Wien zurück, betreute als Nachfolger Emil Ottenthals die hilfswissenschaftliche Lehrkanzel, übernahm im Oktober 1929 als Nachfolger Oswald Redlichs die Lehrkanzel für mittelalterliche Geschichte sowie die Leitung des Instituts für österreichische Geschichtsforschung und wurde 1934 auch Leiter der Südostdeutschen Forschungsgemeinschaft in Wien.

Er erkannte die Bedeutung der historischen Geographie (Ernst Klebel wurde zur Abhaltung von Vorlesungen am Institut für österreichische Geschichtsforschung verpflichtet), der Münz- und Geldgeschichte (Honorarprofessur von Luschin von Ebengreuth) sowie der Philologie (Zusammenarbeit mit Richard Meister [Mittellatein] und Eberhard Kranzmayer [deutsche Philologie]) für die Hörer des Instituts. Hirschs wissenschaftliche Publikationen konzentrieren sich auf Stauferdiplome, Rechts- und Verfassungsgeschichte des Hoch-Mittelalters sowie Reichs- und süddeutsche Territorialgeschichte; er gab aber auch der Herausgebertätigkeit neue Impulse. 1930 begann die Arbeit an der zur Veröffentlichung der Papsturkunden errichteten Pius-Stiftung.

Korrespondierendes (1927) und wirkliches Mitglied (1931) der Akademie der Wissenschaften, Dekan der philosophischen Fakultät (1936/1937), Prorektor (1939).

Im Auftrag der Stadt Wien hat eine HistorikerInnen-Kommission die historische Bedeutung jener Persönlichkeiten, nach denen Wiener Straßen benannt sind, von 2011 bis 2013 untersucht sowie eine zeithistorische Kontextualisierung vorgenommen. Laut Abschlussbericht dieser Forschungsgruppe stand Hans Hirsch dem "Anschluss" positiv gegenüber. Seine großdeutschen Haltung ließ er ab 1926 in seinen Wiener Vorlesungen und Vorträgen einfließen und war, so die Kommission, mitverantwortlich dafür, den Nationalsozialismus gesellschaftsfähig zu machen. Hirsch stand dem NS-Regime jedoch bald kritisch gegenüber. Gegen den Widerstand der Kollegenschaft verhalf er 1938 einem Mitarbeiter jüdischer Herkunft zur Habilitation und setzte sich bis zu dessen Emigration für ihn ein.

Hans-Hirsch-Gasse (18, 19), Hans-Hirsch-Park.

Quellen

Literatur

  • Heribert Sturm: Biographisches Lexikon zur Geschichte der böhmischen Länder. München: Oldenbourg 1974 - lfd.
  • Das Jahrbuch der Wiener Gesellschaft. Biographische Beiträge zur Wiener Zeitgeschichte. Hg. von Franz Planer. Wien: F. Planer 1929
  • Neue österreichische Biographie. 1815 – 1918. Wien [u.a.]: Amalthea-Verlag 1923-1935. Band 7 (Heinz Zatschek)
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik, Wien: Ueberreuter 1992
  • Wolfgang Weber: Biographisches Lexikon zur Geschichtswissenschaft in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Der Lehrstuhlinhaber für Geschichte von den Anfängen des Faches bis 1970. Frankfurt/Main [u.a.]: Lang 1984, S. 243 ff.
  • August Loehr: In memoriam Hans Hirsch. In: Veröffentlichungen des Verbandes Österreichischer Geschichtsvereine 3 (1953)
  • Rathaus-Korrespondenz, 24. 12. 1953
  • Peter Autengruber / Birgit Nemec / Oliver Rathkolb / Florian Wenninger: Umstrittene Wiener Straßennamen. Ein kritisches Lesebuch. Wien: Pichler Verlag 2014, S. 29 f.
  • Peter Autengruber / Birgit Nemec / Oliver Rathkolb / Florian Wenninger: Forschungsprojektendbericht "Straßennamen Wiens seit 1860 als 'Politische Erinnerungsorte'". Wien 2013

Weblinks