Ilse Helbich

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Ehrung Ilse Helbichs anlässlich ihres 100.Geburtstag am 20.10.2023
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Helbich, Ilse
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Hartl, Ilse
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Dr.
Geschlecht weiblich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  370192
GNDGemeindsame Normdatei
Wikidata Q1283670
GeburtsdatumDatum der Geburt 22. Oktober 1923
GeburtsortOrt der Geburt Wien
SterbedatumSterbedatum 26. Jänner 2024
SterbeortSterbeort Wien
BerufBeruf Schrifstellerin, Journalistin, Verlagskauffrau
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass Archiv der Zeitgenossen der Universität für Weiterbildung Krems
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RessourceUrsprüngliche Ressource 
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Letzte Änderung am 19.08.2024 durch DYN.teckla17
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
Grabstelle
BildnameName des Bildes EhrungIlseHelbichanlässlichihres100.Geburtstag.jpg
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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Die Presse – Feuilletonistin (1974 bis 1979)
  • ORF – Autorin kunst- und kulturgeschichtlicher Beiträge

  • Niederösterreichischer Kulturpreis (Verleihung: 2018)


Ilse Helbich, * 22. Oktober 1923 Wien, † 26.Jänner 2024 Wien, Schriftstellerin, Journalistin, Verlagskauffrau.

Biografie

Ilse Helbich, Tochter von Maria Hartl, geborene Seidl, (1900–1987) und Friedrich Carl Hartl (1896–1985) wurde als Ilse Hartl 1923 in eine großbürgerliche Familie geboren. Ihr aus Böhmen stammender Großvater Wenzel Hartl war der Firmengründer des nach ihm benannten Unternehmens Hartl Haus, das seit 1910 Holz-Fertighäuser herstellt. Nach Wenzel Hartl übernahm Helbichs Vater das Unternehmen.

Ilse Helbich besuchte zunächst die Volksschule und das Realgymnasium in der Klosterschule Maria Regina, wechselte dann zur Neulandschule und legte im Frühjahr 1941 die Matura ab. Nach dem verpflichtenden Reichsarbeitsdienst, den sie aus gesundheitlichen Gründen nicht vollumfänglich ableisten musste, und dem Kriegshilfsdienst in einem Kinderheim der Stadt Wien begann sie im Herbst 1941 an der Universität Wien Germanistik, Philosophie und Geschichte zu studieren. Sie unterbrach das Studium aufgrund des kriegsbedingten Arbeitseinsatzes, den sie im Unternehmen ihres Vaters leistete. 1947 promovierte Helbich mit einer Arbeit über den Barockdichter Johann Beer. Danach absolvierte sie eine Lehre als Buchhändlerin bei der Minerva-Verlagsbuchhandlung und arbeitete drei Jahre lang im wissenschaftlichen Verlagsbuchwesen.

1951 heiratete sie den Wirtschaftsjuristen Franz Helbich (1924–2012) und gab, wie es von Frauen ihrer Generation erwartet wurde, ihren Beruf auf, um sich in den folgenden drei Jahrzehnten der Familie zu widmen. Aus ihrer Ehe gingen die Kinder Lisa (1952–2000), Martin (geb. 1953), Nikolaus (geb. 1956), Franz (geb. 1960) und Anna (geb. 1963) hervor. Ab den späten 1960er Jahren begann Ilse Helbich freiberuflich publizistisch zu arbeiten. Sie verfasste Beiträge für das Feuilleton der Tageszeitung Die Presse, die ORF-Bildungssendung Der Fenstergucker und für das Ö1-Radiomagizin Diagonal. Seit Mitte der 1970er Jahre entstanden eigene literarische Entwürfe. Nachdem sie sich Mitte der 1980er Jahre von ihrem Mann getrennt hatte, erwarb sie 1985 in Niederösterreich die ehemalige Poststation in Schönberg am Kamp, die sie nach ihren Vorstellungen renovieren ließ und die fortan der Schreibort für umfangreichere Prosaprojekte wurde. Im Alter von achtzig Jahren veröffentlichte sie ihren ersten Roman. Das autobiografische Debüt "Schwalbenschrift" erschien 2003 im Libelle-Verlag. Es war der Auftakt einer schriftstellerischen Karriere, die zwanzig Jahre dauern sollte. Ihr Werk umfasst Kurzprosa, poetisch-essayistische Reflexionen und Gedichte. Wie Helmut Neundlinger in seinem Nachruf schrieb, erstrecken sich die Themen dieser Werke von detailliert erzählten Erinnerungen über poetische Momentaufnahmen bis hin zur Beschreibung des weiblichen Körpers im Alterungsprozess, wie sie bisher in der deutschsprachigen Literatur kaum zu finden waren.

Basierend auf Helbichs Buch “Grenzland Zwischenland” entstand das Theaterstück “Dem Weggehen zugewandt” der Regisseurin Maria Magdalena Ludewig, das 2013 am Kampnagel-Theater in Hamburg uraufgeführt wurde.

Im Jahr 2018 wurde Ilse Helbich der Würdigungspreis für Literatur des Landes Niederösterreich verliehen. Im gleichen Jahr übergab sie ihren literarischen Vorlass der Kulturabteilung des Landes Niederösterreich. Er befindet sich im Archiv der Zeitgenossen der Universität für Weiterbildung Krems. Helbich blieb trotz fortschreitender Netzhaut-Degeneration bis an ihr Lebensende schriftstellerisch tätig und verstarb 100-jährig in Wien.

Werke (Auswahl)

  • Ilse Helbich: Schwalbenschrift. Ein Leben von Wien aus. Lengwil: Libelle Verlag 2003
  • Ilse Helbich: Iststand. Sieben Erzählungen aus dem späten Leben. Wien: Löcker Wien 2007
  • Ilse Helbich: Das Haus. Roman. Graz: Literaturverlag Droschl, 2009
  • Ilse Helbich: Fremde. Erzählungen. Graz: Literaturverlag Droschl 2010
  • Ilse Helbich: Grenzland Zwischenland. Erkundungen. Graz: Literaturverlag Droschl 2012
  • Ilse Helbich: Vineta. Graz: Literaturverlag Droschl 2013
  • Ilse Helbich: Schmelzungen. Graz: Literaturverlag Droschl 2015
  • Ilse Helbich: Im Gehen. Gedichte. Graz: Literaturverlag Droschl 2017
  • Ilse Helbich: Zwei Geschichten vom Glück. Horn: Edition Thurnhof 2018
  • Ilse Helbich: Diesseits. Gesammelte Erzählungen. Graz: Literaturverlag Droschl 2020
  • Ilse Helbich: Gedankenspiele über die Gelassenheit. Graz: Literaturverlag Droschl 2021
  • Ilse Helbich: Anderswohin. Vom Träumen, Suchen und Finden. Graz: Literaturverlag Droschl 2022
  • Ilse Helbich: Wie das Leben so spielt. Graz: Literaturverlag Droschl 2023

Literatur


Ilse Helbich im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks