Margarete Bettelheim-Roederer

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Margarete Roederer
Daten zur Person

Margarete Bettelheim-Roederer, * 15. November 1899 Wien, † Dezember 1984 USA, Schauspielerin.

Biografie

Margarete Bettelheim-Roederer war die Tochter von Paula und Anton Bettelheim (1869–1926). Sie wurde in eine wohlhabende jüdisch-assimilierte bürgerliche Familie in Wien hineingeboren. Ihr Vater war Gesellschafter der Firma "Bettelheim & Schnitzer", die mit Bau- und Tischlerholz handelte. Ihr jüngerer Bruder war Bruno Bettelheim, der nach dem frühen Tod des Vaters als Gesellschafter in das Unternehmen eintrat, gleichzeitig aber an der Universität Wien Germanistik, Kunstgeschichte und Philosophie studierte und später im erzwungenen Exil als Kinderpsychologe Karriere machte.

Über die Ausbildung von Margarete Bettelheim-Roederer liegen keine Informationen vor, anzunehmen ist jedoch, dass sie eine dem Stand und Ansehen ihrer Familie entsprechende Mädchenausbildung erhielt. Ab Mitte der 1920er Jahre ist sie unter ihrem Künstlernamen Margarete Roederer als Schauspielerin nachweisbar. So wirkte sie etwa 1924 am Deutschen Volkstheater in der deutschsprachigen Uraufführung von Jacques Devals "Ein schwaches Weib" mit. 1925 war sie am Raimundtheater in "Die vertagte Nacht" zu sehen und wurde positiv aufgenommen. 1926 spielte sie am Deutschen Volkstheater eine Hauptrolle in "Die Tänzerin". Zudem war sie bei verschiedenen Radiosendern als Sprecherin tätig.

Nach dem sogenannten "Anschluss" konnte sie nicht mehr beruflich tätig sein. Bekannt ist, dass sie 1940 via Großbritannien in die USA emigrierte. Für 1939 sind Briefe aus London nachweisbar. So korrespondierte sie etwa mit dem Rechtsanwalt und politischen Flüchtling Rudolf Olden über ein England Visum für den im Konzentrationslager Buchenwald inhaftierten Journalisten Maximilian Schreier. Die Rettung Schreiers gelang nicht. Im darauffolgenden Jahr emigrierte Bettelheim-Roederer in die USA. Ihr Name findet sich auf der Passagierliste der "S. S. Lancastria", die am 25. Jänner 1940 von Liverpool nach New York aufbrach. Nur wenige Monate später, am 17. Juni 1940, wurde dieses Schiff von der deutschen Luftwaffe versenkt. Nach ihrer Ankunft in den Staaten versuchte Margarete Bettelheim-Roederer wohl Anschluss an Exilant*innennetzwerke zu finden und wieder künstlerisch tätig zu sein. Dies legt zumindest eine Ausgabe der in New York erscheinenden deutsch-jüdischen Wochenzeitschrift "Aufbau" nahe, die am 22. November 1940 über eine Lesung Margarete Roederers anlässlich des Jahrestages des Novemberpogroms berichtete. Danach verlieren sich ihre Spuren.

Die Schauspielerin beendete im Dezember 1984 ihr Leben durch Suizid.


Quellen