Karl Kowarik
Karl Kowarik, * 22. April 1907 Wien, ✝︎ 16. Mai 1987 Wien, Diplomforstingenieur, Politiker.
Biografie
Karl Kowarik wurde am 22. April 1907 als Sohn eines Amtsrates in Wien geboren. Er war verheiratet. Er machte die Ausbildung zum Diplomforstingenieur an Hochschule für Bodenkultur Wien und begann zudem ein Studium der Nationalökonomie an der Universität Wien, das er jedoch abbrach. Von 1932 bis 1934 war Kowarik arbeitslos. Er war unter anderem Mitglied der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) (ab dem 6. Oktober 1930), des Deutschen Studentenbundes sowie des Vaterländischen Schutzbundes, dem Vorläufer der SA.
Wegen illegaler Tätigkeit für die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei wurde er nach dem Juliputsch kurzzeitig inhaftiert. Von 1934 bis 1936 übersiedelte er nach Deutschland, wo er von Oktober 1934 bis Dezember 1936 hauptamtlicher Hitlerjugendführer in Baden/Baden war. Vor 1938 war Kowarik erneut arbeitslos. Von Februar 1939 bis April 1943 war er dann Kreisleiter Kreis VIII.
Vom 11. Mai 1939 bis zum 31. März 1942 war er Ratsherr.
Er nahm am Zweiten Weltkrieg teil. Im September 1940 wurde er unabkömmlich gestellt, ab Juni 1943 war er bei der Waffen-SS als Unterscharführer, Untersturmführer der Reserve tätig.
Nach 1945 geriet er US-Kriegsgefangenschaft. Ab dem 20. Februar 1946 war er in Glasenbach (Camp Marcus W. Orr) inhaftiert und vom 16. Mai 1947 bis zum 3. Jänner 1948 befand er sich in Untersuchungshaft im Landesgericht Wien. Das Volksgericht Wien verurteilte ihn am 3. Jänner 1948 wegen des Paragrafen 11 Verbotsgesetz (1947) zu zwei Jahren schweren Kerker und Vermögensverfall. Laut Registrierung galt er als belastet.
Nach 1945 war Karl Kowarik als Vertreter, Übersetzer, Alteisenhändler und Geometer (in Gmunden, Linz und Wien) tätig.
Siehe auch: Ratsherren (NS-Zeit) (mit Auflistung aller Ratsherren)
Quellen
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt. 202, A5: Personalakt Karl Kowarik
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Gauakten, A1: 314.540
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt. 119, A42: 17. Bezirk, 4895
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Volksgericht Wien, A1: Vg 1d Vr 3794/1947
- Kowarik, Karl, Wienbibliothek im Rathaus: Tagblattarchiv, TP-026670
- Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes, Datenbank Volksgerichtsakten (Forschungsstelle Nachkriegsjustiz): Akt 2194
- Österreichisches Staatsarchiv - Archiv der Republik, Bundesministerium für Inneres, Gauakten: 320.254
- Falter 5 (1996)
- Deutsche Dienststelle für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen der ehemaligen Deutschen Wehrmacht
Literatur
- Lothar Höbelt: Von der "vierten Partei" zur "dritten Kraft". Die Geschichte des VdU. Graz: Leopold Stocker Verlag 1999, S. 77
- Maren Seliger: Scheinparlamentarismus im Führerstaat. "Gemeindevertretung" im Austrofaschismus und Nationalsozialismus. Funktionen und politische Profile Wiener Räte und Ratsherren 1934–1945 im Vergleich. Wien [u.a.]: Lit-Verlag 2010, S. 837 f.
- Fritz Stüber: Ich war Abgeordneter. Die Entstehung der freiheitlichen Opposition in Österreich. Graz / Stuttgart: Leopold Stocker Verlag 1974, S. 93