Kanalbrigade
Die Kanalbrigade wurde 1934 als eine eigene Abteilung der Wiener Polizei zur Bewachung und Bestreifung des weitläufigen gangbaren Kanalnetzes ins Leben gerufen.
Grund war neben der Kontrolle und Verdrängung der "Kanalstrotter" auch die Nutzung des Kanalnetzes durch die, nach dem Bürgerkrieg wortwörtlich in den Untergrund gedrängten, politischen Aktivisten als Waffenlager und auch als Fluchtweg. Die Brigade umfasste zu Beginn in etwa 30 Mann. Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Einheit verkleinert und in Kanalzug umbenannt. Zusätzlich oblag ihr nun auch die Kontrolle des Luftschutzraum-Netzes Innere-Stadt.
Nach dem Krieg wurde die Einheit noch einmal wichtig, da sich Schleichhandel und Schlepperei das Kanalnetz zu Nutze machten. Eindrucksvoll filmisch festgehalten wurde das in dem Film "Der dritte Mann", an dem auch Mitglieder der Kanalbrigade mitwirkten. Heute werden die Aufgaben der Kanalbrigade von der WEGA übernommen. Die sicherheitsrelevante Bedeutung des Kanalnetzes hat sich allerdings in heutiger Zeit stark vermindert und so wird es nur noch selten routinemäßig bestreift.
Literatur
- Berndt Anwander: Unterirdisches Wien. Ein Führer in den Untergrund Wiens. Die Katakomben, der Dritte Mann und vieles mehr. Wien: Falter-Verlag 2000