Josef Ritter
Josef Ritter, * 3. Oktober 1859 Stadt Salzburg, † 21. Juni 1911 Stadt Salzburg, Sänger (Bariton).
Biografie
Er besuchte 1871/72 das Salzburger Domsingknaben-Institut und 1875 bis 1879 die Königliche Musikschule in München, wo er Gesang bei Martin Haertinger und Adolf Schimon sowie dramatische Darstellung bei Ernst Possart und Karl Johann Brulliot studierte. 1879 erhielt er sein erstes Engagement als Schauspieler und Sänger am Stadttheater Straßburg (Strasbourg/Frankreich), 1880 sang er einige Monate in Frankfurt/Main und von 1881 bis 1891 am Hamburger Stadttheater. Während dieses Engagements gastierte er 1889 und 1890 an der Wiener Hofoper (heute: Staatsoper) und wurde 1891 deren Mitglied. Dort sang er so unterschiedliche Rollen wie den Peter in Engelbert Humperdincks "Hänsel und Gretel", die Titelrollen in Wolfgang Amadeus Mozarts "Figaros Hochzeit" und "Don Giovanni", den Dr. Cajus in "Die lustigen Weiber von Windsor" von Otto Nicolai, den Alfio in Pietro Mascagnis "Cavalleria rusticana" und am häufigsten den Gefängnisdirektor Frank in "Die Fledermaus" von Johann Strauss (Sohn). Ritter wirkte auch in Uraufführungen mit: in der Titelrolle in "Ritter Pásmán" (1. Jänner 1892) von Johann Strauss (Sohn), als Salvator Rosa in [Eduard Schütt]]s "Signor Formica“ (19. November 1892) und als John in Carl Goldmarks Oper "Das Heimchen am Herd" (21. März 1896). Er gab auch viele Gastauftritte, unter anderem sang er 1891 und 1901 bei den Salzburger Mozartfesten. 1905 nahm er einen einjährigen Urlaub, den er in Salzburg verbrachte, 1906 ließ er sich pensionieren. Er übersiedelte mit seiner Lebensgefährtin, der Tänzerin Adolfine ("Fini") Hauffe (1858–1912) in den Salzburger Heffterhof. Im Mai 1907 brach bei ihm eine Geisteskrankheit aus und er mußte in die Landesheilanstalt für Gemüts- und Nervenkranke in Maxglan (heute Christian-Doppler-Klinik) gebracht werden. Er war bis 1895 mit der Sängerin Marie Goetze (1865–1922) verheiratet. Bis April 1905 war er Präsident des Österreichischen Bühnenvereins.
Quellen
- Matricula Online: Taufbuch Salzburg-Nonntal, Signatur: TFB6, folio 23
- Matricula Online: Sterbebuch Salzburg-Maxglan, Signatur: STB1, folio 164 verso–165 recto
Literatur
- K. J. Kutsch/Leo Riemens: Großes Sängerlexikon (4., erweiterte und aktualisierte Auflage. Unter Mitarbeit von Hansjörg Rost) Band 6. München: K. G. Saur 2003
- Salzburger Volksblatt 22. 6. 1911, 41. Jahrgang, Nr. 141; Seite 5f.
- Ludwig Eisenberg: Großes biographisches Lexikon der Deutschen Bühne im XIX. Jahrhundert. Leipzig: Paul List 1903
- Österreichisches Musiklexikon Online: Ehepaar Ritter
- Österreichisches Biographisches Lexikon: Josef Ritter
- Salzburg Wiki Online: Josef Ritter
- Salzburg Geschichte Kultur Online: Josef Ritter