Lola Solar
Lola Solar, * 13. Mai 1904 Brunn am Gebirge, † 20. Mai 1989 Mödling, Lehrerin, Politikerin.
Biografie
Lola Solar war die Tochter des Juristen und Wiener Magistratsbeamten slowenischer Herkunft Josef Solar und dessen Ehefrau Johanna. Nach der Pflichtschule bekam sie eine Ausbildung in Malerei und Keramik an der Kunstgewerbeschule, wechselte aber in weiterer Folge an die Lehrerbildungsanstalt, wo sie 1926 die Matura ablegte. Von 1926 bis 1930 war sie unentgeltlich an einer privaten Volksschule tätig. Ihre erste Anstellung als Aushilfslehrerin erhielt sie 1930 in Neupölla (Waldviertel). 1932/1933 legte sie die Lehrbefähigungsprüfung für Hauptschulen ab und unterrichtete ab 1933 in Göpfritz an der Wild.
Solar war seit ihrer Jugend in katholischen Verbänden tätig, arbeitete in der christlichen Lehrerbewegung und nach 1933 in der Vaterländischen Front mit. Nach dem "Anschluss" 1938 wurde sie aus politischen Gründen vom Dienst suspendiert, nach einiger Zeit war sie aber wieder in Hainburg im Schuldienst tätig. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam sie nach Mödling, wo sie an der dortigen Hauptschule wirkte und später zu deren Direktorin ernannt wurde. Bereits im Mai 1945 begann die Pädagogin mit politischer Frauenarbeit und avancierte im Oktober des Jahres zur Niederösterreichischen Landesleiterin sowie 1950 zur Bundesleiterin der Frauenorganisation der Österreichischen Volkspartei (ÖVP).
Von 1949 bis 1970 gehörte sie als Abgeordnete dem Nationalrat an, wo sie sich besonders in Fragen des Unterrichts, des Jugendschutzes, der Familien- und Frauenrechte sowie der Gesundheit engagierte. Nicht zuletzt setzte sie sich für eine stärkere Repräsentanz von Frauen in den öffentlichen Vertretungskörpern und völlige Gleichberechtigung in allen Rechtsbereichen ein. Nach ihrem Ausscheiden aus der Politik widmete sie sich besonders dem "Österreichischen Wohlfahrtsdienst", einer sozial-karitativen Organisation.
1952 wurde sie auch eine der Stellvertreterinnen Julius Raabs als Bundesparteiobmann der ÖVP. 1953 berief sie den ersten Kongress christdemokratischer Frauen Europas nach Salzburg ein und legte damit den Grundstein zur "Europäischen Frauen-Union" (EFU), deren erste Präsidentin sie 1955 bis 1959 war (danach Ehrenpräsidentin). 1969 gründete sie mit Hertha Firnberg den "Österreichischen Frauenring", in dem die Interessen der Frau losgelöst von Parteipräferenzen vertreten werden sollten.
In Brunn am Gebirge wurde eine Straße nach ihr benannt.
Quellen
Literatur
- Herta Haider: Die österreichische Frauenbewegung. In: Christliche Demokratie 2 (1984), Nr. 3, S. 293-302
- Renate Wagner: Lola Solar. Eine weibliche Zukunft. In: Frauenblatt 14 (1993), S. 8 f.
- Österreichischer Frauenring: 50 Jahre Österreichischer Frauenring. Wien: Selbstverlag 2019, S. 26