Hermine Gallia
Hermine Gallia, * 14. Juni 1870 Freudenthal/Bruntál (Oberschlesien), † 6. Februar 1936 Wien, Mäzenin.
Biografie
Hermine Gallia wurde als Hermine Hamburger im (heute tschechischen Teil) Schlesiens in eine jüdische Familie hineingeboren. Am 16. Mai 1893 heiratete sie im Wiener Stadttempel den aus Mähren stammenden Moriz Gallia (1858 – 1918). Gallia war Geschäftsführer der Wiener Niederlassung der Glühlampenmanufaktur von Carl Auer-Welsbach, später wurde er auch selbständiger Unternehmer.
Seit ihrer Gründung 1897 unterstützte das Ehepaar Gallia die Secession durch Ankäufe. Gustav Klimt wurde beauftragt, Hermine Gallia zu malen. 1903 wurde das lebensgroße Portrait erstmals in einer Ausstellung in der Secession gezeigt. Gustav Klimt war auch regelmäßiger Gast bei Gesellschaften, welche Hermine und Moritz Gallia in ihrer Wohnung im Haus Schleifmühlgasse 4 gaben, welches seit der Errichtung 1880 der Österreichischen Gasglühlicht- und Elektrizitätsgesellschaft gehörte und wo sich auch die Wiener Hauptniederlassung befand und Moritz Gallia arbeitete.
Hermine Gallias Schwager Adolf Gallia war als Jurist für den Welsbachkonzern tätig. In der Biberstraße besaß Adolf mit seiner Frau Ida den Gebäudekomplex ONr. 4 und Stubenring ONr. 24, das 1902 nach Plänen des Architekten Jakob Gartner errichtet wurde.
1912 ließen sich Hermine und Moriz Gallia in der Wohllebengasse 4 ein von den Architekten Franz Krauß und Josef Tölk geplantes fünfgeschoßiges Wohnhaus errichten. Die Wohnung der Familie im Hauptgeschoß richtete Josef Hoffmann ein. Die Wohnung wurde 1914 bezogen.
Ihre vier Kinder ließ das Ehepaar Gallia taufen und konvertierte 1910 selbst zum Katholizismus. Moriz Gallia starb 1918. Er hatte seine Frau Hermine als Universalerbin eingesetzt. Sie starb 1936. Ihr Portrait konnten ihre beiden Töchter Gretl und Käthe ins australische Exil nachbringen lassen. 1976 wurde das Gemälde von der National Gallery in London erworben.
Quellen
Literatur
- Tim Bonyhady: Wohllebengasse. Die Geschichte meiner Wiener Familie. Wien: Zsolnay 2011, S. 71
- Tobias G. Natter / Gerbert Frodl [Hg.]: Klimt und die Frauen. Köln: Du Mont 2000, S. 104 ff.