Johann Gärtner
Johann Gärtner, * 17. Juni 1894 Wien, † 8. November 1944 Wien, Straßenbahnbediensteter, Widerstandskämpfer.
Biografie
Johann Gärtner war Hutmacher und diente im Ersten Weltkrieg von 1914 bis 1918 als Infanterist. Er erlitt eine Verwundung und wurde mehrfach ausgezeichnet. Im Juni 1919 trat er als Schaffner in den Dienst der Wiener Straßenbahnen und war zunächst dem Betriebsbahnhof Wienzeile, ab 1920 dem Betriebsbahnhof Rudolfsheim zugeteilt. Er war seit 1921 Mitglied der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei und der Gewerkschaft. In der Zeit des Nationalsozialismus betätigte er sich für die "Rote Hilfe" und kassierte Spenden für Angehörige von politisch Inhaftierten.
Gärtner wurde im September 1943 verhaftet und am 16. August 1944 wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" zum Tod verurteilt. Die Hinrichtung fand im November 1944 im Landesgericht Wien statt. Seine Frau Anna wurde im gleichen Prozess zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt.
Auf einer Gedenktafel für politische Opfer der Verkehrsbetriebe beim Betriebsbahnhof Erdberg ist Johann Gärtners Name enthalten. Außerdem wurde 1946 auf dem Gelände des Betriebsbahnhofs Rudolfsheim in 15., Schwendergasse 53 ein Gedenkstein für den Widerstandskämpfer errichtet.
Literatur
- Walter Farthofer: Tramway Geschichte(n). Die Wiener Straßenbahner im Kampf gegen den grünen und braunen Faschismus. 3. Aufl. Wien: ÖGB Verlag 2015, S. 285 f.
- Wolfgang Neugebauer: Widerstand und Verfolgung in Wien. 1934−1945. Eine Dokumentation. Hg. von Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes. Band 2. Wien: Österreichischer Bundesverlag 1975, S. 342