Lichtspiele Weltbild

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Daten zur Organisation
Art der OrganisationArt der Organisation Kino
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1908
Datum bisDatum (oder Jahr) bis 26. März 1979
Benannt nach
Prominente Personen
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  • 21., Prager Straße 27

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Die Lichtspiele Weltbild (21., Prager Straße 27) befanden sich von 1908 bis 1911 in der Prager Straße 13 (siehe Lichtspiele Weltbild (Prager Straße 13)). 1911 wurden sie in die Prager Straße 27 transferiert und neu eröffnet. Hier hatten sie 1914 einen Fassungsraum für 580 Personen. 1918 wurde das Kino umgebaut und für 674 Personen erweitert (1922 fanden 714 Personen Platz). 1930 wurde der Tonfilm eingeführt. 1934 hatte das Kino einen Fassungsraum für 734 Personen. Das Kino wurde am 26. März 1979 geschlossen.

Erste Jahre

Die Lichtspiele Weltbild wurden 1908 von Arthur Scherer gegründet. Das Kino wurde vorerst in den Gisela-Sälen (21., Frömmlgasse 42 beziehungsweise Prager Straße 13) eröffnet und 1911 bereits wieder geschlossen. Noch im selben Jahr wurde es als „freistehender Eigenbau“ mittels „Lizenztransfer“ in die (21., Prager Straße 27), transferiert und hier neu eröffnet. Der „freiliegende ebenerdige Riegelwandbau“ bot einen 16 mal 26 Meter großen Zuschauerraum, einen 30 Quadratmeter großen Kassenraum „mit beiderseits je einer Kassa“ und einen 140 Quadratmeter großen Warteraum mit Buffet. Vom Zuschauerraum führten auf beiden Seiten je drei Türen ins Freie.

Erster Lizenzinhaber für den Kinobetrieb war ab 1908 Arthur Scherer (21., Prager Straße 41), der die neuen eigenen Räumlichkeiten für den Betrieb zuerst von der Gemeinde Wien (Grund) beziehungsweise von Josef und Cäcilia Klager pachtete. Bei Erhalt der Bewilligung hatte das „Kinematographentheater“ einen Fassungsraum von 554 Sitzplätzen, die auf drei Parketts aufgeteilt waren.

1912 wurden „Kinoplastikonvorführungen“ eingeführt, die 1914 aber wieder abgeschafft wurden.

1915 hatte das Kino einen Fassungsraum von 578 Sitzplätzen. Scherer verlängerte seine Lizenz erneut im Mai des Jahres sowie zwei Jahre später, im Juni 1917, wobei er auch weiterhin ohne Sondergenehmigungen nicht über 22 Uhr abends spielen durfte und an Sonn- und Feiertagen Vormittagsvorstellungen zu „unterlassen“ hatte. Im Jänner 1918 war Arthur Scherer noch als Besitzer und Geschäftsführer des Kinos vermerkt. Der Pachtvertrag war vorläufig bis 15. Juli 1919 befristet.

Im März 1918 wurde im Weltbild Kino anlässlich der Übertragung der Lizenz von Scherer an Marie Reitinger ein Augenschein angeordnet. Zu diesem Zeitpunkt fasste das Kino bereits 740 Sitzplätze. Der Besitzerwechsel war spätestens mit Ende des Jahres abgeschlossen, sodass ab 1919 Marie Reitinger Lizenzinhaberin war, wobei Reitinger gemeinsam mit ihrem Mann Johann auch Eigentümerin der Liegenschaft (Gebäude) Prager Straße 27 war (nicht jedoch des Gesamtgrundstückes, das wohl in Besitz der Gemeinde Wien blieb).

1923 erhielt die Schwester der bisherigen Lizenzinhaberin, Therese Typl, die Lizenz übertragen, wobei festgehalten wurde, dass die Lizenz im Falle des Todes der neuen Lizenzinhaberin nicht an deren Kinder, Marie und Hans Typl, übertragen werden dürfe, sondern an einen der Eigentümer überzugehen hatte.

1925 kam es zum Verkauf des Kinos an eine neue Eigentümergesellschaft: Cäcilie Reitinger war von diesem Zeitpunkt an mit 50 Prozent am Kino beteiligt, Melanie Reyensdorfer mit 25 Prozent und Josef Haferscher und Franz Haumer mit jeweils 12,5 Prozent.

