Haustheater

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Haustheater. Das Interesse der Aufklärung und der Staatsräson an der Bühne hatte um die Mitte des 18. Jahrhunderts in höheren Kreisen die Lust am Theaterspielen erhöht. Nach der „Spektakelfreiheit" (1776) entstanden neben Berufstheatern (Leopoldstädter Theater 1781, Theater in der Josefstadt 1788) auch Liebhabertheater, die von Mitgliedern verschiedener gesellschaftlicher Kreise eröffnet wurden (vor allem in den Vorstädten); rückblickend nennt Josef von Sonnleithner 1812 für das ausgehende 18. Jahrhundert die Zahl 84. Die Großzügigkeit Josephs II. hinsichtlich der Eröffnung von Haustheatern, die von Leopold II. beibehalten wurde, erfuhr unter Franz II. eine merkliche Schmälerung (Dekret der Polizei-Hofstelle 1798 und Gubernialverordnung 1801).

Eines der bedeutenderen Haustheater befand sich im Saal „Zum weißen Fasan" (7, Neustiftgasse 67); hier zog 1781 eine Dilettantengesellschaft ein, der neben anderen Joachim Perinet und Franz Xaver Gewey angehörten. Die Gesellschaft spielte auch im Himmelpfortkloster (l, Himmelpfortgasse 7), im Haus „Zur heiligen Dreifaltigkeit" (l, Judengasse zwischen 8 und 14; 1788) und im Haus „Zur schwarzen Bürste" (l, Judengasse 16; 1789). Ein Haustheater von beachtlicher Größe war auch jenes von Franz Graf Stockhammer und seiner Gattin Marie (ab 1791; da das Stockhammerpalais, 3, Beatrixgasse 25-29, 1790 an die Fürstin Liechtenstein verkauft worden war, können wir das Haustheater nicht lokalisieren); im Sommer spielte die Gesellschaft jedenfalls unter anderem im Liebhabertheater in Hütteldorf.

Ein bekanntes Haustheater führten auch Moritz Fries (1795), dessen Haus auch französischen Emigranten offenstand, und später seine Witwe. Auch im Haus der Grafen Zichy und im Auerspergpalais sowie im Haus des Hofrats von Greiner (Vater von Karoline Pichler), des Buchdruckers Franz Anton Schrämbl („Beim blechernen Thurn ob der Laimgrube", Mariahilf 49), des Regierungsrats Paradis und im Schottenhof gab es Haustheater. In Margareten besaß Josef Dietrich das Sulkowskitheater (5, Wiedner Hauptstraße 123 A). Im Schönbornpalais (8) bestand bis 1862 das Pasqualatitheater.


Literatur

  • Edith Koll: Beitrag zur Geschichte der Wiener Haustheater im 18. Jahrhundert, in: Wiener Schriften. Hg. vom Amt für Kultur, Schulverwaltung der Stadt Wien. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 43 (1979), S. 170 ff.