Niklas Salm
Niklas (II.) Graf Salm, * 1459 Ober-Salm, Ardennen, Belgien, † 4. Mai 1530 Schloss Marchegg, Niederösterreich (nicht im Salmhof nahe Marchegg, der 1530 noch nicht bestand; Wiener Dorotheerkirche Salmgrabmal; heute Votivkirche), Feldherr, Gattin (1502) Elisabeth von Rogendorf († 1550).
Entstammte der Linie Ober-Salm der Grafen von Salm; Sohn von Graf Johann IV. und dessen Gattin Margarete von Sirck. Angaben über Kriegsdienst vor 1487 lassen sich nicht beweisen; in diesem Jahr nahm Salm an den Feldzügen des kaiserlichen Feldherrn Herzog Albrecht von Sachsen gegen Matthias Corvinus und 1488 gegen das rebellierende Flandern teil, 1490 kämpfte er in Ungarn und 1499 gegen die Schweizer.
Durch seine Heirat wurde er in Niederösterreich ansässig. 1504 stand er in kaiserlichem Kriegsdienst gegen Bayern, 1506 gab er Maximilians Sohn Philipp das Geleit nach Spanien, 1508-1516 kämpfte er gegen Venedig (Eroberung von Istrien 1509) und 1522-1523 (schon als Oberbefehlshaber) gegen die Türken in Krain und der Untersteiermark sowie 1524-1525 gegen die Franzosen in Italien (in der Schlacht bei Pavia [24. Februar 1525] war er an der Gefangennahme König Franz' I. beteiligt und wurde bei dieser Gelegenheit verwundet; Franz musste auf Italien, Flandern und Burgund verzichten). 1525 schlug er den Knappenaufstand im steirischen Ennstal nieder (Zerstörung von Schladming), am 27. September 1527 besiegte er bei Tokaj (Ungarn) Erzherzog Ferdinands Rivalen Johann Szapolyai.
1529 (20. September - 15. Oktober) leitete er die Verteidigung Wiens gegen die Türken (Erste Türkenbelagerung (1529)), wobei er am 14. Oktober durch ein abgesprengtes Steinstück am Oberschenkel schwer verwundet wurde. Im November 1529 eroberte er Raab und Gran, im März 1530 wurde er Leiter des Kriegsrats in Pressburg. Am 16. April 1530 wurde er auf eigenes Ersuchen (wegen fortdauernden Siechtums als Folge seiner Verwundung) des Kommandos enthoben.
Salm wohnte in Wien in einem ihm 1526 von Erzherzog Ferdinand geschenkten Haus (1, Josefsplatz 5; Pallavicinipalais), das seine Nachkommen 1559 verkauften. Besitzungen in Niederösterreich (die ebenfalls von seinen Nachkommen veräußert wurden) waren: Marchegg (ab 1502; Verkauf 1583), Orth an der Donau (1510; Verkauf 1568), Kreuzenstein (1523; Verkauf 1568). - Salms Söhne: Niklas III. (1503-1550) war 1527-1550 Oberstkämmerer Ferdinands I., von dem er (nicht sein Vater) 1528 Schloss und Herrschaft Neuburg am Inn (damals Österreich, heute Niederbayern) als Lehen erhielt (bis 1654 im Besitz der Nachkommen); er starb als Oberster Feldhauptmann in Ungarn. Wolfgang (1514-1555) war 1540-1555 Bischof von Passau. - Denkmal von Franz Christoph Erler im Festsaal des Rathauses, Statue über dem Gesims des Mittelrisalits des Erzherzog-Ludwig-Viktor-Palais; Salmdenkmal, Salmgasse, Salmgrabmal.
Literatur
- Biographisches Wörterbuch zur deutschen Geschichte. Begründet von Hellmuth Rössler und Günther Franz, bearbeitet von Karl Bosl [u.a.]. Band 3: S-Z. Register. München: A. Francke 1975 (als Sterbeort wird irrig der Salmhof bei Marcheck in Mähren angegeben)
- Johann Newald: Niklas Graf zu Salm. Eine historische Studie. Wien: Gerold 1879
- Emil Rajakovics: Wer waren die Eltern des Verteidigers von Wien, Graf Niklas Salm. In: Adler 3 (1955), S. 190 f.
- Walter Hummelberger: Wiens erste Belagerung durch die Türken 1529. In: Militärhistorische Schriftenreihe 33 (1976), S. 50 ff.
- Roland Schäffer: Der obersteirische Knappenaufstand und der Überfall auf Schladming 1525. In: Militärhistorische Schriftenreihe 62 (1989), S. 68 ff.
- Historisches Museum der Stadt Wien: Wien 1529. Die erste Türkenbelagerung. Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, Karlsplatz 4. Oktober 1979 bis 10. Februar 1980. Wien: Eigenverlag d. Museen d. Stadt Wien [1980] (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 62), S. 38-41
- Emil Muck [Hg.]: Die Geschichte von Marchegg. Heft 3. Marchegg: Eigenverl. [1964], S. 19 ff.
- Hans Willinger: Orth an der Donau - ein Grenzlandschicksal. Orth an der Donau: Selbstverl. der Marktgemeinde 1989, S. 44 ff.
- Gottfried Schäffer: Schloss Neuburg am Inn. München [u.a.]: Schnell und Steiner 1979 (Schnell-Kunstführer, 1151)
- Josef Bergauer: Auf den Spuren berühmter Menschen in Wien. Wien: Österreichischer Bundesverlag für Unterricht, Wissenschaft und Kunst 1949, S. 104
- Hans Markl: Kennst du alle berühmten Gedenkstätten Wiens? Wien [u.a.]: Pechan 1959, S. 41