Karl Helbig
Karl Helbig, * 14. September 1899 Wien, ✝︎ 12. April 1980 Wien, Oberbuchhalter, Politiker.
Biografie
Karl Helbig wurde am 14. September 1899 als Sohn eines Bäckergehilfen in Wien geboren. Er ist römisch-katholisch aufgewachsen, nach 1938 trat er jedoch aus der Kirche aus und galt dann laut nationalsozialistischer Diktion als "gottgläubig". Nach der Matura am Lehrerseminar, studierte Helbig vier Semester Rechtswissenschaften an der Universität Wien. Er war von 1928 bis 1938 als Oberbuchhalter in der Krawattenfabrik H. Beer & Co. tätig, dann als Oberbuchhalter in der Firma Rohöl-Gewinnungs AG in Wien.
Er nahm am Ersten und Zweiten Weltkrieg teil. Im Zweiten Weltkrieg wurde er unabkömmlich gestellt.
Bis 1922 stand er der Alldeutschen Partei nahe, 1937 auch der Vaterländischen Front. Von 1922 bis 1927 war Helbig Mitglied der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP), am 1. Mai 1933 trat er erneut ein, seine erneute Aufnahme erfolgte fünf Jahre später.
Vom 1. September 1939 bis zum 16. März 1945 war er Ratsherr.
Vom 16. Februar bis zum 22. Oktober 1946 war Helbig inhaftiert. Das Volksgericht Wien verurteilte ihn wegen der Paragrafen 8, 10 und 11 Verbotsgesetz und Paragraf 7 Kriegsverbrechergesetz zu drei Jahren schweren Kerker und Vermögensverfall. Er wurde jedoch vorzeitig entlassen. Die Wiederaufnahme führte zum Freispruch der Anklage bezüglich Paragraf 7 Kriegsverbrechergesetz: Das Urteil wurde auf zwei Jahre Kerker revidiert.
Siehe auch: Ratsherren (NS-Zeit) (mit Auflistung aller Ratsherren)
Quellen
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Ratsherren, A1: Personalstandsbogen Karl Helbig, 10.09.1944
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Gauakten, A1: 7414
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt. 119, A42: 2. Bezirk, 5526
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Volksgericht Wien, A1: Vg 1h Vr 2235/1946
- Österreichisches Staatsarchiv - Archiv der Republik, Bundesministerium für Inneres, Gauakten: 257.352
Literatur
- Maren Seliger: Scheinparlamentarismus im Führerstaat. "Gemeindevertretung" im Austrofaschismus und Nationalsozialismus. Funktionen und politische Profile Wiener Räte und Ratsherren 1934–1945 im Vergleich. Wien [u.a.]: Lit-Verlag 2010, S. 831