Installation der Erinnerung für vertriebene SchülerInnen
48° 12' 24.62" N, 16° 22' 41.44" E zur Karte im Wien Kulturgut
Am 7. Dezember 2011 wurde im Gymnasium Stubenbastei, GRG 1, in 1., Stubenbastei 6-8 das Projekt "Installation der Erinnerung" präsentiert. Im Rahmen des Wahlpflichtfachs Centropa bearbeiten SchülerInnen des Gymnasiums Briefe von ehemaligen SchülerInnen, die nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten vertrieben wurden. Die Vertriebenen blieben durch den Versand von 675 Briefen zwischen 1938 und 1953 in Kontakt. Im Kontext des Projektes entstand ein Hörbuch sowie Erinnerungstafeln, die im Schulhaus aufgehängt wurden. Eine zusätzliche Informationstafel beleuchtet den Hintergrund des Projektes.
Der Text der Tafel lautet:
"Wir werden uns viel zu erzählen haben,
wenn wir uns einmal wiedersehen.Ein Projekt des Wahlpflichtfachs Centropa unter der Leitung von Regina Erdinger und Sieglind Gabriel 2010/11
April 1938: 274 von 634 Schülern werden gezwungen, die Schule zu verlassen. Zwölf
von ihnen verabschieden sich auf der Schwedenbrücke und versprechen einander, in
Kontakt zu bleiben. In den Jahren 1938 bis 1953 schreiben sie sechshundertfünfund-
siebzig Briefe, die sie einander in 106 Rundbriefen zuschicken.Diese Briefe werden 1994 von Egon Schwarz, der die Parallelklasse besuchte, dem
Archiv für die Geschichte der Soziologie in Österreich übergeben. 2010 bekommt
unsere Schule durch Jacqueline Vansant, Germanistin an der University of Michigan
– Dearborn, Kenntnis davon.Anhand der Briefe aus den Jahren 1938 bis 1942, die in digitalisierter
Form vorliegen, zeichnen Schülerinnen und Schüler in einem bi-
lingualen Wahlpflichtfach die Lebenswege der Rundbriefteil-
nehmer nach. Es entsteht der Wunsch, diesen ver-
triebenen Schülern der Stubenbastei wieder
einen Platz an der Schule zu geben. Das
Ergebnis sind die Installation der
Erinnerung im Schulhaus und
ein Audiobuch mit Aus-
zügen aus den
Briefen."
Im Rahmen des Festaktes im Dezember 2011 präsentierten SchülerInnen die CD. Es sprachen zudem die Universitätsprofessorin Jacqueline Vasant, die das Gymnasium auf die Briefe aufmerksam gemacht hatte, Karl Hecht, der Pianist Paul Gulda sowie Michael Hermon, Sohn eines Briefverfassers.
Literatur
- Installation der Erinnerung [Stand: 21.11.2017]