Margarethe Manhardt

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Margarethe Manhardt und die ihr anvertrauten Kinder
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Manhardt, Margarethe
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Manhardt, Margarete; Manhart, Gretl
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht weiblich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  366474
GNDGemeindsame Normdatei
Wikidata
GeburtsdatumDatum der Geburt 1906
GeburtsortOrt der Geburt Plabutsch
SterbedatumSterbedatum 3. November 1926
SterbeortSterbeort Wien 4066009-6
BerufBeruf Hausgehilfin
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource 
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Letzte Änderung am 19.09.2024 durch WIEN1.lanm09fri
BestattungsdatumDatum der Bestattung  8. November 1926
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 133, Reihe 2, Nummer 12
GrabwidmungGrabwidmung als Ehrengrab, historisches oder ehrenhalber gewidmetes Grab  historisches Grab
BildnameName des Bildes MargaretheManhardt.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Margarethe Manhardt und die ihr anvertrauten Kinder
  • 2., Vereinsgasse 8 (Wirkungsadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Margarethe Manhardt, * 1906 Plabutsch bei Kapfenberg (Steiermark), † 3. November 1926 Wien, Hausgehilfin.

Biografie

Margarethe (auch: Margarete, genannt "Gretl") Manhardt wurde 1906 im steirischen Plabutsch in der Nähe von Kapfenberg als eines von fünf Kindern des Sägewerksmeisters Gabriel Manhardt und dessen Ehefrau Maria geboren. Nach dem Tod des Vaters 1913 lebte sie mit ihrer verarmten Mutter bei ihren älteren, bereits verheirateten Schwestern und besuchte die Volksschule in Kindberg. Ab ihrem 14. Lebensjahr arbeitete Margarete Manhardt als Kindermädchen bei Familien in der Steiermark. Im Oktober 1925 nahm sie Arbeit in Wien an und stand ab September 1926 als Hausgehilfin im Dienst der Familie des Kürschnermeisters Siegfried Littner in der Vereinsgasse 8 im 2. Bezirk.

Margarethe Manhardt war vor allem für die Betreuung der beiden Kinder des Hauses, der eineinhalbjährigen Gertrude und des dreijährigen Georg zuständig. Am 3. November 1926 war sie mit den beiden Kindern spazieren, als sie im Kreuzungsbereich Ausstellungsstraße/Wolfgang-Schmälzl-Gasse beim Überqueren der Straße einen abbiegenden Bierwagen übersah. In letzter Sekunde konnte sie die Kinder von sich stoßen und so in Sicherheit bringen, während sie selbst unter das Fuhrwerk geriet und später auf dem Weg ins Krankenhaus verstarb.

Der tragische Unfall erregte in der zeitgenössischen Presse viel Aufsehen. Obwohl Margarethe Manhardt, Zeitungsberichten folgend, das Unglück durch ihre eigene Unachtsamkeit herbeigeführt hatte, wurde sie als Heldin und Märtyrerin gefeiert, die das Leben der ihr anvertrauten Kinder vor ihr eigenes gestellt hatte. Rasch wurden Rufe nach einem Ehrengrab für die Verunglückte laut und Spenden für ein Grabmal gesammelt. Vor allem die auflagenstarke Illustrierte Kronen Zeitung vereinnahmte die Geschichte für sich und rieft zu Spenden für ein Manhardt-Denkmal auf. Bis einschließlich 10. November 1926 wurde die Geschichte täglich prominent auf der Titelseite platziert.

Am 8. November 1926 wurde der Leichnam von der Aufbahrungshalle in der Schlösselgasse auf den Zentralfriedhof überführt und am Nachmittag unter großer Anteilnahme der Bevölkerung in einem ehrenhalber gewidmeten Grab bestattet. In Vertretung des Bürgermeisters anwesend war Stadtrat Karl Richter, für den Verband der Hausgehilfinnen "Einigkeit" sprach deren Obfrau Antonie Platzer.

Da so viele Spenden zusammenkamen, bezahlte die Kronen-Zeitung nicht nur den Grabstein, sondern ließ auch ein von Josef Riedl gestaltetes Denkmal errichten, das 1929 auf dem Sterneckplatz, in der Nähe der Unfallstelle, enthüllt wurde. Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde das Denkmal entfernt. Zum einen wurde das Areal eingeebnet und zum Exerzierplatz umfunktioniert, zum anderen wollte man wohl auch gezielt die Erinnerung an die Rettung zweier (vermutlich) jüdischer Kinder durch eine christliche (evangelische) Frau auslöschen. Das Denkmal blieb verschollen. Auf Initiative der Gewerkschaft wurde eine Kopie des Denkmals angefertigt und im März 1967 neuerlich am nunmehrigen Max-Winter-Platz aufgestellt.

Quellen

Literatur