Marie Kierschner, * 2. Februar 1834 Wien, † 23. Mai 1898 Berlin, Schauspielerin.
Biografie
Als Marie Weißhappel in Wien geboren, wuchs sie nach dem frühen Tod ihrer Mutter bei der Großmutter auf. Sehr jung heiratete sie Eduard Kierschner, den sie auf seinen Gastspielreisen begleitete. Sie debütierte am 14. Juli 1853 am Stadttheater Brünn (Brno) als Gretchen in Johann Wolfgang von Goethes "Faust", danach war sie als Jugendliche Liebhaberin in Pest und Hermannstadt (Sibiu) engagiert. Im September 1854 gab sie am Wiener Hofburgtheater ein erfolgreiches Probegastspiel und wurde daraufhin Ensemblemitglied. Da sie jedoch nicht die gewünschten Rollen erhielt, beendete sie ihr Engagement. Sie trat zum letzten Mal am Burgtheater auf am 15. September 1859 als Fräulein Henriette in "Helene" von Eduard von Bauernfeld. Anschließend war sie bis zu ihrer Pensionierung 1869 am Königlichen Schauspielhaus in Berlin engagiert, wo sie vor allem in vornehmen Lustspielrollen und als Salondame auftrat. Sie gab zahlreiche Gastspiele in großen Städten. Hervorgehoben wird neben ihrem vollendeten Spiel auch ihre schöne Erscheinung und die Pracht sowie der Geschmack ihrer Toiletten.
Sie war in zweiter Ehe mit dem Schauspieler Theodor Liedtke (1828–1902) verheiratet, der seit 1850 ebenfalls am Königlichen Schauspielhaus in Berlin engagiert war.
Literatur
- Wilhelm Kosch: Deutsches Theater-Lexikon. Biographisches und bibliographisches Handbuch. Band 2. Klagenfurt und Wien: Ferd. Kleinmayr 1960 (unter Liedtke)
- Ludwig Eisenberg: Großes biographisches Lexikon der Deutschen Bühne im XIX. Jahrhundert. Leipzig: Paul List 1903
- Berliner Börsen-Zeitung. Morgen-Ausgabe 25. 5. 1898, Nr. 239; Seite 11
- A. Münchenberg: Kaleidoscop, II. Theil. Journalia. Königsberg:Selbstverlag 1868, Seite 123f.
- Deutsche Frauen. Biographieen(!) und Portraits der bedeutendsten lebenden deutschen Schriftstellerinnen und Künstlerinnen (Herausgeber Johannes Günther) Jena: Mauke 1862, Seite 20--22
Marie Kierschner im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.