Manfred Wehdorn
Manfred Wehdorn, * 23. Jänner 1942 Wien, Architekt, Universitätsprofessor.
Biografie
Manfred Wehdorn studierte Architektur an der Technischen Universität Wien (Diplom-Ingenieur 1966, Doktorat 1969 mit der Dissertation "Die Baudenkmäler des Eisenhüttenwesens in Österreich. Ein Beitrag zur Erforschung und Erhaltung technisch-wirtschaftlicher Bauten"). 1979 habilitierte er sich für die Fachgebiete Denkmalpflege und Industriearchäologie mit der Arbeit "Die Bautechnik der Wiener Ringstraße".
Wehdorn ist seit 1973 als Architekt mit eigenem Architekturbüro tätig. 1988 wurde er Universitätsprofessor an der Technischen Universität Wien. Von 1998 bis 2010 war Manfred Wehdorn Vorstand des Instituts für Kunstgeschichte, Bauforschung und Denkmalpflege der Technischen Universität Wien, ab 2001 war er Senator der TU. Außerdem lehrte er an der internationalen Denkmalpflegeschule (ICCROM) in Rom.
Der Architekt gehörte weiters zahlreichen österreichischen und internationalen Kommissionen und Gremien an, so war er etwa Vorsitzender des Denkmalbeirates (1986–1991), Mitglied des Wiener Altstadterhaltungsfonds (seit 1988) und Vorsitzender des Fachbeirates für Stadtplanung und Stadtgestaltung in Wien (1991–1998). Auch fungierte er als Vorsitzender der Arbeitsgruppe "Industrial Heritage" beim Europarat in Straßburg, äußerte sich als Experte für Fragen der Denkmalpflege als Vertreter Österreichs in der Europäischen Kommission in Brüssel und war Welterbe-Beauftragter für den Bereich "Horn of Africa".
Zu den wichtigsten Arbeiten Wehdorns zählen:
- Restaurierung des Palais Harrach (1989)
- Generalsanierung des Schloss Schönbrunn (1994–2008)
- Wiederherstellung des Redoutensaaltraktes der Wiener Hofburg nach dem Brand im Jahr 1992 (1992–1994)
- Das neue Museum in Stift Admont (1994–2002)
- Generalsanierung der Luegerkirche (1995–2003)
Im Rahmen des Projekts MuseumsQuartier, des größten Kulturbaus in der Geschichte der Republik Österreich, zeichnete Manfred Wehdorn für die Renovierung der unter Denkmalschutz stehenden Gebäudesubstanz verantwortlich (1998–2002). Halle E und G des MQ realisierte er gemeinsam mit den Architekten Ortner & Ortner.
Ferner übernahm das Büro Wehdorn den Auftrag für folgende Projekte:
- Generalplan des Gasometer C (1999–2001)
- Revitalisierung der Karmeliterkirche in Wien (2000–2001)
- Generalsanierung des Haus-, Hof- und Staatsarchivs (2001–2003)
- Revitalisierung von Schloss Neugebäude (2002–2006)
- Denkmalpflegerische Sanierung der Bauanlage Schloss Hof (2004–2011)
- Generalplanung für das Hoch- und Deutschmeister-Palais Wien (2008–2010)
- Neubau des Besucherzentrums in der barocken Nordbastei des Stiftes Melk (2009–2011)
- Generalplanung, örtliche Bauaufsicht und Projektplanung des Stadtpalais Liechtenstein (2007–2012)
- Generalsanierung des Otto-Wagner-Hofpavillons in Wien-Hietzing (2012–2014)
Im Ausland realisierte das Büro Wehdorn-Architekten die Sanierung des Castello di Colloredo di Monte Albano (2011–2013, Bauzeit ab 2014), die Sanierung der Liechtenstein'schen Familiengruft in Wranau/Vranov (2014–2016), in der Türkei das Projekt des Tekfur Palace (2015), das ein modernes Museum in einem der ältesten Gebäude Istanbuls unterbringen soll, sowie das Prison Project (2015–2017), ein Kulturzentrum in einem ehemaligen Gefängnis der Stadt Sinop an der Schwarzmeerküste. Des Weiteren übernahm das Büro Kultererbe-Projekte wie den Menelik-Palast in Addis Abeba in Äthiopien (seit 2002) und im Aserbaidschan in Baku, Sheki, Nakhchyvan und Karabaglar (2002–2004), wobei hier das generelle denkmalpflegerische Konzept erstellt und die technisch-denkmalpflegerische Oberleitung der Bauausführung übernommen wurde.
Im Bereich Städtebau zeichnete das Büro Wehdorn für die architektonische Gestaltung des Wiental-Highways in Arbeitsgemeinschaft mit der AXIS ZT GmbH für die Teilstrecke Hackinger Steg bis Schloss Schönbrunn verantwortlich (2010–2014, Wiedereröffnung 2014).
Manfred Wehdorn hat zahlreiche Publikationen und wissenschaftliche Aufsätze zu seinen Bauprojekten im Bereich der Denkmalpflege sowie zum Städtebau vorgelegt.
Werke (Auswahl)
- Manfred Wehdorn / Ute Georgeacopol-Winischhofer: Baudenkmäler der Technik und Industrie in Österreich. Wien: Böhlau 1984 (2 Bände)
- Mario Schwarz / Manfred Wehdorn: 101 Restaurierungen in Wien. Arbeiten des Altstadterhaltungsfonds 1990–1999. Wien: Phoibos 2000
- Manfred Wehdorn et al: Das historische Zentrum: Weltkulturerbe der UNESCO. Eine Dokumentation von Manfred Wehdorn. Wien: Springer 2004
- Manfred Wehdorn et al: Wien. Ein Stadtführer durch das Weltkulturerbe der UNESCO. Wien: Springer 2004
- Manfred Wehdorn: Das kulturelle Erbe. Vom Einzeldenkmal zur Kulturlandschaft. Innsbruck: StudienVerlag 2005
- Gerhard Stadler / Manfred Wehdorn: Architektur im Verbund. Wien: Springer 2007
- Manfred Wehdorn: Freiplastik in Wien 1451–1918. Berlin: Dt. Kunstverlag 2008 (Wiener Schriften zur Kunstgeschichte und Denkmalpflege, 2)
- Manfred Wehdorn [Hg.]: Friedrich Ohmann 1858–1927, Vorwort. Wien: Bohmann 2009
- Wien – Innere Stadt. Weltkulturerbe und lebendiges Zentrum. The Historic Centre of Vienna World Cultural Heritage and Vibrant Hub. Wien: Magistrat der Stadt Wien, MA 19 2009
- Manfred Wehdorn: Baualtersplan Wien – Innere Stadt. Wien: Freytag & Berndt 2011
- Andreas Nierhaus / Manfred Wehdorn [Hg.]: Der Pavillon des k.u.k. Allerhöchsten Hofes – eine Stadtbahnstation für den Kaiser. Wien: Metroverlag 2014
Literatur
- Manfred Wehdorn. In: Portrait. Das Magazin für Kunst, Kultur und Lebensweise, 28.02.2015 [Stand: 19.05.2021]
- Manfred Wehdorn, Architekt. Redaktion: Massimiliano Casavecchia. Bologna: CLUEB 2012
- Robert Stalla und Andreas Zeese [Hg.]: Architektur und Denkmalpflege: Festschrift für Manfred Wehdorn zum 70. Geburtstag. Innsbruck: StudienVerlag 2012
Literatur von und über Manfred Wehdorn im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus finden Sie hier.