Loos Bar

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Portal der Kärntner Bar, um 1930
Daten zur Organisation
Art der OrganisationArt der Organisation Sonstige Organisation
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1907
Datum bisDatum (oder Jahr) bis
Benannt nach
Prominente Personen Adolf Loos
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  18475
GNDGemeindsame Normdatei
WikidataIDID von Wikidata
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Adolf Loos (Portal)
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 22.11.2022 durch WIEN1.lanm08uns
BildnameName des Bildes Kärntnerbar Portal.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Portal der Kärntner Bar, um 1930
  • 1., Kärntner Durchgang

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48° 12' 26.02" N, 16° 22' 16.41" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Barraum vom Eingang aus gesehen, um 1930
Barraum, Blick in Richtung Eingang, um 1930

Loos Bar (1., Kärntner Durchgang, auch "American Bar" oder "Kärntner Bar"). Die von Adolf Loos 1908 eingerichtete „Kärntner Bar" (innen und außen teilweise verändert) besitzt heute noch einen der wenigen von diesem Architekten auf uns gekommenen faszinierenden Innenräume. Loos' Bauherr war Richard Ludwig Junior (1880-1936), Angehöriger der Kunsttischlerfamilie Ludwig, Sohn von Richard Ludwig Senior (1844-1924), des Unternehmers und Vizepräsidenten des Wiener Kunstgewerbevereines, der 1908 eine Schankkonzession für ein Lokal im Kärntner Durchgang erhalten hatte. Der Plan für eine Bar dürfte offenbar vor der Verfügbarkeit eines konkreten Lokales bestanden haben, da den drei vorhandenen Entwürfen jeweils verschiedene Raummaße zugrunde liegen.

Der tatsächlich gewählte Raum im Kärntner Durchgang hat lediglich Abmessungen von 4,40 × 6,00 × 4,10 m. Loos war bestrebt, den Raum nur mit minimalen Eingriffen in die Bausubstanz zu gestalten. Die erreichte Raumökonomie fand rasch internationale Anerkennung, obgleich Loos selbst vor allem aufgrund eigenmächtiger Abänderungen der Auftraggeber mit der Ausführung nicht restlos zufrieden war. Die eingesetzten Materialien sind Holz, Glas, Messing und Onyx und Skyrosmarmor. Aufsehen erregte insbesondere die kassettierte Marmordecke: da die stufig abgesetzten Kassetten aus jeweils einem ganzen Stück Marmor geschnitten wurden, ergibt sich eine durchgehende, nicht von Schnittkanten durchbrochene Äderung. Das Prinzip der optischen Vergrößerung kleiner Räume durch den Einsatz von Spiegeln hatte Adolf Loos auch in diesem Raum angewandt, indem er in die Wandabschnitte über der Bar sowie oberhalb der Mahagonilambris Spiegelflächen einsetzte. Dünn geschnittene quadratische Scheiben aus Onyx lassen gedämpftes Tageslicht durch das straßenseitige Glasschild in den Raum. Die Tische weisen einen oktogonalen Grundriss auf und trugen durch die von unten beleuchtbaren Milchglasplatten indirekt künstlichen Erhellung des Raumes bei. Die Bar selbst wurde aus Korallenholz gefertigt, wobei anzunehmen ist, dass dieses wie auch das übrige Mobiliar im familiären Betrieb angefertigt wurde.

Die Eröffnung der Bar fand medial einiges Interesse. So berichteten etwa Ludwig Hevesi und Peter Altenberg über das geniale Raumkonzept und die kostbare Ausstattung.

Die Loos-Bar wurde 1989 durch Burkhardt Rukschcio renoviert und teilweise verändert: Das Glasschild "American Bar" stammt von Hermann Czech, der die Originalfassade der Bar rekonstruierte; Loos wollte die Theke bewusst frei halten und die Anzahl der Sitzgelegenheiten minimieren, da diese seinem Verständnis einer Amarican Bar, in der rasch im Stehen ein Getränk konsumiert werden konnte, widersprach. Der Bequemlichkeit sollte lediglich eine Messingstange am Sockel der Theke dienen, um dort die Füße abstützen zu können. Die heute dort aufgestellten Barhocker sind jüngeren Datums. Das Altenberg-Porträt ist eine Kopie eines Bildes von Gustav Jagerspacher, das Original wird im Wien Museum aufbewahrt. Die Bar befindet sich seit 1959 unter Denkmalschutz.

Das MAK hat 2022 in der ehemaligen Direktion ein dystopische Szenario installiert, das die legendäre Loos Bar geschlossen zeigt, bei der die drei Öffnungen ihres Eingangsportals durch Getränkeautomaten ersetzt wurden.

Literatur

  • Markus Kristan: Zwei Kaffeehäuser und eine Bar- Die Gastlokale von Adolf Loos. Manuskript, S. 6-9
  • Neues Wiener Tagblatt, 17.4.1912, S. 32
  • Ottokar Uhl: Moderne Architektur in Wien von Otto Wagner bis heute. Wien [u.a.]: Schroll 1966, S. 69
  • Ludwig Münz / Gustav Künstler: Der Architekt Adolf Loos. Darstellung seines Schaffens nach Werkgruppen; chronologisches Werkverzeichnis. Wien [u.a.]: Schroll 1964, S.40
  • Felix Czeike: Wien. Innere Stadt. Kunst- und Kulturführer. Wien: Jugend und Volk, Edition Wien / Dachs-Verlag 1993, S. 101
  • Friedrich Achleitner: Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Ein Führer. Band 3/1: Wien. 1.-12. Bezirk. Salzburg: Residenz-Verlag 1990, S. 75 f.
  • Burkhardt Rukschcio / Roland Schachel: Adolf Loos. Leben und Werk. Salzburg: Residenz Verlag 1987, S. 456 ff.