Marie von Rokitansky
Marie von Rokitansky-Weis, Edle von Ostborn, * 13. Jänner 1848 Wien, † 6. November 1924 Graz, Kochbuchautorin.
Biografie
Marie von Rokitansky war die Tochter des Oberfinanzrates Joseph Weis, Ritter von Ostborn (1806–1904) und von Karoline Weis von Osborn. 1869 wurde Marie durch die Heirat mit ihrem Cousin, dem Arzt, Prokop Lothar Freiherr von Rokitansky (1843–1928), die Schwiegertochter des Anatomen Carl von Rokitansky.
Als ihr Mann 1877 zum Ordinarius für Innere Medizin an die Universität Innsbruck berufen wurde, ging sie mit ihm nach Tirol. 1897 veröffentlichte sie hier ihr Kochbuch "Die Österreichische Küche. Eine Sammlung selbsterprobter Kochrezepte". Es richtet sich an "Anfängerinnen in der Kochkunst", deshalb sind den Rezepten Kapitel zur Küchensprache, Warenkunde und Umrechnungstabellen für Maße und Gewichte vorangestellt. Das Kochbuch wurde auf den Kochkunstausstellungen in Wien 1899 und in Paris 1900 mit Goldmedaillen prämiert, wiederholt überarbeitet und neu aufgelegt. Es enthält neben Klassikern der Österreichischen Küche wie Gulaschvariationen, Wiener Schnitzel und Sachertorte auch eigene Kreationen der Autorin wie die Rokitansky-Torte aus Baiser-Masse mit Fruchtsoßen und Schlagobers.
Marie von Rokitansky engagierte sich in Innsbrucker und Grazer Frauenvereinen wie der Reichsorganisation der Hausfrauen Österreichs (ROHÖ) und schrieb in Frauenzeitungen. Während des Ersten Weltkrieges hielt sie Vorträge zur sparsamen Haushaltsführung und der Verwendung von Küchenabfällen.
Quellen
- ANNO: Marie von Rokitansky: Apell an die Frauen. In: Allgemeine Frauen-Zeitung, 1. Jahrgang, Nr. 1, 04.1914, S. 1 – 2
- ANNO: Auszeichnung treuer Dienstboten. In: Arbeiterinnenzeitung, 02.02.1915, S. 8
Literatur
- Ilse Korotin [Hg.]: biografiA. Lexikon österreichischer Frauen. Band 3: P - Z. Wien [u. a.]: Böhlau Verlag 2016, S. 2734
- Julia Danielczyk / Isabella Wasner-Peter [Hg.]: "Heut' muß der Tisch sich völlig bieg'n". Wiener Küche und ihre Kochbücher. Wien: Mandelbaum 2007