Liane Haid
Haid Liane (geboren als Juliane Haid), * 16. August 1895 Wien (Taufe Pfarre Alservorstadt, 1923 ausgetreten, 1923-1934 evangelisch A.B., am 4.6.1934 in Berlin-Wilmersdorf wieder in die katholische Kirche eingetreten, ab 1936 evangelisch A.B.), † 28. November 2000 Wabern bei Bern, Schweiz (Dornbacher Friedhof, Grab 36-9, Grabwidmung ehrenhalber auf Friedhofsdauer), Filmschauspielerin; 1. Ehe (1923-1932) mit dem Wiener Großindustriellen Dr. Friedrich (Baron von) Haymerle (*19. Juli 1881 Kierling/Niederösterreich), 2. Ehe (1936-1940) mit dem Berliner Anwalt Hans Somborn, 3. Ehe (ab 1943) mit dem Schweizer Arzt Carl Spycher; Mutter des Jazzmusikers Jean-Pierre Spycher-Haid (24. März 1939 als Hans Peter Somborn).
Biografie
Der Vater von Liane Haid, Georg Haid (* 20. Jänner 1864 Eisenerz/Steiermark, † 16. Juni 1951 Wien, bestattet 21. Juni 1951 Wien-Dornbach), war Musikinstrumentenerzeuger (Zither- und Gitarrenbauer) in Wien,[1] ihre Mutter, Juliane, geborene Kiendl (* 12. Dezember 1873 Mödling/Niederösterreich, bestattet 17. Februar 1939 Wien-Dornbach). Zum Zeitpunkt der Geburt lebte die Familie im 9. Bezirk, Kinderspitalgasse 3, ab 1904 in der Alser Straße 40. Liane Haid hatte zwei jüngere Schwestern, die ebenfalls als Schauspielerin tätige Margaretha (Grete) Anna, verheiratete Than (als Schauspielerin Grit Haid, *14. März 1900 in Wien, Pfarre Alservorstadt, † 13. August 1938 im Schwarzwald bei einem Flugzeugabsturz) und Johanna, verheiratete Bartl (* 1903, bestattet 3. Dezember 1964 Wien-Dornbach).
Nachdem Liane Haid bereits in Kindersolorollen im Hofopernballett sowie als Tänzerin in Wien und Budapest aufgetreten war, wurde sie von der Wiener Kunstfilm-Industrie entdeckt, bei der sie im Verlauf von nur drei Jahren 18 Rollen übernahm. Ihr Filmdebut hatte sie noch im Ersten Weltkrieg im Jahr 1915 unter der Regie von Luise Kolm und Jakob Fleck im Film "Mit Herz und Hand fürs Vaterland", der am 23. Dezember 1915 in Wien uraufgeführt wurde. Es folgten "Der Landstreicher" (1916), "Der Verschwender" (1917), "Der Doppelselbstmord" (1918), "Die Ahnfrau" (1919), "Eva, die Sünde" (1920) und "Der Roman eines Dienstmädchens" (1921).
Ab 1921 zählte sie zu den bekanntesten Stars vor allem des deutschen Stummfilms. Sie arbeitete für Film und Bühne in Österreich und Deutschland mit großem Erfolg. Vor dem Zweiten Weltkrieg drehte sie noch Tonfilme, darunter "Der unsterbliche Lump" (1930), "Das Lied ist aus" (1930), in dem sie den berühmt gewordenen Schlager "Adieu mein kleiner Gardeoffizier" sang, "Der Prinz von Arkadien" (1932), "Madame wünscht keine Kinder" (1933), "Die Fahrt in die Jugend" (1935) und "Ungeküsst soll man nicht schlafen gehen" (1936), der einer ihrer bekanntesten Filme war. Nach ihrem vorerst letzten Film 1940 ("Die unvollkommene Liebe") spielte sie 1953 nochmals im Film "Im Krug zum grünen Kranze" mit und beendete danach offiziell ihre Karriere. Insgesamt umfasst ihre Filmographie 26 Stummfilme (1915-1928) und 17 Tonfilme (1930-1953). Unter ihren Filmpartnern waren Hans Albers, Willi Forst und Gustav Fröhlich.
Im Jahre 1969 erhielt sie für ihre Verdienste für den deutschen Film das Filmband in Gold und 1992 ehrte man sie zudem mit dem Rosenhügelpreis, der ihr im Rahmen der Rosenhügelgala in Wien verliehen wurde.
Liane Haid war drei Mal verheiratet. Ein Angebot nach der Hauptrolle in "Lucrezia Borgia" (1922) nach Hollywood zu gehen lehnte sie, mittlerweile mit Baron Friedrich Haymerle, dem Sohn des ehemaligen österreichischen Ministerpräsidenten Heinrich Karl von Haymerle, verheiratet, ab. 1940 scheiterte auch ihre zweite Ehe mit dem Berliner Anwalt und Schauspieler Hans Somborn, mit dem sie ab 1936 verheiratet war. Am 27. Dezember 1943 heiratete sie in der Abteikirche in Einsiedl/Schweiz den Schweizer Arzt Dr. Carl Benedict Spycher, den sie in den folgenden Jahren auf Forschungsreisen durch die Tropen begleitete. Auch nach der Trennung von ihrem Mann nach 30-jähriger Ehe lebte sie, betreut von ihrem Sohn Jean-Pierre Spycher, in der Schweiz, wo sie auch 105-jährig am 28. November 2000 in Wabern bei Bern starb.[2]
Sie wurde auf dem Dornbacher Friedhof (Gruppe 36, Gruft 9) in Wien in einem ehrenhalber auf Friedhofsdauer gewidmeten Grab bestattet. Ihr Nachlass befindet sich im Filmarchiv. Im Jahr 2008 wurde in Wien-Hernals der Liane-Haid-Weg nach ihr benannt.
Quellen
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, BPD Wien, Historische Meldeunterlagen, K11: Meldezettel Liane Haid
- Matricula-online: Pfarre Alservorstand, Taufbuch 1. Jänner 1893 - 31. Dezember 1895, fol. 103
Literatur
- Österreichisches Biographisches Lexikon: Haid, Liane
- Ernst Bruckmüller [Hg.]: Personen Lexikon Österreich. Wien 2001
- Reclams deutsches Filmlexikon. Filmkünstler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Stuttgart: Reclam 1984
Einzelnachweise
- ↑ Österreichisches Musiklexikon online: Haid, Familie [Stand: 17.03.2020].
- ↑ derstandard: Liane Haid. Österreichs erste Filmdiva 105-jährig verstorben [Stand: 17.03.2020]