Hund
"Hund" im Dialekt
Obwohl der Hund von den Menschen als treuester Gefährte geschätzt wird, sind Wortverbindungen im Wiener Dialekt, die in verschiedenen Verbindungen und Bedeutungen gebraucht werden, in den meisten Fällen abwertend; beispielsweise "falscher Hund" so viel wie hinterlistige Person, "ka Hund (net)" so viel wie nicht unbeachtlich, aber auch so viel wie niemand, "aus jeden Dorf a Hund" so viel wie durcheinandergewürfelt, jemanden "an bucklerten Hund haaßen" so viel wie jemanden beschimpfen, "da kennt si ka Hund aus" so viel wie unverständlich, verworren, "untern Hund" so viel wie von schlechtester Qualität oder "an Hund zsammdrahn" so viel wie einen schweren Fehler machen. Bösartige Menschen werden auch Hundianer oder Hundling genannt, ein Hundsbeidl oder ein Hundsfuader bedeutet so viel wie Lump.
Arbeitshunde im Kriegsdienst
Schon in der Antike gab es Berichte über Hunde im Kampf. Die gezielte und organisierte militärische Verwendung von Hunden im Krieg begann um 1900. In größerem Ausmaß wurden sie im Ersten Weltkrieg eingesetzt. Damals wurden Hunde je nach ihrer Veranlagung zu Meldediensten und Botengängen, Postendiensten, als Stöberhunde zum Aufspüren Verwundeter, zum Zubringen von Munition oder Verbandszeug ins Gefecht, zum Auslegen von Telefonleitungen oder zum Bewachen von Gefangenen abgerichtet. Kleine Hunde konnten Ratten und Mäuse fangen, große Hunde als Zugtiere dienen.
Die Bevölkerung wurde aufgerufen, geeignete Hunde dem Militär zu übergeben. Bis 1917 erhielt die Armee allein in Wien 1.300 Tiere. Dass die Ernährungssituation der Masse schwierig und für die Hunde kaum Futter aufzutreiben war, stellte sicher auch ein Motiv für die Abgabe dar. Steuerakten aus dem Jahr 1918 berichten, dass Hunde entweder von ihren einrückenden Besitzern mitgenommen oder einem Soldaten mitgegeben wurden, weil das Geld für Futter und Hundesteuer nicht ausreichte. Auch Hunde aus dem Tierschutzhaus wurden zum Teil an das Militär überstellt.
Im Wiener Stadt- und Landesarchiv befindet sich ein kleiner Bestand an Fotos, Feldpostkarten und Berichten einer Wache aus dem Kriegsgefangenenlager Bruckneudorf/Királyhida in Bruck an der Leitha. Im Lager hatten Hunde eine große Bedeutung für den Wach- und Suchdienst. Sie leisteten dort ein anstrengendes Arbeitspensum mit Nachtdiensten und Fährtenarbeit, unterbrochen von Dressur und Übungen.
Alle Darstellungen über Hunde im Kriegseinsatz sprechen anerkennend über ihre große Ausdauer, ihre Einsatzbereitschaft, ihren Leistungswillen und ihren positiven Einfluss auf die Männer. Nach dem Krieg wurden die überlebenden Tiere an die Besitzer zurückgegeben oder an Interessenten verkauft. Manche traten auch in ein neues "Dienstverhältnis" bei der Polizei oder in Gemeinden ein.
Ausbildung für Kriegs- und Sanitätshunde
In Wien befanden sich zwei Ausbildungsstätten für Kriegs- und Sanitätshundeführerkurse. In der Herbeckstraße 66 im 18. Bezirk konnten 100 Hunde untergebracht werden. Auf dem Schafberg konnte man sogar 200 Tiere einquartieren. Dort gab es tierärztliche Untersuchungsräume, Hundeküchen, Baderäume für die Tiere, Magazine und Fleischereien.
Abgerichtet wurden vor allem Schäferhunde, Dobermänner, Airedale-Terrier und Rottweiler. Die körperliche Verfassung der Tiere war durch eine ausgewogene Kost von Grammeln, Polenta, Pferdefleisch und Kutteln den Berichten nach sehr gut. Für jedes Tier waren zwei Hundeführer vorgesehen, da der Hund beim Verlust eines Herrn nicht ohne Bezugsperson bleiben sollte.
Siehe auch
Quelle
- Novelle zum Tierhaltegesetz im Wiener Landtag (inkl. Abstimmungsergebnis): INFODAT: Wiener Tierhaltegesetz, 23. November 2017
Ad Hunde im Kriegsdienst:
Literatur
- Wolfgang Teuschl: Wiener Dialekt Lexikon. 1990, S. 117 f.