Ida Barber
Ida Barber, * 4. September 1842 (abweichende Geburtsdaten: 12. oder 19. Juli 1842) Berlin, † 5. Oktober 1931 Wien, Schriftstellerin, Journalistin, Modejournalistin, Frauenrechtlerin.
Biografie
Als Ida Punitzer in Berlin in eine jüdische Familie hineingeboren, ist über ihre Herkunft und Ausbildung sonst nur wenig bekannt. Vermutlich arbeitete sie als Handarbeitslehrerin in der Berliner höheren Töchterschule. 1872 heiratete sie Max Barber (1835–1913) und übersiedelte nach Leipzig, wo sie 1876 den Leipziger Hausfrauenverein mitgründete und dessen Präsidentin wurde. Die Arbeit im Vorstand war allerdings von internen Konflikten geprägt, die auch in Wien wahrgenommen wurden.
1879/1880 übersiedelte das Ehepaar Barber mit seinen drei kleinen Söhnen nach Wien. Ida Barber wurde rasch wieder aktiv, war an der Gründung einer Ferienkolonie (1880) und des "Wiener Studentenunterstützungsverein" (1882) beteiligt. Vor allem aber bemühte sie sich um die Veröffentlichung ihrer Texte; sie publizierte ab 1881 Novellen, aber auch Beiträge über Mode unter anderem in der Neuen Freien Presse, der Wiener Allgemeinen Zeitung und der Illustrierten Frauenzeitung. Unter dem Pseudonym Iwan Baranow veröffentlichte sie 1882 den Roman "Russische Mysterien". Ab den frühen 1880er Jahren und mehr als 20 Jahre lang erschienen Barbers "Modeplaudereien" im Feuilleton des Pester Lloyd. Zudem setzte sie sich in Bertha von Suttners Friedensgesellschaft ein und engagierte sich nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs in der Hilfe für jüdische Flüchtlinge.
1885 zählte Ida Barber zu den Gründungsmitgliedern des Vereins der Schriftstellerinnen und Künstlerinnen in Wien und gehörte als eine der führenden Initiatorinnen dem Ausschuss des Vereins an. Von ihr stammte auch der Aufruf zur Gründung des Vereines, der zu Jahresbeginn 1885 in "Kürschners Zeitung" veröffentlicht worden war. Barber machte darin auf die prekäre Situation schreibender Frauen aufmerksam und schlug – in Anlehnung an den Schriftstellerverein Concordia – die Gründung einer "Frauen-Concordia" vor. Selbsthilfe und Solidarität unter Frauen waren Barber wichtige Anliegen, doch schien sie bereits im zweiten Vereinsjahr 1886/87 nicht mehr als Mitglied auf. Differenzen unter der Leitung von Minna Kautsky dürften der Grund dafür gewesen sein.
Ida Barbers Sohn Bernhard und dessen Familie starben in der Shoa, ihre weiteren Söhne wurden ihres Vermögens beraubt und in die Emigration gezwungen.
Quellen
- Wienbibliothek Digital: Ida Barber
- Zeno.org: Lexikon deutscher Frauen der Feder: Barber, Frau Ida
- ANNO: Ida Barber gestorben. In: Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe), 09.10.1931, S. 8
- ANNO: Todesanzeige Ida Barber. In: Pester Lloyd (Abendblatt), 09.10.1931, S. 2
Literatur
- Ilse Korotin [Hg.]: biografiA. Lexikon österreichischer Frauen. Band 3. Wien: Böhlau 2016, S. 205
- Marianne Baumgartner: Der Verein der Schriftstellerinnen und Künstlerinnen in Wien (1885–1938). Wien/Köln/Weimar: Böhlau 2015, S. 215–232, 356
- Frauen in Bewegung 1848–1938: Barber, Ida [Stand: 16.09.2024]
- Wikipedia: Ida Barber [Stand: 16.09.2024]
- Wiener Friedhöfe, Verstorbenensuche, Abfrage: Ida Barber [Stand: 09.09.2024]
Ida Barber im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.