Mihály Biró

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Mihály Biró: Sozialdemokratisches Wahlplakat 1920
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Biró, Mihály
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Biro, Michael
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  64221
GNDGemeindsame Normdatei 119390531
Wikidata Q854786
GeburtsdatumDatum der Geburt 30. November 1886
GeburtsortOrt der Geburt Bia bei Budapest
SterbedatumSterbedatum 6. Oktober 1948
SterbeortSterbeort Budapest
BerufBeruf Grafiker, Zeichner, Karikaturist
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Gedenktage
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Letzte Änderung am 19.09.2024 durch WIEN1.lanm09fri
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
Grabstelle
BildnameName des Bildes MihalyBiro.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Mihály Biró: Sozialdemokratisches Wahlplakat 1920

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Mihály Biró (Michael Biro) * 30. November 1886 Bia bei Budapest (Ungarn), † 6. Oktober 1948 Budapest, Grafiker, Zeichner, Karikaturist

Biografie

Mihály Biró wurde in der Nähe von Budapest geboren, er studierte Kleinplastik an der Országos Magyar Királyi Iparművészeti Iskola (Königlich Ungarische Kunstgewerbeschule). Zwischen 1908 und 1910 unternahm Biró Reisen nach München, Berlin und England. Wichtige Impulse für seine künftige Arbeit erhielt er dabei durch das Arts and Crafts Movement in einer von Charles Robert Ashbee gegründeten Lehrwerkstätte in Chipping Camden, Gloucestershire. Nach Ungarn zurückgekehrt, begann er als Plakatgrafiker zu arbeiten. Er gestaltete Produktwerbungen, bekannt wurden aber vor allem seine Arbeiten für die ungarische Sozialdemokratie. Auf einem Plakat für die Tageszeitung "Népszava" ("Volksstimme") holt ein muskelbepackter roter Riese mit dem Hammer zum Schlag gegen die Repression durch die herrschende Reaktion aus. Dieser Rote Mann als Symbol für die Arbeiterschaft wurde Teil von Birós Standardrepertoire und er wurde auch von anderen Grafikern übernommen und adaptiert. Neben seinen politischen Arbeiten war Biró in Ungarn und Österreich auch im Bereich der Produktwerbung tätig. 1912 fand eine erste Ausstellung seiner Werke in der Kunsthalle in Budapest statt. Im Ersten Weltkrieg leistete Biró an den südlichen Frontabschnitten (Serbien, Mazedonien, Albanien, Italien, Südtirol) seinen Militärdienst. Dabei zog er sich Herz- und Lungenleiden zu, von denen er sich nie wieder vollständig erholen sollte. 1917 wurde er – im Rang eines Leutnants – aus gesundheitlichen Gründen aus dem Dienst entlassen. Noch während des Kriegs gestalte er ein Cover des deutschen Magazins "Das Plakat" (1917) und Plakate für Benefiz- und andere Veranstaltungen, darunter eines für die Ersatzmittelausstellung im Prater (1918), aber auch Kriegsanleiheplakate. In der ungarischen Räterepublik 1919 wurde Biró "Regierungskommissar für illustrierte politische Plakate". Nach dem Ende der Räterepublik musste er vor dem Horthy-Regime flüchten. Er ging – wie viele andere ungarische Künstler und Intellektuelle – nach Wien, wo er erfolgreich als Plakatgrafiker und Illustrator von Zeitungen und Zeitschriften tätig war. Wie schon zuvor in Ungarn hinterließen auch in Wien seine politischen Plakate besonders starken Eindruck. Für die Nationalratswahl im Jahr 1920 entwarf er sechs Plakate für die Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP). Dabei kam auch wieder sein Sujet des Roten Mannes zum Einsatz. Im Wahlkampf 1923 gestaltete er noch ein Plakat für die Sozialdemokratie, das die Genfer Sanierung thematisierte. Als wichtigster Plakatgrafiker der SDAP wurde er in diesem Wahlkampf allerdings von Victor Theodor Slama abgelöst. Neben seinen politischen Plakataufträgen und der Gestaltung von Produktwerbungs- und Filmplakaten arbeitete Mihály Biró in Wien für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften, so etwa für "Arbeiterzeitung", die "Neue Freie Presse", vor allem aber für "Die Stunde" und die "Die Bühne", bei er einige Zeit künstlerische Leiter war. 1928 ging Biró nach Berlin, wo er neben Plakaten auch Zeitungsillustrationen gestaltete. Nach 1930 verschlechterte sich seine Auftragslage, die politische Situation wird durch den Aufstieg des Nationalsozialismus bedrohlich. 1932 kehrte Biró nach Wien zurück. Durch Vermittlung Karl Renners erhielt er wieder – zumindest kleinere Aufträge aus dem Umfeld der Sozialdemokratie. Während der Februarkämpfe befand sich Biró im Reumannhof. Er floh nach Bratislava, in katastrophaler finanzieller Lage und bei immer schlechter werdendem Gesundheitszustand versuchte er vergebliche eine Einreisegenehmigung für Ungarn zu erreichen. In der Tschechoslowakei malte er Porträts und ein Fresko am Arbeiterheim in Neutra (Nyitra). Als Jude musste er nach dem deutschen Einmarsch in den Sudentengebiete das Land verlassen. Er schafft es nach Paris. Nach der deutschen Besetzung Frankreichs plante er eine neuerliche Flucht, sein schlechter Gesundheitstand zwang ihn aber in ein Sanatorium. Von dort wurde er in das Pariser Rothschild-Spital, ein Internierungslager für Juden, gebracht. Wegen seines schlechten Gesundheitszustandes wurde er nicht deportiert. So zählte er nach der Befreiung zu den wenigen Überlebenden im Rothschild-Spital. 1947 ermöglichte die Sozialdemokratische Partei Ungarns Birós Rückkehr in seine ursprüngliche Heimat. Die ihm angebotene Stelle als Universitätslehrer konnte er wegen seiner schlechten gesundheitlichen Verfassung nicht mehr antreten. Mihály Biró starb am 8. Oktober 1947 in Budapest. 1987 fand im Wiener Rathaus eine Plakatausstellung statt, 2010 im MAK die Schau "Mihály Biró. Pathos in Rot".

