Johann Schober (Sänger, Regisseur)
Johann Schober (eigentlich: Joseph Johannes Schoberlechner), * 30. Mai 1800 (Taufdatum) Wien, † 26. April 1879 Wien, Sänger und Regisseur.
Biografie
Der Sohn des Weiß- und Kurzwarenhändlers Joseph Schoberlechner und der (Anna Maria) Caecilia, geborene von Mannagetta, war ab 1813 im väterlichen Geschäft Zur schönen Wienerin tätig. Er nahm Gesangsunterricht bei Joseph Mozatti und wirkte bei den Abendveranstaltungen der Gesellschaft der Musikfreunde mit, wo er auch Lieder Franz Schuberts sang. Zu Beginn der 1830er Jahre ging er nach Italien und trat erfolgreich an den Opernbühnen in Palermo (1832/33), Genua (1834), Turin, Venedig (1835/36) und Mantua (1836) auf. Nach seiner Rückkehr nach Wien wurde er Mitglied der Hofoper und galt als einer der besten Interpreten im italienischen Fach. War er bereits unter Joseph Staudigl Tagesregisseur so wirkte er von 1851 bis 1870 als Oberregisseur der Hofoper. 1860/61 war er für einige Monate Mitglied der provisorischen Übergangsleitung der Oper.
Er verkörperte als Sänger die großen Partien in den Opern von Gioacchino Rossini, Vincenzo Bellini und Gaetano Donizetti. Im deutschen Fach wirkte er an mehreren Erstaufführungen mit, unter anderem am 9. März 1837 als Prinzregent (Jäger) in "Das Nachtlager in Granada" und als Burgvogt Robert in "Der Gang zum Eisenhammer", beide von Konradin Kreutzer, als Barak am 3. Oktober 1838 in "Turandot, Prinzessin von Schiras" von Johann Vesque von Püttlingen (der Jüngere) und am 22. Oktober 1842 in Albert Lortzings "Zar und Zimmermann" als Zar Peter I., ein persönlicher Erfolg für ihn, sein Lied "Sonst spielt' ich mit Szepter, mit Krone und Stern" musste er sogar wiederholen. In der Uraufführung (08.02.1839) "Die Genueserin" von Peter Joseph von Lindpaintner, der auch das Werk selbst einstudiert und die ersten drei Aufführungen dirigierte hatte, sang er den Marchese von Fregoso, mit der Rolle des Alfred König der Angelsachsen in der Uraufführung (16.09.1840) in "Alfred der Große" von Wilhelm Reuling erntete er großen Applaus.
Wegen seines Künstlernamens "Schober" wurde er öfters mit dem Dichter und Schubert-Freund Franz von Schober verwechselt.
Quelle
Literatur
- Michael Jahn: Die Wiener Hofoper von 1836 bis 1848: Die Ära Balochino / Merelli. Wien: Verlag. Der Apfel 2004 (mit Abbildung Seite 84)
- K. J. Kutsch/Leo Riemens: Großes Sängerlexikon (4., erweiterte und aktualisierte Auflage. Unter Mitarbeit von Hansjörg Rost) Band 6. München: K. G. Saur 2003
- Michael Jahn: Die Wiener Hofoper von 1848 bis 1870. Personal - Aufführungen - Spielplan. Tutzing: Schneider 2002
Johann Schober im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.