48° 12' 21.01" N, 16° 22' 17.75" E zur Karte im Wien Kulturgut
1., Kärntner Straße 27 (Konskriptionsnummer 966), Himmelpfortgasse 2.
Bis 1570 stand hier ein größeres Gebäude, das auch die Parzelle des späteren Hauses Stadt 967 (Kärntner Straße 29; siehe Kärntner Straße 29-31) einnahm. Seine erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1382. Für die Zeit zwischen 1412 und 1456 sind keine Daten zu diesem Haus, das dem Schottenstift dienstbar war, erhalten geblieben. Ab 1471 gehörte es dem Ratsherren Andre Glogauer und seiner Frau. Ersterer wird 1473 als alleiniger Besitzer verzeichnet, doch dürfte er zu diesem Zeitpunkt nur mehr ein Wohnrecht innegehabt haben, da seine Frau das Objekt zu einer ewigen Messe gestiftet hatte, deren Verwalter es 1493 wieder verkauften. 1516 erwarben es der Stadtrichter und spätere Bürgermeister Hans Rinner und seine Gattin Barbara. Nachdem Hans Rinner beim Wiener Neustädter Blutgericht als Gefolgsmann Siebenbürgers 1522 zum Tode verurteilt und hingerichtet worden war, erklärte Erzherzog Ferdinand dessen Haushälfte für verfallen, überließ sie aber aus Gnade seiner Witwe.
1570 wurde ein Hausteil abgetrennt, der nun ein selbständiges Objekt (Stadt 967; Kärntner Straße 29) bildete. Das Haus Stadt 966 (Kärntner Straße 27) gehörte in den 10er Jahren des 19. Jahrhunderts dem Magistratsrat Ignaz Heyss, der die Aufsicht über Reparaturarbeiten am Stephansdom hatte und sich aus einem der 1551 an den Spitzen des Turmes als Blitzschutz montierten Hirschgeweihe eine Pfeife schnitzen ließ (siehe Das Bierhaus "Zur Tabakspfeife" im Artikel Trattnerhof).
Das heutige Haus Kärntner Straße 27 entstand in den Jahr 1905/1906 nach Plänen von Karl Hofmeier und Hans Walland. Als gegen Ende des Zweiten Weltkriegs (11. April 1945) im Nachbarhaus Kärntner Straße 29-31 ein Brand ausbrach, der zwei Tage lang wütete, dieses vollständig zerstörte und auf mehrere angrenzende Gebäude übergriff, brannte auch das Haus Kärntner Straße 27 vollständig aus. Es wurde jedoch im Gegensatz zum Haus Kärntner Straße 29-31, dessen Reste abgetragen wurden und einem Neubau weichen mussten, wieder aufgebaut und stand bis 1958 an allen Seiten frei.
Literatur
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Band 5, 2. Teil. Wien ²1956 (Manuskript im WStLA), S. 448-451