Kastaliabrunnen
48° 12' 47.29" N, 16° 21' 35.68" E zur Karte im Wien Kulturgut
Kastaliabrunnen (1., Universitätsring 1, Universität, Arkadenhof).
Bei der Eröffnung 1904 wurde der Brunnen noch von der Woeberschen Wasserleitung gespeist, obwohl die Erste Hochquellenleitung schon bestand. Es liegt nahe, dass dieser nur als Zier- statt als Trinkbrunnen dienen sollte. Die Gestalt der jungfräulichen Hüterin der reinen Quelle ist ein Werk des Bildhauers Edmund Hellmer und weist bereits secessionistische Züge auf.
Die schlichte und auf das Wesentliche reduzierte Skulptur zeigt keinen Pathos wie der Brunnen Macht zu Lande. Eine überlebensgroße Frau sitzt kerzengerade auf einem Sockel aus grauem Marmor, vor dem eine Brunnenschale aus Stein angebracht ist. Zu den Füßen der Frau liegt eine Schlange, gleichsam als jene aus dem Paradies oder jene des Gottes Apollo, welche die Erkenntnis symbolisieren. Der griechischen Sage zufolge war Kastalia eine Quellnymphe, die sich vor der Verfolgung durch Apollo in eine Quelle stürzte und im Wasser zerfloss. Diese Quelle war den neun Musen heilig.
Die Inschrift lautet:
Ich, Kastalia, Tochter des Acheloos. Mein Schlaf ist Traum geworden, mein Traum zur Sehnsucht.)
Literatur
- Gerhardt Kapner: Freiplastik in Wien. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1970 , S. 463
- Ruth Koblizek, Nicole Süssenbek, Die Trinkwasserversorgung der Stadt Wien von ihren Anfängen bis zur Gegenwart, Teil 3 (ungedruckte Dissertation Wien). Wien. 1999/2000, S. 460