Louise Gleich
Louise (eigentlich Aloysia) Gleich, * 20. Jänner 1798 Wien, † 6. August 1855 Wien, Schauspielerin.
Biografie
Die Tochter des Theaterschriftstellers Josef Alois Gleich begann ihre Bühnenkarriere bereits als Achtjährige im Leopoldstädter Theater. 1812 wurde sie an die Josefstadt engagiert. Unter anderem trat sie 1815 in "Die Musikanten am hohen Markt", einer Posse ihres Vaters, auf. Im Theater an der Wien sang sie das Blondchen in Mozarts "Entführung aus dem Serail".
Im Herbst 1819 kehrte sie wieder ans Theater in der Leopoldstadt zurück. Der später in den Skandal um Horschelts Kinderballett und wegen "Schändung, Notzucht und Kuppelei" angeklagte Aloys Wenzel Fürst von Kaunitz-Rietberg hatte sich schon für die Vierzehnjährige interessiert und ihrem Vater auch ein diesbezügliches finanzielles Angebot gemacht. Den Übergriff konnten Louise und ihre Mutter vorerst verhindern. 1820 gab sie Kaunitz' Drängen nach, um ihrem Vater aus finanziellen Schwierigkeiten zu helfen.
Als ihr Schauspielerkollege Ferdinand Raimund 1820 ernsthaft erkrankte, pflegte ihn Louise Gleich. Den ersten Hochzeitstermin mit der bereits schwangeren Luise, der für den 4. April 1820 geplant gewesen war, ließ Raimund platzen. Nach Protestkundgebungen des Publikums heiratete er sie am 8. April doch. Am 7. Oktober wurde die Tochter Amalia geboren. Obwohl nicht gesichert ist, dass Raimund tatsächlich der Vater war, hat er das Mädchen anerkannt. Das Ehepaar Raimund gab das Kind zu Pflegeeltern, wo es bereits im Jänner 1821 starb. Bereits im Juli 1821 zog Louise wieder zu ihrem Vater, im Jänner 1822 wurde die Ehe geschieden. Auf Betreiben Raimunds wurde Louise Gleich 1923 vom Leopoldstädter Theater entlassen und spielte dann wieder in Theater an der Wien. In den folgenden Jahren spielte sie unter anderem in Prag, Brunn und Preßburg, Lemberg, Laibach und Baden bei Wien, erhielt aber kein längerfristiges Engagement mehr.
Louise bekam 1823 noch einen Sohn, zwei Töchter wurden 1828 bzw. 1830. geboren. Sie gab zwar Raimund als Vater an, die Vaterschaft wurde allerdings nie anerkannt.
1844 kehrte die Schauspielerin nach Wien zurück, wo sie 1855 an der Cholera starb.
Literatur
- Ian Roe: Ferdinand Raimund. Hannover: Wehrhahn Verlag 2010
- Günter Holtz: Ferdinand Raimund - der geliebte Hypochonder. Sein Leben, sein Werk. Frankfurt [u. a.]: P. Lang 2002
- Edith Futter: Die bedeutendsten Schauspielerinnen des Leopoldstädter Theaters in der Zeit von 1800 bis 1830, Diss. Univ. Wien. Wien 1965