Salmgasse
48° 12' 15.37" N, 16° 23' 28.27" E zur Karte im Wien Kulturgut
Salmgasse (3), benannt (1862) nach dem Palais Salm. Hieß ursprünglich Auf der Neustift, 1775 bis 1862 Gemeindegasse (weil sich hier das älteste Gerichtshaus der Gemeinde befand); dieses Haus wurde 1806 von Josef Tschernich angekauft und zu einem Geschäftshaus umgestaltet. Das Haus, aus dem später das Palais entstand (3, Salmgasse 2), das der Salmgasse den Namen gab, war Ende des 18. Jahrhunderts und Anfang des 19. Jahrhunderts Eigentum des Großfuhrmanns Neumann, gelangte dann in den Besitz der Fürsten Esterházy, die den schönen Park anlegten, und kam 1856 schließlich an den Grafen Hugo Carl Fürst und Altgraf Salm-Reifferscheid.
Pfarrzugehörigkeit bis 1938
Bis 1938 lag die Standesführung in Österreich in den Händen der konfessionellen Behörden. Die Geburts-, Ehe-, und Sterbematriken von katholischen Bewohnerinnen und Bewohnern wurden von der zuständigen Pfarre geführt.
- ab 1863: Pfarre Landstraße
- ab 1874: Orientierungsnummern (ONr.) 2: Pfarre Weißgärber; Rest: Pfarre Landstraße
- ab 1900: ungerade ONr. 1-9: Pfarre Weißgärber; ungerade ONr. ab 11 und gerade ONr. ab 2: Pfarre Landstraße
Gebäude
- Nummer 1 (Rasumofskygasse 20-24, Siegelgasse 3): ehemals Stallungen des Rasumofskypalais.
- Nummer 2: Salmpalais.
- Nummer 4: ehemals Palais Sylva-Tarucca; der Baukern stammt möglicherweise aus dem 18. Jahrhundert, den Neubau plante 1882 Eugen Sehnal in den klassischen Formen französischer Stadthotels; repräsentative Gartenfassade mit korinthischen Riesenpilastern und flachem Mitteldreiecksgiebel.
- Nummer 6: ehemals Sommersitz von Erzherzog Carl; Sterbehaus von August Köstlin.
- Nummer 16: ehemals Gemeindehaus Landstraße.
- Nummer 25: Sterbehaus von Joseph Karabacek.
Literatur
- Bundesdenkmalamt [Hg.]: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Wien. X. bis XIX. und XXI. bis XXIII. Bezirk. Wien 1993, S. 128
- Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde 1929
- Géza Hajós / Walther Brauneis: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirkes. Wien: Schroll 1980 (Österreichische Kunsttopographie, 44.2), S. 148 ff.
- Archivalische Vorarbeiten zur Österreichischen Kunsttopographie. Hg. vom Institut für Österreichische Kunstforschung des Bundesdenkmalamtes, Wien I, Hofburg. Band: Ricarda Oettinger: Wien III. Beschreibung der nicht mehr bestehenden Profanbauten. Wien: 1971, S. 75-77
- Die Landstraße in alter und neuer Zeit. Ein Heimatbuch. Hg. von Landstraßer Lehrern. Wien: Gerlach & Wiedling 1921, S. 76, S. 248
- Renate Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien: Hollinek 1957 (Österreichische Heimat, 20), S. 143