Josefine von Hoffinger
Josefine von Hoffinger, * 8. November 1820 Wien, † 25. September 1868, Altmannsdorf, Schriftstellerin, Übersetzerin, Erzieherin.
Biografie
Josefine von Hoffinger war die Tochter des Ehepaares Juliane Hoffinger, geborene Hoffmann, und Karl Konstantin Hoffinger und kam in der Teinfaltstraße im Haus mit der Konskriptionsnummer 68 zur Welt. Ihre Eltern hatten im Jahr zuvor die Ehe geschlossen, vier weitere Kinder sollten auf die Erstgeborene folgen; die Schwestern Henrike (* 1822) und Anne (*unbekannt) sowie die Brüder Johann (* 1825) und Rudolf (*1830).
Ihre privilegierte Herkunft – der Vater war k. k. Staatsrats-Concipist und später Regierungsrat bei der niederösterreichischen Landesstelle und auch die Mutter stammte aus einer wohlhabenden Familie – erlaubte ihr ein Studium neuerer Sprachen, der Literatur und der Philosophie. An Religion, Bildung und Erziehung interessiert, war sie von 1848 bis 1859 Untervorsteherin des k. k. Civil-Mädchen-Pensionates in Wien. Aufgrund schlechter Gesundheit musste Josefine von Hoffinger diese Tätigkeit allerdings aufgeben und konzentrierte sich fortan auf ihre geistigen und literarischen Arbeiten. Sie war mit namhaften Persönlichkeiten der Geisteswelt, wie etwa dem Theologen Johann Emanuel Veith, dem Religionsphilosophen Anton Günther oder dem deutschen Sozialreformer Victor Aimé Huber befreundet. Im Leben der als strengkatholisch beschriebenen Frau spielte Religion eine wichtige Rolle. Ihr Hauptwerk ist die Übersetzung von Dante Alighieris "Göttliche Komödie" (Wien 1865, 3 Bände) aus dem Italienischen ins Deutsche, an der sie zwanzig Jahre lang gearbeitet haben soll, und die 1865 anlässlich der 600-Jahr-Feiern für den italienischen Dichter erschien. Darüber hinaus veröffentlichte sie einige kleiner Übersetzungsarbeiten, Lyrik, aber auch Aufsätze über weibliche Erziehung oder bekannte Dichter.
Josefine von Hoffinger verstarb 47-jährig an "Blutarmuth" auf Schloß Altmannsdorf, dem Anwesen ihres Bruders Johann und dessen Ehefrau, wo sie auch gelebt haben dürfte. Sie wurde am 28. September 1868 in der Familiengruft auf dem Friedhof Altmannsdorf bestattet.
Werke
- Josefine von Hoffinger (Übersetzerin): Dante Alighieri: Dante’s göttliche Comödie. 3 Bände. Übers. von Jos. von Hoffinger. Wien: W. Braumüller 1865
- Josefine von Hoffinger: Kronen aus Italiens Dichterwalde. Übers. und eigene Dichtungen. Halle: Barthel 1868
- Josefine von Hoffinger: Licht- und Tonwellen. Ein Buch der Frauen und der Dichter. Herausgegeben von ihrem Bruder. Wien A. Prandel 1870
Quellen
- Matricula Online: Taufbuch der Pfarre Unsere Liebe Frau zu den Schotten, Signatur: 01-48, folio 55 verso
- Matricula Online: Sterbebuch der Pfarre Altmannsdorf, Signatur: 03-01, folio 163
Literatur
- Ilse Korotin [Hg.]: biografiA. Lexikon österreichischer Frauen. Band 1. Wien: Böhlau 2016, S. 1327
- Peter Haldovsky: Altmannsdorf (1138–1983). Das Werden einer Vorstadtgemeinde. Wien: Pfarre Altmanndorf o. J., S. 39
- Meidling. Der 12. Wiener Gemeindebezirk in Vergangenheit und Gegenwart. Hg. vom Meidlinger Heimatbuchausschuß. Wien: Österr. Verl.-und Vertriebsges. 1930, S. 344
- Sophie Pataky: Lexikon deutscher Frauen der Feder. Berlin 1898, S. 366
- Franz Branky: Das k. k. Civil-Mädchen-Pensionat in Wien. Eine Denkschrift zur Säcularfeier der im Jahre 1786 von Kaiser Josef II. zur Heranbildung von Lehrerinnen und Erzieherinnen gegründeten Bildungsstätte. Wien: Selbstverl. des k. k. Civil-Mädchen-Pensionates 1886, S. 137
- Constantin von Wurzbach: Hoffinger, Josepha Edle von. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 26. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1874, S. 388 f.
- Constantin von Wurzbach: Hoffinger, Josephine von. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 14. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1865, S. 482
Josefine von Hoffinger im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.