Wohllebengasse

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Wohllebengasse 4: Wohnhaus von Familie Gallia, um 1916
Daten zum Objekt
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48° 11' 47.48" N, 16° 22' 26.64" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Wohllebengasse 19: Buffet in der Wohnung Gustav und Marie Turnowsky, gestaltet von Adolf Loos; um 1930
Wohllebengasse 19: Speisezimmer in der Wohnung Gustav und Marie Turnowsky, gestaltet von Adolf Loos; um 1930
Wohllebengasse 19: Herrenzimmer in der Wohnung Gustav und Marie Turnowsky, gestaltet von Adolf Loos; um 1930

Wohllebengasse (4), benannt (17. März 1801) nach Stephan Edler von Wohlleben; vorher (1789 erwähnt) Lechnerischer Grund.

Die 1789 auf den ehemaligen Bürgerspitalgründen angelegte Gasse (Verbindung von Prinz-Eugen-Straße und Argentinierstraße) ist einheitlich mit vier- bis sechsgeschoßigen großbürgerlichen Miethäusern in späthistoristischen beziehungsweise secessionistischen Formen verbaut.

Die wohlhabende jüdische Wiener Familie Gallia - Mori(t)z Gallia, längere Zeit Mitarbeiter von Carl Auer-Welsbach, hatte seine Frau Hermine 1903 von Gustav Klimt porträtieren lassen - war von 1914 bis 1938 im eigenen, in ihrem Auftrag erbauten Haus Wohllebengasse 4 ansässig. Die Wohnung wurde 1913 von Josef Hoffmann gestaltet. Die bedeutende Kunstsammlung konnte die Familie im Unterschied zu vielen anderen vor dem nationalsozialistischen Regime Flüchtenden ins australische Exil mitnehmen. Ihr Nachkomme Tim Bonyhady publizierte 2011 auf Englisch und 2013 auf Deutsch das Buch Wohllebengasse - Die Geschichte meiner Wiener Familie.

Pfarrzugehörigkeit bis 1938

Bis 1938 lag die Standesführung in Österreich in den Händen der konfessionellen Behörden. Die Geburts-, Ehe-, und Sterbematriken von katholischen Bewohnerinnen und Bewohnern wurden von der zuständigen Pfarre geführt.

Gebäude

  • Nummer 1: Sterbehaus von Viktor Tilgner.
  • Nummer 2 (Prinz-Eugen-Straße 6): Palais Linzer, erbaut 1882 von Gustav Schlierholz.
  • Nummer 4: Wohnhaus Gallia, im Auftrag von Moritz und Hermine Gallia 1912-1913 nach Plänen von Franz Krauß und Josef Tölk errichtet, von der Familie bis 1938 bewohnt (siehe oben)
  • Nummer 19: Hier richtete der Architekt Adolf Loos für den Kaufmann Gustav Turnowsky und seine Frau Marie, eine Schwester von Karl Kraus, um 1900 eine Wohnung ein. Das Interieur ist nicht in situ erhalten, da es 1915 in die Gußhausstraße 20 übersiedelt wurde. Loos hatte 1907 im Rahmen seiner "Wohnungswanderungen" die Wohnung besucht und dem Publikum vorgestellt.

Literatur

  • Tim Bonyhady: Wohllebengasse - Die Geschichte meiner Wiener Familie; Paul-Zsolnay-Verlag, Wien 2013 (Original: Good Living Street. The Fortunes of My Viennese Family; Allen & Unwin, Sydney 2011
  • Bundesdenkmalamt [Hg.]: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Wien. II. bis IX. und XX. Bezirk. Wien 1993, S. 203 f.
  • Burkhardt Rukschcio, Roland Schachel: Adolf Loos. Leben und Werk. Salzburg: Residenz Verlag 1987, S. 423
  • Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde, 1929
  • Géza Hajós / Walther Brauneis: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirkes. Wien: Schroll 1980 (Österreichische Kunsttopographie, 44.2), S. 441 ff.