Am 17. September 1926 stellte Franz Haumer, der Mitglied im Bund der Wiener Lichtspieltheater war, ein Ansuchen um Erhalt der Konzession für das „Kinotheater Weltbild“, da er dieses laut eigenen Angaben bereits seit 1920 „anstandslos“ geführt hatte. Haumer hielt in seinem Schreiben fest, dass die bisherige Lizenzinhaberin Therese Typl sich noch nie (finanziell) in den Betrieb eingebracht hatte und somit auch nicht in der Lage wäre, das Kino weiterhin zu leiten. Zudem habe die „Gemeindepensionistin“ das Kinobuffet gepachtet, was ihr auch im Falle einer Konzessionsübergabe ein Einkommen garantiere. Dennoch erhielt Typl erneut die Konzession für das „Weltbild Kino“.

1928 stellte diese trotz des anhaltenden Konflikts Haumer als Geschäftsführer des Kinos ein; doch im April 1931 wurde ihm der Posten wegen „Unregelmäßigkeiten“ entzogen und an dessen Stelle Johann Kertsch an das Haus geholt, doch im Juni bereits wieder entlassen. Haumer wurde im Zuge der Vorwürfe auch als Teileigentümer (12,5 %) enthoben, ihm konnte jedoch seine Frau Stefanie Haumer folgen sowie ein Strafverfahren gegen ihren Mann verhindern.

1932 wurde das Kino nach dem Einbau einer Tonanlage auf „Tonkino Weltbild“ umbenannt.

Im September 1933 kaufte Fritz Braun den 2/8-Anteil des „Tonkino Weltbild“, der zu diesem Zeitpunkt von Hermine Holejschowfsky gehalten wurde, und den 1/8-Anteil, der auf Agnes Hafenscher lief. Die restlichen Anteile verblieben zu 4/8 in Besitz von Johann Wischer und zu 1/8 von Stefanie Haumer. Braun pachtete in der Folge auch diese Anteile, um das Kino alleinverantwortlich führen zu können, und setzte im November 1933 Karl Braun als Geschäftsführer des Betriebes ein, der damals zu den populärsten Kinos in Floridsdorf zählte.

Franz Niederle war hier zu dieser Zeit als Kinooperateur tätig, 1934 folgte ihm Otto Wischer in dieser Funktion. Gezeigt wurden neben dem Film „Ich freu mich so aufs Wochenend“, der von einer szenischen Liveaufführung im Kinosaal begleitet wurde, auch NS-Propagandafilme wie „Deutschland erwacht“.

Der Betrieb während der NS-Zeit

Zum Zeitpunkt des „Anschlusses“ hielten Fritz Braun 3/8, Therese und Johann Wischer je 2/8 und Stefanie Haumer 1/8 des Kinobetriebs. Therese Typl starb im März 1938, ihr Sohn Johann („Hans“) Typl erhielt daraufhin im Juni 1938 die Erlaubnis zur Weiterführung des Kinobetriebes als Konzessionär; Otto Wischer wurde als Geschäftsführer eingesetzt.

Unter den Kinoeigentümern galt Fritz Braun nach NS-Diktion als „Volljude“, sodass sein Anteil am Kino „arisiert“ wurde. Für Braun bedeutete die Enteignung, wie er später festhielt, den „Verlust seiner Existenz und seines Vermögens“. Am 26. April 1938 emigrierte er nach Amerika, wo er unter dem Namen „Fred Brown“ überlebte. Bereits vor Brauns Flucht suchte Otto Wischer darum an, dessen „jüdische Anteile“ in den „arischen Besitz“ der verbleibenden Eigentümerinnen und Eigentümer zu übernehmen; bis zu deren Verkauf wurden sie unter „kommissionelle Verwaltung“ gestellt. Doch im Frühling 1939 erwarben nicht die bisherigen Miteigentümerinnen und Miteigentümer, sondern Karl Trunkenpolz die 3/8 „jüdischen“ Anteile der nunmehrigen „Weltbild Lichtspiele“, wobei den veranschlagten 3.000 Reichsmark für den Ankauf eine „Entjudungsauflage“ von rund 7.000 Reichsmark gegenüberstanden, die auf ein eigens errichtetes Sperrkonto zu zahlen waren.

Zeitgleich mit dem „Ankauf“ der „jüdischen“ Anteile am Betrieb versicherte Karl Trunkenpolz, dass zum Zeitpunkt seines Erwerbs des „Filmtheaters“ kein „Nichtarier“ mehr daran beteiligt war. Trunkenpolz, ein bekannter Nationalsozialist und langjähriges Mitglied|der NSDAP, reichte zugleich mit der Übernahme des Kinos die Aufnahme als Mitglied in die Reichsfilmkammer ein.

