Rasumofskypalais

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Gartenansicht des Palais, 1823
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1806
Datum bisDatum (oder Jahr) bis
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Letzte Änderung am 3.05.2023 durch WIEN1.lanm08uns
BildnameName des Bildes Rasumofskypalais Tranquillo Mollo.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Gartenansicht des Palais, 1823
  • 3., Rasumofskygasse 23–25

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48° 12' 15.66" N, 16° 23' 32.81" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Bauplan vom 3. April 1804

Rasumofskypalais (3, Rasumofskygasse 23-25), an der Grenze zwischen den Vorstädten Landstraße und Erdberg 1806/1807 von Louis Montoyer (Baumeister Josef Meissl der Jüngere) in klassizistischen Formen (Palladiostil) für den russischen Gesandten in Wien (1792-1809; blieb anschließend als Privatmann in Wien), Andrej Kyrillowitsch Graf (später Fürst) Rasumofsky (1752-1836; Gattin Konstantine), erbaut (eines der vornehmsten klassizistischen Bauwerke Wiens); gegenüber (3, Rasumofskygasse 20-24) lag das Stallgebäude, außerdem besaß das Palais eine Kapelle und eine große Reitschule.

Rasumofsky kaufte für das Palais und den ausgedehnten Park 1792-1800 und 1803-1807 verschiedene Grundstücke sowie sieben kleinere Häuser in der Rauchfangkehrergasse (Rasumofskygasse), 1812 auch noch Grundstücke des Freiherrn von Haggenmüller (Hagenmüllergasse), die sich bis zum Donaukanal erstreckten. Auf diesem Areal ließ er durch den Gärtner Konrad Johann Rosenthal den von einem kleinen Arm des Donaukanals durchflossenen herrschaftlichen Park anlegen. Entlang des von ihm hergetellten Fahr- und Fußwegs in der später nach ihm benannten Rasumofskygasse ließ er Bäume pflanzen und diese Allee bei ihrer Einmündung in die Marxergasse durch einen Schwibbogen aus massiven Steinen abschließen. 1797 ließ er durch den Bauvorsteher Exner eine Brücke über den Donaukanal bauen; sie wurde 1809 durch den Eisstoß zerstört, 1810 wiederhergestellt.

Fürst Rasumovsky Palais

Das Palais beherbergte bedeutende Kunstschätze, Rasumofsky wurde aber auch als Gönner Ludwig van Beethovens bekannt. Am 31. Dezember 1814 gaben Rasumofsky beziehungsweise Kaiser Alexander I. von Russland im Palais (in dem während des Wiener Kongresses mehrfach Veranstaltungen abgehalten worden waren) einen Silvesterball, bei dessen Vorbereitungen (infolge eines Schadens an einer neuartigen Heizungsanlage) am Morgen des Silvestertags ein Feuer ausbrach, dem der Hintertrakt des Palais mit zahlreichen Kunstschätzen zum Opfer fiel. Noch am Brandplatz gewährte Zar Alexander ein Darlehen von 400.000 Silberrubel. Der Wiederaufbau (unter Verwendung sparsameren Materials [beispielsweise Stuckmarmor statt Marmor]) erforderte Jahre, doch versuchte man die Erlesenheit der Innenausstattung wiedererstehen zu lassen (Vorhalle, kreisrunder Kuppelsaal mit Pilasterordnung und kassettierter Kuppel und dekorativer Plastik [wahrscheinlich von Franz Christian Thaller], Bibliothek mit Vertäfelung, großer Saal mit korinthischen Säulen und Stuckreliefs).

