Ludwig Schlager

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Schlager, Ludwig
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Regierungsrat, tit. ao. Prof., Dr. med., Dr. chir.
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  8348
GNDGemeindsame Normdatei
Wikidata
GeburtsdatumDatum der Geburt 19. August 1828
GeburtsortOrt der Geburt Sankt Florian, Oberösterreich
SterbedatumSterbedatum 24. Juli 1885
SterbeortSterbeort Badgastein, Salzburg
BerufBeruf Psychiater
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
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RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 24.11.2022 durch WIEN1.lanm09fri
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Evangelischer Friedhof Matzleinsdorf
Grabstelle

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Ludwig Schlager, * 19. August 1828 Sankt Florian, Oberösterreich, † 24. Juli 1885 Badgastein, Salzburg (Matzleinsdorfer evangelischer Friedhof), Psychiater. Noch während des Studiums an der medizinisch-chirurgischen Josephs-Akademie (Josephinum) machte Schlager 1848/1849 unter Radetzky die Feldzüge in Italien mit (Dr. med. 1852, Dr. chir. 1853 am sogenannten Feldärztlichen Institut), danach trat er als Externist in die von Josef Gottfried Riedel geleitete Irrenanstalt am Brünnlfeld (9) ein (vorübergehend kurze Zeit Sekundararzt im sogenannten Lazarett, einem ehemaligen Pesthaus, das Geisteskranke aus höheren Ständen aufnahm) und entfaltete dort (bis 1860) eine rege wissenschaftliche Tätigkeit (Ausarbeitung eines Konzepts der Pflege und Behandlung von Geisteskranken ohne Zwangsmaßnahmen). 1860 habilitierte er sich an der Universität Wien für Psychiatrie und arbeitete bis 1872 auch als psychiatrischer Sachverständiger beim Wiener Landesgericht. Er unternahm 1860-1865 eine ausgedehnte Studienreise nach Deutschland, in die Schweiz sowie nach Italien, Holland, England, Schottland, Dänemark, Schweden und Belgien, um die fortschrittliche Irrenpflege und -gesetzgebung dieser Staaten kennenzulernen, welche er (zunächst erfolglos) in Österreich durchsetzen wollte. 1865 tit. ao. Prof., übernahm er 1869 die Leitung der sogenannten Beobachtungsabteilung für zweifelhafte Geistesstörungen im Allgemeinen Krankenhaus und war 1873-1885 Direktor der Niederösterreichischen Landesirrenanstalt wo er in einen direkten Grundsatzkonflikt mit dem rein hirnorganisch ausgerichteten Psychiatriekonzept von Theodor Meynert kam, dessen Klinik eine Abteilung der Landesirrenanstalt war; Schlager trat im Gegensatz zu dem von dem Pathologen Carl von Rokitansky geförderten Hirnanatomen Meynert für das Konzept der familialen und kolonialen Irrenpflege mit gezielter Beschäftigungstherapie ein, worin er von Jaromir von Mundy unterstützt wurde. Anstalts- versus Universitätspsychiatrie lautete die Kontroverse. 1875 wurde zu ihrer Entschärfung auf Rokitanskys Betreiben eine zweite psychiatrische Universitäts-Klinik im Allgemeinen Krankenhaus geschaffen. 1866-1879 war Schlager auch Mitglied des (liberalen) Gemeinderats; er bemühte sich besonders um eine Verbesserung des Sanitätswesens. 1879-1885 war Schlager Mitglied des Obersten Sanitätsrats. Seine Bemühungen um eine reformierte Irrengesetzgebung führten zwar zu keinem Gesetz, doch 1874 zu einer ministeriellen Verordnung über die Irrenanstalten. Mitglied des Wiener Medizinischen Doctor-Collegiums (1857), Regierungsrat 1878). Schlagergasse

Literatur

  • Allgemeine Deutsche Biographie. Hg. von der Historischen Commission bei der königlichen Akademie der Wissenschaften. 56 Bände. Leipzig: Duncker & Humblot 1875-1912
  • Agathon Wernich / August Hirsch: Biographisches Lexikon der hervorragenden Aerzte aller Zeiten und Völker. Wien [u.a.]: Urban u. Schwarzenberg 1884-1888
  • Erna Lesky: Die Wiener medizinische Schule im 19. Jahrhundert. Wien [u.a.]: Böhlau 1965 (Studien zur Geschichte der Universität Wien, 6), S. 379 ff.
  • Julius Wagner-Jauregg: Dr. Ludwig Schlager 1828-1885. In: Deutsche Irrenärzte. Einzelbilder ihres Lebens und Wirkens. Hg. von Theodor Kirchhoff. Band 2. Berlin: Springer 1924, S. 85 ff.
  • Wiener medizinische Wochenschrift 35 (1885), S. 973 ff., S. 997 f., S. 1021 ff.
  • Mittheilungen des Wiener Medicinischen Doctoren-Collegiums 11 (1885), S. 165
  • Allgemeine Wiener Medizinische Zeitung 30 (1885), S. 357, S. 1049 ff.
  • Allgemeine Zeitschrift für Psychiatrie 43 (1887), S. 327 ff.
  • Wolfgang John: Personalbibliographien von Professoren und Dozenten der Physiologie, Psychiatrie und Ohrenheilkunde an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien im ungefähren Zeitraum 1790-1878. Mit kurzen biographischen Angaben und Überblick über das wissenschaftliche Werk. Univ., Diss., Erlangen-Nürnberg. Erlangen 1971, S. 169 ff.
  • Magda Withrow: The early history of the Vienna Psychiatric Clinic. In: History of Psychiatry. Royal College of Psychiatris Heft 4 (1990), S. 419-425
  • Helmut Wyklicky: Zur Geschichte der Psychiatrie in Österreich = On the history of Austrian Psychiatry. In: Zur Geschichte der Psychiatrie in Wien = Psychiatry in Vienna. Eine Bilddokumentation = An illustrated documentation. Wien: Brandstätter 1983, S. 9-14
  • Annemarie Meixner: Der Wiener Gemeinderat 1864-1868. Diss. Univ. Wien. Wien 1975, S. 288 f.
  • Hans Mück: Quellen zur Geschichte des Bezirks Alsergrund. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1978 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 3), S. 62
  • Handschriftensammlung des Instituts für Geschichte der Medizin der Universität Wien