Auch wenn Hans Typl in den kommenden Monaten die Konzession noch offiziell behielt, ging die Spielerlaubnis der Reichsfilmkammer an den bekannten Parteigänger Karl Trunkenpolz, sodass Letzterer an Typl einen Fixbetrag aus den Einkünften überwies, Typl jedoch am Tagesbetrieb nicht mehr aktiv beteiligt war. Trunkenpolz war somit Miteigentümer, Geschäftsführer und Inhaber der „Spielerlaubnis“ (in der Nachfolge der Kinokonzession); Stefanie Haumer verblieb im Kino als Kassiererin, das Grundstück, auf dem sich das freistehende Kino befand, war weiterhin in Besitz der Gemeinde Wien.

1939 ersetzte Trunkenpolz Franz Lang und Georg Escher sowie deren Hilfskraft Leopold Hohmann durch neue Kinooperateure. Im Jänner 1940 errichtete Karl Trunkenpolz die „Offene Handelsgesellschaft ‚Lichtspiele Weltbild-Trunkenpolz & Co‘“, für die dessen Frau Paula die Einzelprokura übernahm. Noch im selben Jahr erwarb er aus Firmengeldern den Bereich des Grundstücks, auf dem das Kino stand; der Rest des Grundes verblieb weiterhin im Besitz der Gemeinde Wien. Zeitgleich wurde das ehemalige „Weltbild Kino“ offiziell in „Lichtspiele Weltbild“ umbenannt; und im Dezember des Jahres wurde von Johann und Therese Wischer, Stefanie Haumer und Trunkenpolz eine neue Gesellschaft zum Betrieb der „Weltbild Lichtspiele“ geschlossen, an der sich Karl Trunkenpolz mit seinem Anteil von 3/8, Johann und Therese Wischer mit je 2/8 und Stefanie Haumer mit 1/8 beteiligten und der bisherige Pachtvertrag im Zuge dessen aufgelöst wurde. Ebenfalls noch in diesem Jahr wurde Trunkenpolz zum Wehrdienst einberufen, sodass seine Frau Paula Trunkenpolz auch die Geschäftsführung übernahm. 1942 konnte Trunkenpolz die Stelle von Otto Wischer übernehmen, der seit 1934 im Kino als Filmvorführer tätig gewesen war, jedoch am 21. Juni 1941 zur Kriegsmarine einberufen worden war. Im selben Jahr übergab Otto Wischer seine Kinobetriebsanteile (4/8) an seine Kinder Otto Wischer jun. (5/24), Katharina Ackerl (5/24) und Maria Stergeritsch (2/24).

1943 wurde Haumer mit schweren Vorwürfen konfrontiert, sodass sie den Kassenbetrieb verlassen musste und Trunkenpolz soweit ging zu behaupten, dass Haumer „die Spielbewilligung des Kinounternehmens in konkrete Gefahr“ brächte. Das Ehepaar Wischer sprach sich jedoch gegen einen Ausschluss und weitere Schritte gegen Haumer aus, doch ab Oktober hatte diese Betretungsverbot und erhielt zudem keine Einnahmen aus den Einkünften mehr. Der Konflikt zwischen Trunkenpolz und Haumer hielt während der kommenden Monate an, sodass zeitweise sogar die Reichsfilmkammer eingeschalten wurde.

1944 musste der Betrieb zeitweise aufgrund der Bombenangriffe durch die Alliierten geschlossen werden, teilweise waren Instandsetzungsmaßnahmen notwendig, darunter Arbeiten an der einsturzgefährdeten Decke, um den „Filmtheaterbetrieb, der in Propaganda, Volksaufklärung und Volksunterhaltung kriegswichtige Aufgaben erfüllt, wieder voll aufnehmen“ zu können; gegen Kriegsende erhielt das freistehende prominente Floridsdorfer Kinogebäude erneut erhebliche Kriegsschäden, die teilweise erst im Jahr 1948 beseitigt werden konnten.

Nachkriegszeit

Mit Kriegsende 1945 waren Otto Wischer (der demnach die Anteile seiner Schwestern übernommen hatte), Katharina (Käthe) Ackerl und Maria Stergeritsch sowie Stefanie Haumer Teileigentümer des Kinos. Karl Trunkenpolz war an einen unbekannten Ort geflohen, die Prokura wurde seiner Frau Paula Trunkenpolz entzogen.

