Paul Badura-Skoda
Paul Badura-Skoda, * 6. Oktober 1927 Wien, † 25. September 2019, Pianist.
Biografie
Paul Badura-Skoda erhielt den ersten Musikunterricht im Alter von sechs Jahren, wurde 1937 Klavierschüler von Viola Thern und studierte von 1945 bis 1948 am Konservatorium der Stadt Wien Klavier und Dirigieren bei Felix Prohaska. Schon 1947 erhielt er den Ersten Preis für Klavierspiel im Österreichischen Musikwettbewerb. Josef Krips wollte den jungen Künstler als seinen Assistenten an die Staatsoper verpflichten, doch Badura-Skoda entschied sich, dem Rat seines Managers folgend, für eine Karriere als Pianist. Nach dem Abschluss des Konservatoriums mit Auszeichnung begann er seine Konzerttätigkeit, besonders als Mozart- und Beethoven-Interpret, studierte aber gleichzeitig noch in Luzern bei Edwin Fischer, als dessen Assistent er 1948 wirkte. 1948 und 1949 errang er Klavierpreise in Budapest und Paris.
In den folgenden Jahren begann die internationale Karriere Badura-Skodas: Unter anderem trat er unter Wilhelm Furtwängler und Herbert von Karajan auf. 1950 gab er sein Debüt bei den Salzburger Festspielen. In der Folge unternahm er ausgedehnte Konzertreisen, die ihn nach Australien, Nord- und Südamerika führten. Zahlreiche Schallplattenaufnahmen trugen darüber hinaus zu seiner internationalen Popularität bei. So war sein erstes Konzert in New York 1953 ausverkauft. 1959/1960 unternahm er seine erste Japantournee. Er gastierte in der Sowjetunion und 1979 als erster westlicher Pianist nach der Kulturrevolution in China.
1966 bis 1971 war er "artist in residence" an der University of Wisconsin, USA. In den 1970er Jahren hatte er mehrere Dozenturen in Deutschland. Als Klavierpädagoge leitete Badura-Skoda Meisterkurse bei den Festspielen in Edinburgh, am Mozarteum in Salzburg, bei den Wiener Festwochen und an der University of Wisconsin. Ab 1981 unterrichtete er an der Wiener Musikhochschule.
Neben seiner solistischen Tätigkeit trat Badura-Skoda auch häufig in verschiedenen Ensembles als Kammermusiker hervor; mit Jörg Demus als Partner wurde er zum weltweit bekannten Interpreten vierhändiger Klaviermusik. Eine Reihe bedeutender Komponisten schrieb für Badura-Skoda neue Werke, so etwa Frank Martin ein Klavierkonzert.
Badura-Skoda veröffentlichte unter anderem Kadenzen zu mehreren Klavierkonzerten Mozarts und gab mit seiner Frau Eva dessen Konzerte KV 453, 456 und 459 in der Neuen Mozart-Gesamtausgabe heraus sowie weitere quellenkritische Notenausgaben. Er veröffentlichte Carl Czernys "Über den richtigen Vortrag der sämtlichen Beethoven'schen Klavierwerke" und verfasste zahlreiche Schriften zu Fragen der Interpretation, insbesondere Mozart, Beethoven und Bach betreffend, die zum Teil ins Englische, Italienische, Französische und Japanische übersetzt wurden.
Quellen
Literatur
- Wiener Auszeichnung für Paul Badura-Skoda und Jürgen Messensee. In: Rathauskorrespondenz, 28.11.2007 [Stand: 06.08.2024]
- Paul Badura-Skoda: Die Klavierwerke Johann Sebastian Bachs. Laaber: Laaber 1990
- Paul Badura-Skoda / Jörg Demus: Die Klaviersonaten von Ludwig van Beethoven. Wiesbaden: Brockhaus 1970
- Eva und Paul Badura-Skoda: Mozart-Interpretation. Wien: Wancura 1957
Paul Badura-Skoda im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.