Theodor Meynert

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Meynert, Theodor
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Dr. med., Univ.-Prof., Hofrat
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  3328
GNDGemeindsame Normdatei 117009334
Wikidata Q62972
GeburtsdatumDatum der Geburt 15. Juni 1833
GeburtsortOrt der Geburt Dresden
SterbedatumSterbedatum 31. Mai 1892
SterbeortSterbeort Wien
BerufBeruf Psychiater, Mediziner
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 7.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Friedhof Klosterneuburg
Grabstelle
  • 9., Pelikangasse 14 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Theodor Meynert, * 15. Juni 1833 Dresden, † 31. Mai 1892 Wien 9, Pelikangasse 14 (Wohnung; Klosterneuburger Friedhof), Psychiater, Gattin Johanna Fleischer, Sohn des Schriftstellers, Kritikers und Geschichtsschreibers Hermann Günther Meynert (1808-1895) und dessen Gattin, der ehemaligen Sängerin an der Dresdner Oper Marie Emmering.

Kam 1841 ans Wiener Piaristengymnasium, studierte an der Universität Wien (Dr. med. 1861) und habilitierte sich 1865 unter der Förderung des Pathologen Carl Rokitansky für Neuropathologie. 1866 schuf man für Meynert eine eigene Prosekturstelle an der "Irrenanstalt", 1868 wurde die Venia legendi auf Psychiatrie erweitert, 1870 übertrug man ihm, bei gleichzeitiger Ernennung zum außerordentlichen Professor, die Leitung einer psychiatrischen Klinik (o. Prof. 1873). Meynert veröffentlichte zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten und hatte (infolge des Umfangs seiner Interessen) sehr enge Kontakte zu Philosophen (Franz von Brentano), Künstlern (Makart, Lenbach, Griepenkerl) und Dichtern (Saar), die sich in seinem gastfreundlichen Haus einfanden oder die er in Gelehrten- und Literatensalons der Wiener Gesellschaft kennenlernte.

Als scharf profilierter Exponent einer naturwissenschaftlichen, auf pathologisch-anatomischer Grundlage betriebenen Psychiatrie stand er als Gehirnanatom in krassem Gegensatz zu den Anstaltspsychiatern (vor allem Ludwig Schlager und Moritz Gauster), die eine psychologisch-humanitäre Richtung der Psychiatrie vertraten. Durch die Persönlichkeit Meynerts hat dieser Konflikt zwischen Universitäts- und Anstaltspsychiatrie in Wien eine besonders scharfe Ausprägung erfahren. Meynert war auch Herausgeber der "Wiener Jahrbücher für Psychiatrie".

Hofrat (1885), korrespondierendes (1891) bzw. wirkliches Mitglied (1892) der Akademie der Wissenschaften (die kaiserliche Bestätigung langte erst nach seinem Tod ein); Ritterkreuz Leopold-Orden (1892).

Meynertdenkmal, Meynertgasse.

Literatur

  • Agathon Wernich / August Hirsch: Biographisches Lexikon der hervorragenden Aerzte aller Zeiten und Völker. Wien [u.a.]: Urban u. Schwarzenberg 1884-1888
  • Neue deutsche Biographie. Hg. von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Berlin: Duncker & Humblot 1953 - lfd.
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815 – 1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954 - lfd.
  • Julius Leopold Pagel [Hg.]: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin / Wien: Urban & Schwarzenberg 1901
  • Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. 60 Bände. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1856-1891.
  • Fritz Knoll: Österreichische Naturforscher, Ärzte und Techniker. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Gesellschaft für Natur und Technik 1957, S. 137 ff.
  • Erna Lesky: Die Wiener medizinische Schule im 19. Jahrhundert. Wien [u.a.]: Böhlau 1965 (Studien zur Geschichte der Universität Wien, 6), S. 373 ff. und Reg.
  • Dora Stockert-Meynert: Theodor Meynert und seine Zeit. Zur Geistesgeschichte Österreichs in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts. Wien [u.a.]: Österreichischer Bundesverlag 1930
  • Österreichische Akademie der Wissenschaften: Almanach. Band 43. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1893, S. 260 ff.
  • Die Feierliche Inauguration des Rektors der Wiener Universität für das Studienjahr 1892/1893. Wien: Selbstverlag der Universität 1892, S. 13 f.
  • Theodor Kirchhoff [Hg.]: Deutsche Irrenärzte, Einzelbilder ihres Lebens und Wirkens. Band 2. Berlin: Springer 1924
  • Peter Berner / Walter Spiel / Hans Strotzka / Helmut Wyklicky: Zur Geschichte der Psychiatrie in Wien. Eine Bilddokumentation. Wien: Brandstätter 1983, S. 7 ff., S. 46 ff.
  • G. Anton: Theodor Meynert, in: Wiener klinische Wochenschrift 5 (1892), S. 333 f.
  • G. Anton: Theodor Meynert, seine Person und sein Werk. In: Journal für Psychologie und Neurologie 40 (1930), S. 256 ff.
  • Münchner medizinisches Wochenblatt 39 (1892), S. 495 f.
  • Wiener klinische Wochenschrift 42 (1892), S. 938 f.
  • Max de Crinis: Meynert in seinem Einfluß auf die moderne psychiatrische Forschung. In: Wiener klinische Wochenschrift 55 (1942), S. 781 ff.
  • Otto Marx: Psychiatry on a neuropathological basis: Theodor Meynerts application for the extension of his venia legendi, in: Clio medica 6 (1971), S. 139 ff.

Weblinks