Friedenskirche (10)

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Äußeres der Friedenskirche, 1936
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Katholische Kirche
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1934
Datum bisDatum (oder Jahr) bis
Andere BezeichnungAndere Bezeichnung für diesen Eintrag Maria, Königin des Friedens, Pallottiner-Pfarr- und -Ordenskirche
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Maria, Königin des Friedens
Einlagezahl
Architekt Robert Kramreiter
Prominente Bewohner
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  26911
GNDGemeindsame Normdatei
WikidataIDID von Wikidata
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Kirchen, Sakralbauten, Erzdiözese Wien, Katholische Kirche, Katholiken, Zur Königin des Friedens
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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BildnameName des Bildes Friedenskirche X.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Äußeres der Friedenskirche, 1936
  • 10., Quellenstraße 197

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48° 10' 34.30" N, 16° 21' 41.59" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Stiegenhaus in einem Turm der Friedenskirche, 1936
Kircheneingang und Aufgang zur Empore, 1936
Emporenwand, 1936
Kirchenschiff, Blickrichtung Hochaltar, 1936

Friedenskirche (10., Quellenstraße 197; Maria, Königin des Friedens; Pallottiner-Pfarr- und Ordenskirche).

Als die Wohnbevölkerung im westlichen Teil von Favoriten sprunghaft anstieg, feierten zunächst Salvatorianerpatres 1900-1914 im Turnsaal der Mädchenschule 10, Knöllgasse 61, die heilige Messe und richteten darauf im Oktober 1914 in den „Weberhäusern" (10, Quellenstraße 154) eine Kapelle ein. Als diese zu klein wurde, übertrug man 1921 die Notkirche des Barackenspitals aus dem Ersten Weltkrieg (10, Schleiergasse) auf einen Platz, den die Fuhrwerkerfamilie Weber neben ihren Häusern zur Verfügung stellte, und weihte sie am 23. März 1922 ein („Zur Königin des Friedens"). Als die deutschen Pallottiner 1924 nach Wien kamen, bezogen sie diese Notkirche. 1930 erwarben sie den Bauplatz für eine neue Kirche.

Die Friedenskirche, ein moderner Eisenbetonbau, wurde von Robert Kramreiter erbaut (erster Spatenstich 9. September 1934, Grundsteinlegung 11. November 1934, Pfarrerhebung April 1935, Weihe 16. November 1935); Sie enstand im Zuge der Forcierung des Kirchenbaus des schwarzen Wien im Dollfuß-/Schuschnigg-Regime.

Die Kirche ist sein erster großer Sakralbau. Kramreiter, ein Mitarbeiter des deutschen Kirchenbaumeisters Dominikus Böhm, hat in diesem Bau seinen Lehrer stark nachgeahmt. Die beiden turmartigen, 20 Meter hohen Pylonen bilden den Portalbau; im Vorhof steht ein großes Kreuz. Das große, 24-strahlige Rosettenfenster oberhalb des Emporeneingangs gibt dem Portal eine besondere Note. Die Klosteranlage steht zur Kirche in direkter Verbindung.

Inneres: Trotz enger Beziehungen Kramreiters zum Führer der frühen volksliturgischen Bewegung, dem Klosterneuburger Chorherrn Pius Parsch, ist der Innenraum der Kirche liturgisch nicht fortschrittlich gestaltet. Der Innenraum ist durch den basilikaähnlichen Grundriss geprägt, die Seitenschiffe sind nahezu stützenlos. Der Hauptaltar aus grünem Marmor ist von allen Seiten gut sichtbar, weil das Presbyterium bedeutend höher liegt als der Laienraum. Hinter dem Hauptaltar befindet sich in der Apsiswand das Fresko „Christus der Weltkönig" des Malers und Restaurators Albert Ferenz (1948). Die neun Rundbogenfenster des Mittelschiffs stammen von Leopold Schmid, die Holztafeln oberhalb der Beichtstühle und die Glasmalereien auf den Windfängen oberhalb der Kirchentore von Mea von Bratusch (1942). Die Einrichtung ist modern; das älteste Ausstattungsstück ist das Gnadenbild „Maria, Königin des Friedens" am rechten Seitenaltar (von Wilhelm August Rieder [† 1880]; ursprünglich in der Militärakademie Wiener Neustadt [„Maria mit dem Kind"], ab 1922 in der Notkirche; Maria als Königin des Friedens wurde erst 1916 von Papst Benedikt XV. in die Lauretanische Litanei eingeführt). Am linken Seitenaltar „Jesus als Guter Hirte" von Alfred Gottwald (1942). Beide Seitenaltäre besitzen Mosaikumrahmungen von Charlotte Klima; sie schuf auch die gänzlich in Mosaik ausgeführte Kanzel. Nach Kriegsschäden wurde das große Chorfenster rechts vom Hochaltar von Margret Bilger neu entworfen (1955). Die Kreuzwegstationen und den Vinzenz-Pallotti-Altar (im linken Seitenschiff, Weihe 14. November 1965; Vinzenz Pallotti, 1795-1850, Seligsprechung 1950, Heiligsprechung 1963) schuf Sepp Kals. In den Pylonen sind zwei Kapellen untergebracht (links Marienkapelle [„Dreimal wunderbare Mutter"], rechts Josefskapelle [Weihestätte der katholischen Jungarbeiterbewegung]), unter dem Presbyterium befindet sich ein Theater- und Kinosaal. Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der Kirche wurde der Innenraum restauriert (1960). Die Seelsorger gehören der „Gesellschaft des Katholischen Apostolats" an, einer 1835 vom römischen Priester Vinzenz Pallotti gegründeten Priester- und Brudergemeinschaft, in der erstmals das Engagement der Laien in der Kirche einen festen Platz erhielt.

Siehe auch

Quellen

Literatur

  • Wolfgang J. Bandion: Steinerne Zeugen des Glaubens. Die Heiligen Stätten der Stadt Wien. Wien: Herold 1989, S. 210 ff.
  • Alfred Missong: Heiliges Wien. Ein Führer durch Wiens Kirchen und Kapellen. Wien: Wiener Dom-Verlag ³1970, S. 180 ff.
  • Klemens Dorn: Favoriten. Ein Heimatbuch des 10. Wiener Gemeindebezirkes. Wien: Deutscher Verlag für Jugend und Volk 1928, S. 109 f.
  • Friedrich Achleitner: Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Ein Führer. Band 3/1: Wien. 1.-12. Bezirk. Salzburg: Residenz-Verlag 1990, S. 257
  • Bundesdenkmalamt [Hg.]: Dehio. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Band: Wien X. bis XIX. und XXI. bis XXIII. Bezirk. Wien: Anton Schroll & Co. 1996, S. 8 f.
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 151
  • Herbert Tschulk: X. Favoriten. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1985 (Wiener Bezirkskulturführer, 10), S. 54 f.
  • Andreas Suttner: Das schwarze Wien. Bautätigkeit im Ständestaat. Wien: Böhlau 2017
  • Helmut Weihsmann: Das Rote Wien. Sozialdemokratische Architektur und Kommunalpolitik 1919–1934. Wien: Promedia 2002, S. 263