Hotel Métropole
48° 12' 48.23" N, 16° 22' 26.31" E zur Karte im Wien Kulturgut
Métropole, Hotel (1., Franz-Josefs-Kai 19 [alt] beziehungsweise 31-33 [neu], Morzinplatz 4, Salztorgasse 6, Gonzagagasse 2-4).
Das imposante Hotel wurde 1871-1873 nach Plänen von Ludwig Tischler und Carl Schumann anstelle des 1863 abgebrannten Treumanntheaters im Stil der italienischen Renaissance für die Besucher der Wiener Weltausstellung (1873) erbaut und am 20. April 1873 eröffnet. Es war während des Zweiten Weltkriegs als Zentrale der nationalsozialistischen Gestapo berüchtigt. Auch Bundeskanzler Kurt von Schuschnigg befand sich hier in Haft.
Kriegsschäden
Am 15. Jänner 1945 richtete eine kleine Bombe keinen wesentlichen Schaden an und das Gebäude war nach Einmarsch der Russen noch vollkommen intakt. Erst am 18. April gelangten Plünderer in das Gebäude, die den Bau in Brand steckten. Ein Plünderer wurde erschossen, die anderen entkamen. Das Feuer wurde gelöscht. Doch am 22. April kam es zu einer fürchterlichen Detonation, das Feuer vom 19. April war wohl erstickt worden, gloste allerdings im Keller weiter, ohne bemerkt zu werden. Dort waren noch größere Koksvorräte angesammelt und wahrscheinlich gut getarnt, noch größere Munitionsvorräte, die sich entzündet und die Explosion hervorgerufen hatte. Die stehen gebliebene Hausruine wurde noch im Frühjahr 1945 in vier Abschnitten gesprengt, selbst ein Jahr später wölbte sich dort ein Schuttberg, der in seinem höchsten Punkt mehr als Stockwerkshöhe erreichte.
1963 begann der Bau des Leopold-Figl-Hofs, in dem eine Gedenkstätte eingerichtet wurde.
Quellen
- Wien Museum Online Sammlung: hochauflösende Abbildungen zum Hotel Métropol
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt. 236, A16: 1. Bezirk, EZ 306
Literatur
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 2, 4. Teil. Wien ²1953 (Manuskript im WStLA), S. 922
- Hans Markl: Kennst du alle berühmten Gedenkstätten Wiens? Wien [u.a.]: Pechan 1959 (Perlenreihe, 1008), S. 56 f.
- Ludwig Tischler: Wiener Neubauten. 1880. A 2, S. 10 f.
- Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. 11 Bände. Wiesbaden: Steiner 1969-1981. Band 4, S. 511 ff.