Marie Renard

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Marie Renard, um 1880
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Renard, Marie
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Pölzl, Marie (Therese); Marie Kinsky
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Kammersängerin, Gräfin
Geschlecht weiblich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  34030
GNDGemeindsame Normdatei 116438037
Wikidata Q87116
GeburtsdatumDatum der Geburt 18. Jänner 1863
GeburtsortOrt der Geburt Graz 4021912-4
SterbedatumSterbedatum 17. Oktober 1939
SterbeortSterbeort Graz 4021912-4
BerufBeruf Sängerin
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass Stadtarchiv Graz
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 19.09.2024 durch WIEN1.lanm09fri
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Graz, Stadtfriedhof St. Peter
Grabstelle
BildnameName des Bildes MarieRenard.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Marie Renard, um 1880
  • 1., Krugerstraße 13 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Königlich Preußische Kammersängerin
  • Herzoglich Sachsen-Coburg-Gotha'sches Verdienstkreuz für Kunst und Wissenschaft (Verleihung: 1893)
  • Österreichische Kammersängerin (Verleihung: 12. Mai 1896)


Marie Renard, * 18. Jänner 1863 Graz, † 17. Oktober 1939 Graz, Sängerin (Alt, Mezzosopran).

Biografie

Die als Marie Pölzl geborene Tochter eines Lohnkutschers erhielt ihren ersten Gesangsunterricht bei Anton Prelinger und danach bei Louise Weinlich-Tipka an deren Gesang- und Opernschule. Seit 1879 trat sie als Konzertsängerin in Graz und Pettau (Ptuj/Slowenien) auf. Da eine Sängerin am Grazer Landestheater erkrankt war, sprang sie ein und debütierte am 22. Mai 1882 als Azucena in Giuseppe Verdis "Der Troubadour". Anschließend führten sie Engagements ans Prager Landestheater (1883–1885) und an die Berliner Hofoper (1885–1888). In Berlin vollzog sie den Übergang ins Mezzosopranfach und nahm ergänzenden Gesangsunterricht bei Rosa de Ruda. Nach erfolgreichen Gastspielen im August 1887 an der Wiener Hofoper (heute: Staatsoper) wurde sie von Direktor Wilhelm Jahn, der ihr auch wertvolle Hinweise zur Verbesserung der Stimme und Darstellung gab, an die Hofoper engagiert.

Ihre Stimme hatte einen faszinierenden Klangreichtum, auch schauspielerisch stellte sie ihre Rollen überzeugend dar. So wurde sie bald eine der gefeiertsten und beliebtesten Sängerinnen der Wiener Oper. Triumphe feierte sie besonders in der Titelrolle in Georges Bizets "Carmen", als Mignon in der gleichnamigen Oper von Ambroise Thomas und als Charlotte in Jules Massenets Oper "Werther", die sie auch in Wien bei der Uraufführung (16. Februar 1892) interpretierte. Sie sang in weiteren Uraufführungen, unter anderem die Rollen Eva in "Ritter Pásmán" (1. Jänner 1892) von Johann Strauss (Sohn), Dot in "Das Heimchen am Herd" (21. März 1896) und Briseis in "Die Kriegsgefangene" (17. Jänner 1899), beide von Carl Goldmark. Bei der Wiener Erstaufführung von Peter Iljitsch Tschaikowskijs Oper "Eugen Onegin" (19. November 1897) interpretierte sie die Tatjana, eine Rolle die sie danach wiederholt sang. Am 29. Jänner 1900 verabschiedete sie sich in ihrer Glanzrolle als Carmen von ihrem Publikum, das sie stürmisch feierte, um am 18. Mai 1901 in Budapest Rudolf Kinsky von Wchinitz und Tettau (1856–1921) zu heiraten. Dieser hatte zuvor die ungarische Staatsbürgerschaft angenommen, um sich von seiner ersten Frau Maria Elisabetha Josepha von Wilczek scheiden lassen zu können. Das Ehepaar lebte auf Schloß Kinsky im mährischen Krasna (Krásno nad Bečvou), auf Reisen, in Wien und Graz. Von 1933 bis zu ihrem Tod unterrichtete sie Theorie bei den Wiener Sängerknaben, mit dessen Rektor Josef Schnitt sie befreundet war. Der Kapellmeister Carl Wilhelm Drescher widmete ihr eine Serenade.

Quellen

  • Meldezettel (WStLA, BPD Wien: Historische Meldeunterlagen, K11)
  • lllustriertes Wiener Extrablatt, 30. 1. 1900, 29. Jahrgang, Nr. 28, S. 9
  • Neue Freie Presse, 30. 1. 1900, Nr. 12728, S. 5 f.
  • Wiener Abendpost (Beilage zur Wiener Zeitung) 29. 1. 1900, Nr. 23, S. 1
  • Neuigkeits Welt-Blatt, 19. 5. 1901, 28. Jahrgang, Nr. 114, 4. Bogen (S. 11)
  • Neues Wiener Journal 20. 11. 1897, Nr. 1464, S. 6 f.
  • Wiener Salonblatt, 21. 11. 1897, 28. Jahrgang, Nr. 47, S. 9 f.

Literatur

  • Marie-Theres Arnbom: Die Villen vom Attersee. Wenn Häuser Geschichten erzählen. Wien: Amalthea Verlag 2018
  • Ilse Korotin [Hg.: biografiA. Lexikon österreichischer Frauen. Band 3. Wien / Köln / Weimar: Böhlau 2016, S. 2688]
  • K. J. Kutsch/Leo Riemens: Großes Sängerlexikon (4., erweiterte und aktualisierte Auflage. Unter Mitarbeit von Hansjörg Rost) Band 6. München: K. G. Saur 2003
  • Jubiläumsausstellung. 100 Jahre Wiener Oper am Ring. Katalog Franz Hadamowsky und Alexander Witeschnik. Wien 1969, S. 83
  • P. Lorenz: Vor 60 Jahren. Ein Opernliebling nahm Abschied von der Bühne (in: Kunst und Freie Berufe 15, 139) Wien 1961, S. 14
  • Neues Wiener Tagblatt 20. 10. 1939, 73. Jahrgang, Nr. 289, S. 8
  • Ludwig Eisenberg, Großes biographisches Lexikon der Deutschen Bühne im XIX. Jahrhundert. Leipzig: Paul List 1903
  • Österreichisches Biographisches Lexikon: Renard Marie [Stand: 24.01.2022]
  • Österreichisches MusikLexikon Online: Renard Marie [Stand: 24.01.2022]
  • Austria-Forum online: Maria Renard [Stand: 24.01.2022]


Marie Renard im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.