Maximilian Leidesdorf

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Leidesdorf, Maximilian
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Leidesdorf, Maximilian
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Dr. med. et chir., Dr. phil., Univ.-Prof.
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  8406
GNDGemeindsame Normdatei 117626546
Wikidata Q86834
GeburtsdatumDatum der Geburt 27. Juni 1818
GeburtsortOrt der Geburt Wien
SterbedatumSterbedatum 9. Oktober 1889
SterbeortSterbeort Döbling
BerufBeruf Psychiater, Mediziner
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 19.09.2024 durch WIEN1.lanm09fri
BestattungsdatumDatum der Bestattung  20. Oktober 1889
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Döblinger Friedhof
Grabstelle Gruppe A, Nummer 19
GrabwidmungGrabwidmung als Ehrengrab, historisches oder ehrenhalber gewidmetes Grab  ehrenhalber gewidmetes Grab

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Leidesdorf Maximilian, * 27. Juni 1818 Wien, † 9. Oktober 1889 Döbling (Döblinger Friedhof), Psychiater.

Biografie

Nach Besuch des Gymnasiums in Wien studierte Leidesdorf in Pisa, Florenz und Bonn Philosophie und Medizin (Dr. med. et chir. 1837, Dr. phil. 1838 Florenz). 1848 ging er nach St. Petersburg, 1857 habilitierte er sich an der Universität Wien für Psychiatrie, und 1860 übernahm er gemeinsam mit Heinrich Obersteiner senior (ab 1872 mit dessen Sohn Heinrich Obersteiner junior) die Leitung der Privatirrenanstalt von Bruno Görgen in Döbling (Heniksteinvilla). Die Ernennung zum außerordentlichen Univ.-Professor für Psychiatrie (1866), zum Primararzt der "Irrenabteilung" im Allgemeinen Krankenhaus (1872), zum Vorstand der Psychiatrischen Klinik der niederösterreichischen Landesirrenanstalt (1875) waren die weiteren Stationen seines beruflichen Lebens.

Leidesdorf war der Begründer des systematischen psychiatrischen Unterrichts und ein Praktiker von Weltruf. Er untersuchte 1876 Sultan Murad V. in Konstantinopel und erstellte auch ein Gutachten über den Geisteszustand König Ludwigs II. von Bayern. Er verfasste eine Reihe wissenschaftlicher Werke, darunter 1860 die „Pathologie und Therapie der psychischen Krankheiten für Aerzte und Studierende...", 1865 das „Lehrbuch der psychischen Krankheiten" (2. Auflage). Im Obersten Sanitätsrat erstellte Leidesdorf 1889 ein Gutachten über die Errichtung von Trinkerasylen. Ab 1868 war er Mitglied des Vorstands des "Vereins für Psychiatrie und forensische Psychologie", den er mit Theodor Meynert und Joseph Gottfried Riedel begründet hatte. Außerdem war Leidesdorf Mitglied der Gesellschaft der Ärzte in Wien, Odessa und St. Petersburg. Ab 1867 gab er gemeinsam mit Meynert die "Vierteljahresschrift für Psychiatrie" heraus, 1871-1878 redigierte er das "Psychiatrische Centralblatt". Zu seinen bedeutendsten Schülern gehörte Julius von Wagner-Jauregg.

Siehe auch: Leidesdorfgasse

Literatur

  • Allgemeine Zeitschrift für Psychiatrie und psychiatrisch-gerichtliche Medizin 46 (1890), S. 713 ff.
  • Peter Berner / Walter Spiel / Hans Strotzka / Helmut Wyklicky: Zur Geschichte der Psychiatrie in Wien. Eine Bilddokumentation = Psychiatry in Vienna. Wien: Brandstätter 1983, S. 9 f., 50
  • Döbling. Eine Heimatkunde des 19. Wiener Bezirkes in drei Bänden. Hg. von Döblinger Lehrern. Wien: Selbstverlag der Arbeitsgemeinschaft "Heimatkunde Döbling" 1922, S. 193
  • Franz Englisch: Die Ober-Döblinger Privatirrenanstalt. In: Döblinger Heimatmuseum 1965, S. 12 ff.
  • Erna Lesky: Die Wiener medizinische Schule im 19. Jahrhundert. Wien [u.a.]: Böhlau 1965 (Studien zur Geschichte der Universität Wien, 6), S. 184
  • Neue deutsche Biographie. Hg. von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Berlin: Duncker & Humblot 1953 - lfd.
  • Neue Freie Presse. Wien, 09.10.1889 und 10.10.1889
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Julius Leopold Pagel [Hg.]: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin / Wien: Urban & Schwarzenberg 1901
  • Inge Podbrecky / Markus Kristan: Menschen - Schicksale - Monumente. Döblinger Friedhof. Wien: Csöngei 1990, S. 85 f.
  • Agathon Wernich / August Hirsch: Biographisches Lexikon der hervorragenden Aerzte aller Zeiten und Völker. Wien [u.a.]: Urban u. Schwarzenberg 1884-1888
  • Wiener medizinische Wochenschrift 39 (1889), S. 1583
  • Wiener klinische Wochenschrift 2 (1889), S. 815 f., 828 f.
  • Constant von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. 60 Bände. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1856-1891. Register 1923