Kino Schaaf
48° 12' 58.92" N, 16° 23' 57.35" E zur Karte im Wien Kulturgut
Kino Schaaf, ab 1909 Kino Bieller beziehungsweise Kino Tegetthoff, ab 1926 Autodrom (2., Volksprater, Praterhütte 66, vor 1871 Nr. 65). Auf diesem Platz stand bereits 1799 eine Praterhütte (damals Nr. 65), in der "Naturmagie" vorgeführt wurde. Mitte des 19. Jahrhunderts gehörte die Hütte möglicherweise dem Zauberer Sebastian von Schwanenfeld.
1866 ging das Geschäft, mittlerweile ein Panoptikum aus Gips, in das Eigentum der Familie Schaaf über, die in der "Schaubude" unter anderem große und kleine Menschen und Menschen ohne Füße und Arme zeigte, auch Nikolai Kobelkoff trat 1875 dort auf. 1897 wurden in dieser Praterhütte erste Filmvorführungen gezeigt. Daneben traten dort auch weiterhin "kuriose" Menschen auf. 1904 erweiterte Auguste Schaaf die Hütte, um darin ein Kino einzurichten (auch als Max Schaaf Kinematograph bezeichnet), neben dem sie noch eine Rutschbahn und ein Ringelspiel in Betrieb hatte.
1909 gab es einen Besitzerwechsel und das Kino wurde nach seinem neuen Besitzer Franz Josef Bieller in Kino Bieller umbenannt. In diesem Jahr hatte es einen Fassungsraum für 60 Personen. 1912 wurde die alte Praterhütte durch einen Neubau mit einem Kinosaal ersetzt, der 400 Personen Platz bot. 1922 hatte es einen Fassungsraum für 374 Personen. Um 1923 wurde es in Tegetthoffkino umbenannt.
Bis 1924 wurden in diesem Kino Filme gezeigt, dann wurde es aufgelassen, die Hütte an die Familie Holzdorfer verkauft und 1926 durch das erste Autodrom im Prater ersetzt. 1945 wurde das Autodrom durch den Praterbrand zerstört.
Siehe auch: Kino
Quellen
Literatur
- Hans Pemmer / Ninni Lackner: Der Wiener Prater einst und jetzt. Wien 1935
- Christian Dewald / Werner Michael Schwarz: Kino des Übergangs. Zur Archäologie des frühen Kinos im Wiener Prater. In: Christian Dewald / Werner Michael Schwarz (Hg.): Prater Kino Welt. Der Wiener Prater und die Geschichte des Kinos. Wien 2005, S. 11-85, S. 35
- Werner Michael Schwarz: Kino und Kinos in Wien. Eine Entwicklungsgeschichte bis 1934. Wien: Turia & Kant 1992, S. 197
- Ursula Storch: Das Pratermuseum. 62 Stichwörter zur Geschichte des Praters. Wien 1993