Kahlenberger Friedhof
48° 16' 25.56" N, 16° 19' 59.90" E zur Karte im Wien Kulturgut
Friedhof Kahlenberg, auch Kahlenberger Friedhof oder Josefsfriedhof (Waldfriedhof; 19., Kahlenberger Straße), am Südabhang des Kahlenbergs am Waldrand gelegener, kleiner, überwucherter Biedermeierfriedhof (ab 1783 belegt), der zur Siedlung Josefsdorf gehörte und in dem sich bemerkenswert Grabmäler aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts erhalten haben.
In der Nähe des Eingangs befindet sich das Grab der 21-jährigen Tänzerin Karoline Traunwieser, die als „Braut vom Kahlenberg" in der Erinnerung fortlebt (die Inschrift „Gestorben in ihrer Blüte am 8. März 1815" weist auf ihr tragisches Schicksal hin). Unweit davon steht die Familiengruft von Carl Joseph Lamoran de Ligne (der zur Zeit des Wiener Kongresses als Feldmarschall und Staatsmann eine bedeutende Rolle spielte); sein prunkvolles Leichenbegängnis war damals ein Ereignis für die Stadt. Nach einer Renovierung des historisch bedeutenden Friedhofs durch das Döblinger Heimatmuseum und den „Kahlenbergverein" (mit Hilfe von Geldspenden der Bevölkerung), ist dieser seit 8. Oktober 1966 wieder frei zugänglich. Lange hatten hier nur die PP. Resurrektiones (die die Josefskirche auf dem Kahlenberg betreuen) das Recht, hier bestattet zu werden. Nach 110 Jahren wurde 1992 erstmals ein nicht dem Orden angehörender Verstorbener bestattet (Prälat Leopold Ungar).
Grabmäler von Carl Lamoral Fürst de Ligne (*23. Mai 1735, †13. Dezember 1814), dessen Gattin Franziska Xaviera geborene Liechtenstein (*27. November 1739, †17. Mai 1821) und deren Enkelin Sidonia Gräfin Potocka (*10. Dezember 1787, †14. Mai 1828, Gatte [†8. September 1807] Franz Graf Potok in Zbaraz, Brody und Potocki) sowie Karoline Traunwieser (von der Dorf und Berg 1819 an Johann Fürst Liechtenstein übergingen) und die Familie Finsterle (Gruftkapelle).
Der Kahlenberger Friedhof ist nicht zu verwechseln mit dem Pfarrfriedhof Kahlenbergerdorf.
Bestattete Personen
Im Wien Geschichte Wiki gibt es 1 Einträge von Personen, die auf diesem Friedhof bestattet sind.
BildName des Bildes | Personenname | BerufBeruf | GeburtsdatumDatum der Geburt | SterbedatumSterbedatum | Grabstelle |
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Carl Joseph Lamoran de Ligne | Diplomat Offizier | 23 Mai 1735 | 13 Dezember 1814 |
Quellen
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Friedhofsbücher und Sterbeverzeichnisse, 1909 - Kahlenbergerdorf und Josefsdorf, Totenprotokoll
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Friedhofsbücher und Sterbeverzeichnisse, 1909 - Kahlenbergerdorf und Josefsdorf, Totenprotokoll, B1.1 alt: XIX-K-1 - Totenprotokoll, 1883-1891
Literatur
- Auguste Groner: So war mein Wien. 1925, S. 151 ff.
- Franz Knispel: Zur Geschichte der Friedhöfe in Wien. Wien: Wiener Stadtwerke - Städtische Bestattung 1992, Band 2, S. 146 ff.
- Helmut Kretschmer: XIX. Döbling. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1982 (Wiener Bezirkskulturführer, 19), S. 47 f.
- Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 188
- 1918-1968. Wien, 50 Jahre Hauptstadt der Republik 74 (1965), S. 4
- Ein Vorschlag zur Neugestaltung des Kahlenbergfriedhofs. In: Geliebte Heimat 17/18 (1976), 1 f.
- Wiener Abendpost Nummer 251/1904 und 29.10.1909