Kaiser-Ferdinands-Bau
Kaiser-Ferdinands-Bau (vor dem Kärntnertor).
Als die Basteien nach dem Abzug der Franzosen (1809) und der Aufhebung des Festungscharakters (1817) ihre militärische Bedeutung verloren, man jedoch noch nicht bereit war, sie abzubrechen, begannen Überlegungen, wie man durch kleine Stadterweiterungen die Raumnot innerhalb der Festungsanlagen überwinden könne. Da durch die Erweiterung vor der Burg nur Grünflächen und Freizeitanlagen (Kaffeehaus) entstanden waren, wandte sich ein Proponentenkomitee am 15. Jänner 1840 an Ferdinand I. mit dem Vorschlag, vor den beiden Kärntnertoren eine Stadterweiterung ins Auge zu fassen. Der Plan sah die Schaffung einer Kaiser-Franz-Gedächtnisstätte vor, in deren Rahmen auch das in Auftrag gegebene Kaiser-Franz-Denkmal Aufstellung finden sollte. Die Anlage sollte den Namen Kaiser-Ferdinand-Bau tragen und (nach Niederreissung der Stadtmauer und Einebnung des Stadtgrabens in diesem Bereich) eine vierstöckige Warenhalle (für 487 Verkaufsgeschäfte), ein Hof- und Nationaltheater samt Konzertsaal (geeignet auch für Bälle und Redouten) sowie zwei an die Warenhalle anschließende Seitengebäude umfassen, in denen Wohnungen, aber auch eine Traiteurie und ein Kaffeehaus vorgesehen waren; die Neubauten sollten durch eine neue Stadtmauer umschlossen werden, um weiterhin einen nicht unterbrochenen Spaziergang auf der Wallmauer zu ermöglichen. Das Projekt wurde zwar diskutiert, jedoch nicht realisiert.
Literatur
- Czeike, Ein Stadterweiterungsprojekt aus dem Jahre 1840. In: Wiener Geschichtsblätter 11 (1956), S. 27 ff.