Lohnlakaien
Lohnlakaien (auch: Lehnlakaien, Lohndiener, Lehndiener). Personen, die in der Frühen Neuzeit ähnlich wie in Frankreich die "valets de place" oder in Venedig die "tolomazi" ihre Dienste als Reiseführer, Dolmetscher, Vermittler von Unterkünften, Boten und Träger gegen Bezahlung vorwiegend Reisenden temporär zur Verfügung stellten und die zumeist in Gasthäusern anzutreffen waren.
Wahrscheinlich zur Regierungszeit Josephs II. wurde daraus ein privilegiertes Gewerbe, 1787 gab es nach Ignaz de Luca 300 davon, um 1800 wurde ihre Zahl mit 110 angegeben, wobei zusätzlich eine Menge unbefugter Personen derlei Vermittlungs- und Informationsdienste anbot. Lohnlakaien wurden zeitgenössisch verdächtigt, als Spione und Spitzel der Geheimpolizei zuzuarbeiten, gedruckte Reiseführer oder Adressbüros wie das 1819 gegründete Anfrage- und Auskunftscomptoir priesen sich als seriöse Alternative dazu an.
1859 wurden die Tätigkeiten der Lohnlakaien durch die Gewerbeordnung zu einem konzessionierten "Platzgewerbe", fortan wurden sie als Dienstmänner bezeichnet, zusätzlich zu diesen gab es auch professionelle Fremdenführer.
Literatur
- Anton Tantner: Les valets de place, vecteurs d’information pour les voyageurs en Europe, 1500–1900, in: Médiateurs et instances de médiation dans l'histoire du voyage. Hg. von Albrecht Burkardt. Limoges: Presses universitaires de Limoges 2019, S. 233-243, hier 237–241