Helga Feldner-Busztin

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Helga Feldner-Busztin
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Feldner-Busztin, Helga
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Pollak, Helga
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Dr.
Geschlecht weiblich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  370893
GNDGemeindsame Normdatei 1337720720
Wikidata
GeburtsdatumDatum der Geburt 14. Februar 1929
GeburtsortOrt der Geburt Wien 4066009-6
SterbedatumSterbedatum 19. Oktober 2024
SterbeortSterbeort Wien 4066009-6
BerufBeruf Ärztin, Zeitzeugin
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource 
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 24.10.2024 durch WIEN1.lanm09lue
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
Grabstelle
BildnameName des Bildes Helga Feldner Busztin.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Helga Feldner-Busztin
  • 5., Margaretenstraße (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Ute-Bock-Preis (Verleihung: 2018)


Helga Feldner-Busztin, * 14. Februar 1929 Wien, † 19. Oktober 2024 Wien, Ärztin, Zeitzeugin.

Biografie

Helga Feldner-Busztin war die Tochter von Hertha und Paul Pollak. Ihr aus Brünn gebürtiger, jüdischstämmiger Vater hatte im Ersten Weltkrieg gekämpft und in Wien Medizin studiert, wo er danach als Lungenfacharzt und Amtsarzt tätig war. Ihre Mutter, eine geborene Pronay, stammte aus einer angesehenen Offiziersfamilie mit einem christlichen Vater und einer jüdischen Mutter, was sie nach jüdischen Gesetzen zur Jüdin machte. Hertha Pollak war allerdings als Kind evangelisch getauft worden und bekannte sich 1931 im Rahmen einer Konversion offiziell zum Judentum. Gemeinsam mit ihren Eltern und ihrer 7 Jahre jüngeren Schwester Elisabeth wuchs Helga Feldner-Busztin in der Margaretenstraße auf.

Nachdem ihr Vater im Oktober 1938 in GESTAPO-Haft kam und in das Konzentrationslager Buchenwald deportiert wurde, waren auch seine Frau und die beiden Töchter Repressalien ausgesetzt. Zwar setzte sich Hertha Pollaks Vater bei SS-Führer Ernst Kaltenbrunner persönlich für seine Tochter und Enkelinnen ein, nichtsdestotrotz konnte Feldner-Busztin irgendwann aufgrund der Verfolgung durch das Nazi-Regime nicht mehr zur Schule gehen. Zudem mussten die Frauen mehrfach umziehen und schließlich, an ihrem 14. Geburtstag, kam die Vorladung zur Deportation. Hertha Pollak schloss sich gemeinsam mit der sechsjährigen Elisabeth ihrer ältesten Tochter an. Eine geplante Flucht der Familie nach Shanghai scheiterte.

Am 1. April 1943 wurde Helga Feldner-Busztin gemeinsam mit ihrer Mutter und ihrer Schwester Elisabeth ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Während ihre jüngere Schwester zeitweise im sogenannten Kinderheim untergebracht war, mussten sie und ihre Mutter Arbeitsdienst leisten. Einmal durch Zufall, einmal durch das Handeln ihrer Mutter entging sie der Deportation in ein Vernichtungslager. Ihr Vater war zwischenzeitlich in mehreren Lagern inhaftiert gewesen, zuletzt in Auschwitz, konnte allerdings ebenso überleben. Nach der Befreiung der Konzentrationslager Theresienstadt und Auschwitz traf sich 1945 die Familie in Wien wieder.

Nach dem Krieg nahm Feldner-Busztin ein Medizinstudium auf und praktizierte bis ins hohe Alter als Internistin. Sie heiratete Hans Feldner-Busztin, der die NS-Zeit durch die Hilfe von Josef Feldner als sogenanntes "U-Boot" in Wien überlebt hatte. Das Paar hatte vier Kinder und zahlreiche Enkelkinder.

Ab den 1990er Jahren sprach Helga Feldner-Busztin als Zeitzeugin an Schulen, leistete Aufklärungsarbeit in Vorträgen und Dokumentationen. 2018 veröffentlichte ihre Enkelin Anna Goldenberg das Buch "Versteckte Jahre", in dem sie über die Geschichte des Ehepaars Feldner-Busztin berichtet. Im selben Jahr wurde Feldner-Busztin mit dem Ute-Bock-Preis für Zivilcourage ausgezeichnet.

Sie verstarb im Oktober 2024 im Alter von 95 Jahren.

Literatur