Mit Unterstützung der russischen Besatzungsmacht konnte Stefanie Haumer am 24. Mai 1945 das Kino wiedereröffnen, im Juni wurde Josef Bernhard vom Gremium der Lichtspieltheater als „provisorischer Kinoverwalter“ eingesetzt. Im September 1945 wurde Dr. Alfred Migsch als öffentlicher Verwalter des Kinos eingesetzt.

Nachdem die Anteile von Trunkenpolz an Fritz Braun restituiert wurden und Johann Wischer die Anteile seiner Familie zur Gänze übernahm, sahen die Besitzverhältnisse am Kino folgendermaßen aus: 4/8 Otto Wischer; 3/8 Fritz Braun; 1/8 Stefanie Haumer. Da in Bezug auf die Anteile Wischers die NSDAP-Nähe seiner Familie noch ungeklärt war, wurde für die Wischer-Anteile vorläufig Josef Bernhard als Geschäftsführer eingestellt. Weitere Untersuchungen bestätigten, dass Otto Wischer kein Mitglied der NSDAP gewesen war, ebenso konnten Ottos Schwestern wie Haumer „entlastet“ werden. Sein Vater Johann Wischer konnte seinerseits geltend machen, dass er von Trunkenpolz zur Mitgliedschaft gezwungen worden war. Die Anteile von Maria Stegeritsch und Trunkenpolz, die beide aktive Mitglieder der NSDAP gewesen waren, wurden hingegen unter öffentliche Verwaltung gestellt.

Ab 11. März 1946 war Otto Wischer erneut Geschäftsführer des Betriebs; ein Konzessionsansuchen von Johann Typl wurde hingegen abgelehnt, da dieser ebenfalls NSDAP-Mitglied gewesen war.

Im Juli 1946 bat Emma Philippovic, die Schwester des ehemaligen Besitzers Fritz Braun, die Kinoanteile erneut in den Besitz ihres in den USA lebenden Bruders rückzustellen. Dem Ansuchen folgte ein monatelanger Konflikt mit den Kinoeigentümerinnen und Kinoeigentümern während der NS-Zeit, darunter dem immer noch flüchtigen Trunkenpolz, aber auch der Teilhaberin Maria Stergeritsch und Stefanie Haumer. Dabei wurde Haumer angekreidet, Trunkenpolz über all die Jahre „geduldet“, ja „unterstützt“ zu haben, während sich Maria Stergeritsch dahingehend verteidigte, als „stille Gesellschafterin niemals im Betrieb irgendwie tätig“ gewesen zu sein.

Im Falle von Stergeritsch führten die veränderten Entnazifizierungskriterien tatsächlich dazu, dass sie schließlich als „unbedenklich“ dem „neuen Österreich“ gegenüber dargestellt wurde und Stergeritsch erneut ihre Anteile übernehmen durfte. Noch im selben Jahr wurde die öffentliche Verwaltung aufgehoben, da nach der Gesetzesänderung die „Denazifizierung“ auf den Betrieb nicht mehr anwendbar war. Auch das Gremium der Lichtspielunternehmer Österreichs hatte gegen die Aufhebung keinerlei Bedenken. Im Zuge dessen wurde Frau Philippovich als öffentliche Verwalterin und Aufsichtsperson für den 2/24 Anteil von Stergeritsch abberufen und musste den Unternehmensanteil wieder an die einstige Parteigängerin übergeben.

Im August 1947 suchte die KIBA um Verleihung der Konzession für das Weltbild Kino an, wurde jedoch abgewiesen, da zu diesem Zeitpunkt noch ein Konzessionsverfahren zugunsten von Stefanie Haumer lief.

Am 7. April 1948 wurde der „arisierte“ Anteil Brauns offiziell an diesen zurückgestellt und er als Gesellschafter in die offene Handelsgesellschaft aufgenommen. Im Zuge dessen wurde auch der Kapitalanteil von Karl Trunkenpolz an ihn übertragen.

Im August 1948 wurde der Name von „Lichtspiele ‚Weltbild‘ Trunkenpolz & Co“ auf „Lichtspiele Weltbild Braun, Wischer, Haumer & Co“ geändert. Im September 1948 wurde die Kinokonzession an Johann Typl verliehen, der damit berechtigt war, „Laufbilder mittels Kinematographen und […] Stehbilder mittels Skioptikon oder sonstige […] Apparate“ zu bedienen und öffentlich vorzuführen; Stefanie Haumer war zu dieser Zeit Geschäftsführerin.