Quellen

Literatur

  • Christian Maryška: Proletarische Pathosformeln. In: Bernhard Hachleitner / Julia König, Victor Th. Slama [Hg.]: Plakate Ausstellungen Masseninszenierungen Wien: Metroverlag 2019, S. 80–83
  • Julia König / Christian Maryška: Nicht nur der Rote Mann. Der politische Grafiker und Plakatkünstler Victor Th. Slama. In: Bernhard Hachleitner / Julia König, Victor Th. Slama [Hg.]: Plakate Ausstellungen Masseninszenierungen Wien: Metroverlag 2019, S. 48–67
  • Werner Michael Schwarz: Kein Entrinnen! Plakate in Österreich. In: Matthias Karmasin und Christian Oggolder [Hg.]: Österreichische Mediengeschichte. Band 2. Von Massenmedien zu sozialen Medien (1918 bis heute). Springer-Verlag: Wiesbaden 2018, S. 125–149, hier 141
  • Eszter Kaba: The man with the red hammer. Portrait of Mihaly Biro
  • Peter Noever [Hg.]: Mihály Biró. Pathos in Rot. Nürnberg: Verlag für Moderne Kunst 2010. (=MAK Studies, 19)
  • Kathrin Pokorny-Nagl: Miháli Biró: Biografie. In: Peter Noever [Hg.]: Mihály Biró. Pathos in Rot. Nürnberg: Verlag für Moderne Kunst 2010. (=MAK Studies, 19), S. 10–29
  • Emil Horn: Mihály Biró. Hannover: PlakatKonzepte 1996
  • Bernhard Denscher / Helge Zoitl [Hg.]: Biró Mihály 1886 – 1948. Plakátok, Plakate, Budapest / Wien 1986
  • Éva Bajkay [Hg.]: Biró Mihály. Budapest: Reflektor 1986
  • Bernhard Denscher: Mihály Biró (1886 – 1948). 6. Oktober 2018. In: Austrian Posters. Beiträge zur Geschichte der visuellen Kommunikation