Oskar Trebitsch

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Trebitsch, Oskar
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Trebitsch, Oscar
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Dr. iur., Dr. rer. pol.
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  358500
GNDGemeindsame Normdatei
Wikidata
GeburtsdatumDatum der Geburt 8. Mai 1886
GeburtsortOrt der Geburt Prag
SterbedatumSterbedatum 24. November 1958
SterbeortSterbeort Sydney
BerufBeruf Rechtsanwalt
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen) Sozialdemokratische Arbeiterpartei
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource 
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Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
Grabstelle
  • 2., Praterstraße 22 (Wirkungsadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Oskar Trebitsch, * 8. Mai 1886 Prag, † 24. November 1958 Sydney (Australien), Rechtsanwalt.

Biografie

Der aus Prag stammende Oskar Trebitsch begann an der Universität Wien ein Studium der Rechtswissenschaften, das er im Mai 1911 mit der Promotion abschloss. 1918 eröffnete er eine Anwaltskanzlei in der Praterstraße in Wien-Leopoldstadt, die er bis zum "Anschluss" 1938 führte. Nebenbei absolvierte er ein Studium der Staatswissenschaften und erwarb mit einer von Hans Kelsen und Adolf Menzel approbierten Dissertation über "Demokratie und Führerschaft" 1926 sein zweites Doktorat.

Der Jurist engagierte sich seit 1911 in der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei und kandidierte mehrfach im Wahlkreis Leopoldstadt-Brigittenau-Floridsdorf für den Nationalrat. Er stand dem gemäßigten Parteiflügel um Karl Renner nahe und pflegte auch engen Kontakt zu Adolf Schärf und Oskar Helmer. Auch als programmatischer Publizist trat Trebitsch mehrfach in Erscheinung, einerseits im sozialdemokratischen Theorie-Organ "Der Kampf", andererseits mit Monografien zu gesellschaftspolitischen Fragen. Zu diesen zählen etwa "Recht und Klassenscheidung" (Wien 1923), "Von alten und neuen Arbeitsmotiven" (Wien 1925), "Der 15. Juli und seine rechte Lehre" (Wien 1927; in dieser Publikation kritisiert er seine Partei für ihre "Politik der radikalen Phrase" und ruft zur Verständigung zwischen den Parteien auf) oder "In Moskau saß der Feind ..." (Wien u. a. 1933; eine Absage an jede Kooperation der Sozialdemokratie mit dem Bolschewismus). Er hielt zahlreiche Vorträge und lehrte Verfassung an der Parteischule der Sozialdemokraten.

Nach Hausdurchsuchungen und Haft vom 21. Mai bis 8. Juni 1938, während der der Rechtsanwalt auch misshandelt wurde, entschied sich Trebitsch zur Flucht. In der Vorarlberger Gemeinde Hohehems erhielt er Unterschlupf bei einer Bauernfamilie und konnte mit Hilfe des ansässigen Kaplans Jakob Fußenegger über den Alten Rhein illegal in die Schweiz gelangen. Dort setzte sich sein inzwischen in Genf wirkender früherer akademischer Lehrer Kelsen für ihn bei der Schweizer Regierung ein, die dem Sozialdemokraten schließlich politisches Asyl gewährte.

In weiterer Folge gelangte Trebitsch über Jugoslawien und Palästina schließlich 1940 nach Australien, wo er sich in Sydney niederließ und zeitweise als Buchhalter tätig war. Auch seiner Frau und dem gemeinsamen Sohn gelang die Flucht aus Wien ans andere Ende der Welt. In den 1940er Jahren engagierte er sich als Vizepräsident in der "Free Austria League". Erfolglos bemühte er sich nach dem Ende der NS-Herrschaft in Österreich um Rückstellung seines Vermögens und Unterstützung durch die Republik.

Literatur

Alfons Dür: Kaplan Fußenegger trifft "Dr. Wanderer" - Die Flucht des Wiener Rechtsanwaltes DDr. Oskar Trebitsch in die Schweiz. In: Montfort. Zeitschrift für Geschichte Vorarlbergs 73 (2021), Bd. 1, S.73-88

Weblinks