Erst im Dezember 1949 traten laut Handelsregister Karl Trunkenpolz und Otto Wischer offiziell aus dem Betrieb aus. Der nun auf „Lichtspiele Haumer & Co.“ umbenannte Betrieb hatte per 23. November 1949 folgende Miteigentümerinnen und Miteigentümer: Fred Brown (ehemals Fritz Braun), Maria Stergeritsch, Stefanie Haumer, Katharina Ackerl und Margarete Potuczek.

Bereits im Dezember 1949 trat Fred Brown aus der Gesellschaft aus und übertrug seine Anteile an Julius Santner. Im selben Monat trat auch Katharina Ackerl aus, die ihren Anteil an Margarete Potuczek übergab. Und als am 25. Jänner 1952 auch Maria Stergeritsch aus der offenen Handelsgesellschaft austrat, wurde auch ihr Anteil an Potuczek übergeben. Die neuen drei verbliebenen Gesellschafter der OHG „Lichtspiele Weltbild Haumer & Co. “ hießen von da an: Julius Santner, Margarete Potuczek und Stefanie Haumer.

1955 suchte Stefanie Haumer erneut um die Konzession an, da sie zu diesem Zeitpunkt die „einzig beständige Teilhaberin des Kinos“ war; sie zog ihr Ansuchen jedoch selbst bald zurück, damit die Konzession an Johann Typl übertragen werden konnte.

1956 stellte der Betrieb auf „Cinemascope“ um, sodass erneut eine Reihe von baulichen Veränderungen vorgenommen werden musste: Die Projektionsfläche musste vergrößert und die nebenstehende Wohnung dafür umgebaut werden. Im Dachgeschoß wurden zudem ein Umkleideraum und eine neue Aufgangsstiege errichtet. Das Herren-WC, das sich im Warteraum befand, wurde aufgelassen und an das Damen-WC angeschlossen.

1958 wurde die Konzession erneut an Hans Typl verliehen, der diese zuletzt bis zu seinem Tod hielt.

Mit 31. Dezember 1964 schied Santner aus der OHG aus und überschrieb seine Anteile an seine Tochter Eva Maria Lerchbaumer. Mit 31. Dezember 1966 trat Haumer aus und übergab ihre Anteile an ihre Nichte Gertrude Warenitsch, die den Betrieb auch als Pächterin weiterführte. Zuletzt schied auch Potuczek mit 31. Dezember 1968 aus der OHG aus und übergab ihren Anteil an ihren Mann Heinrich Potuczek.

1966 suchte Ferdinand Wühl um die Geschäftsführer-Genehmigung an, um in dieser Funktion Stefanie Haumer zu folgen.

Am 21. Februar 1968 verstarb Johann Typl, ihm folgte dessen Ehefrau Christine Typl als Konzessionärin bis zur Beendigung des Verlassenschaftsverfahrens. Typl verpachtete ihre Konzession wiederum an die OHG „Lichtspiele Weltbild Haumer & Co.“, solange das Verfahren noch nicht abgeschlossen war. Zuletzt erhielt sie die Konzession im Erbwege und hielt diese bis 1976, verpachtete sie jedoch bis 1974 an den Geschäftsführer des Kinos, Ferdinand Wühl, und ab diesem Jahr an dessen Frau Getrud Wühl.

Am 26. März 1979 wurde bekannt, dass das Kino für immer schließen würde. Mit der Schließung des Betriebes erlosch auch die von Typl an Wühl verpachtete Konzession, somit konnte, wie der Fachverband der Wiener Kinos festhielt, „mit einer Wiedereröffnung des Kinos […] nicht mehr gerechnet werden“.

Nach der Schließung des Betriebs wurde das Gebäude abgetragen. „Ich weiß jedenfalls noch, dass wir damals als Jugendliche sehr enttäuscht waren, dass ,unser‘ Weltbildkino zusperren musste“, erinnerte sich 2005 ein Zeitzeuge.

Heute mündet an der Stelle, an der das beliebte Floridsdorfer Kino einst stand, eine Autobahnausfahrt.

Fassungsraum

Siehe auch: Kino

Quellen

Literatur

  • Werner Michael Schwarz: Kino und Kinos in Wien. Eine Entwicklungsgeschichte bis 1934. Wien: Turia & Kant 1992, S. 291

Weblinks