Rasumofskygasse 25, um 1902

Als Rasumofsky im Alter von 84 Jahren ohne Nachkommen starb, verkaufte seine Witwe 1838 Palais und Park um 190.000 Österreichische Gulden und eine jährliche Leibrente von 12.000 Österreichischen Gulden an Alois Fürst Liechtenstein (bis 1851 provisorisch Residenz während des Umbaus des Stadtpalais 1, Bankgasse 9), der als Kunstmäzen hier einen Kreis von Künstlern um sich sammelte (Füger, Krafft, Lampi); der Kupferstecher Passini wohnte im Palais. Nachdem Liechtenstein das Rasumofskypalais als Wohnsitz aufgegeben hatte, vermieteten es die Liechtenstein 1851-1873 an den österreichischen Staat, der in einem Teil desselben die (1849 gegründete) k. k. Geologische Reichsanstalt (Geologische Bundesanstalt) und in einem zum Palais gehörenden Nebengebäude eine Oberrealschule unterbrachte. Als diese in die aufgelassene Zigarrenfabrik unter den Weißgerbern übersiedelte, bezog die freiwerdenden Räume das 1869 gegründete Realgymnasium, das 1877 in ein Gymnasium umgewandelt wurde und in dem 1879 aufgeführten Neubau des von der Staatsverwaltung 1873 angekauften Palais eine Heimstätte erhielt. Durch die Parzellierung des großen von Konrad Johann Rosenthal angelegten Parks entstand eine Anzahl von Straßenzügen. 1944 wurde der Südtrakt durch Fliegerbomben zerstört und von 1949-1951 wiederhergestellt. Als Kuriosum wird in einem der Räume des ersten Stocks ein in der Hoftäfelung befindliches Loch gezeigt: Einschuss einer Gewehrkugel der kroatischen Truppen des Feldmarschalls Joseph Jellačić am 31. Oktober 1848.

Quellen

Literatur

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  • Margarete Girardi: Das Palais Rasumofsky. Geschichte und Schicksale eines Alt-Wiener Palastes. Wien: Buchh. Auer 1937
  • Rupert Feuchtmüller: Louis Montoyer und sein Palais Rasumofsky in Wien. In: Gertrude Gsodam [Hrsg.]: Festschrift W. Sas-Zaloziecky zum 60. Geburtstag. Graz: Akad. Druck- u. Verl.-Anst. 1956, S. 49-58
  • Erwin Hainisch: Zur dekorativen Plastik des Palais Rasumofsky in Wien. In: Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege 4 (1950), S. 95-100
  • Hans Siess: Die Restaurierung der k. k. geologischen Reichs-Anstalt in Wien. In: Zeitschrift des Österreichischen Ingenieur- und Architektenvereins 66 (1914), S. 186
  • Helmut Kretscher: Landstraße. Geschichte des 3. Wiener Gemeindebezirks und seiner alten Orte. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1982 (Wiener Heimatkunde, 3), S. 60 ff.
  • Die Landstraße in alter und neuer Zeit. Ein Heimatbuch. Hg. von Landstraßer Lehrern. Wien: Gerlach & Wiedling 1921, S. 102 ff., S. 169 f., S. 190
  • Karl Ziak: Das neue Landstraßer Handbuch. Wien: Europaverlag 1975, S. 106 ff.
  • Felix Czeike: III. Landstraße. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1984 (Wiener Bezirkskulturführer, 3), S. 50
  • Kobald: Klassische Musikstätten. Wien : Amalthea-Verlag 1929, S. 102 ff.
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs) , S. 110 f.
  • Bundesdenkmalamt [Hg.]: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Wien. II. bis IX. und XX. Bezirk. Wien 1993, S. 86 ff.
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  • Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung. Hg. vom Österr. Ingenieur- und Architekten-Verein. Redig. v. Paul Kortz. Band 2: Hochbauten, Architektur und Plastik. Wien: Gerlach & Wiedling 1906, S. 183
  • Renate Wagner-Rieger: Wiens Architektur im 19. Jahrhundert. Wien: Österreichischer Bundesverlag 1970, Register
  • Franz Patzer [Hg.]: Wiener Kongresstagebuch 1814/1815. Wie der Rechnungsbeamte Matthias Franz Perth den Wiener Kongress erlebte. Wien [u.a.]: Jugend-u.-Volk-Verl. 1981 (Wiener Schriften , 50 ) (Veröffentlichungen aus der Wiener Stadt- und Landesbibliothek, 8), S. 79 (zeitgenöss. Schilderung des Brands)
  • Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1888]). Cosenza: Brenner 1967, Band 2 , S. 526 ff.
  • Hans Markl: Kennst du alle berühmten Gedenkstätten Wiens? Wien [u.a.]: Pechan 1959, S. 141 f.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 4: Profane Topographie nach den 21 Bezirken (2.-21. Bezirk). Wien: Jugend & Volk 1958, S. 79 f.
  • Géza Hajós: Romantische Gärten der Aufklärung. Englische Landschaftskultur des 18. Jahrhunderts in und um Wien. Wien [u.a.]: Böhlau 1989 (Studien zu Denkmalschutz und Denkmalpflege, 14), S. 210 ff.