Peter Chrastek

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Chrastek, Peter
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  370895
GNDGemeindsame Normdatei 1155795210
Wikidata
GeburtsdatumDatum der Geburt 1942
GeburtsortOrt der Geburt Wien 4066009-6
SterbedatumSterbedatum
SterbeortSterbeort
BerufBeruf Ausstellungkurator, Kunstsammler
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource 
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 23.10.2024 durch WIEN1.lanm09lue


Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Verleihung des Professorentitels (Verleihung: 1972)
  • Niederösterreichischer Kulturpreis (Verleihung: 1978)
  • Goldenes Verdienstzeichen des Landes Wien (Verleihung: 12. September 2023, Übernahme: 17. Oktober 2024)


Peter Chrastek, * 1942 Wien, Ausstellungskurator, Kunstsammler, Initiator und ehemaliger Präsident des Vereins der Freunde und der wissenschaftlichen Erforschung des Hagenbundes ("Hagenbundfreunde").

Biografie

Peter Chrastek wurde 1942 als zweiter Sohn in eine mittelständische, im Textilsektor tätige Familie geboren. Er besuchte die Volks- und Hauptschule und anschließend eine höhere Bundeslehranstalt für das Bekleidungsgewerbe ("Michelbeuernschule"). Nach einem zweijährigen Pflichtpraktikum in einem Textilbetrieb absolvierte er den Wehrdienst und schloss danach die Fachschule mit der Meisterklasse ab. 1965 trat er in den Familienbetrieb ein und leitete diesen gemeinsam mit seinem Vater. Nach der Pensionierung des Vaters wurde der Betrieb verkauft und Peter Chrastek fand 1975 eine Anstellung in der Pensionsversicherungsanstalt. Bis 2004 war er dort in verschiedenen Positionen tätig.

Chrastek, der schon als Schüler sein Interesse für bildende Kunst entdeckt hatte, widmete sich neben seiner Erwerbstätigkeit zahlreichen Kunstaktivitäten. Ab etwa 1965 entfaltete er eine rege Sammeltätigkeit, zunächst im Bereich von Druckgrafiken des "Fantastischen Realismus". In den 1970er Jahren verlagerte sich sein Fokus auf die "Klassische Moderne" von 1890 bis etwa 1950. Er lernte den "Hagenbund" kennen, eine der wichtigsten österreichischen Künstlervereinigungen, die von 1900 bis zu ihrer Auflösung durch die Nationalsozialisten im Jahr 1938 existierte. Es folgte eine mehr als 40 Jahre dauernde intensive Beschäftigung mit dem Hagenbund und seinen Mitgliedern, die Chrastek zu dem Experten für diese Vereinigung werden ließ.

Der Kunstliebhaber stellte intensive Nachforschungen zu den oftmals vergessenen oder wenig bekannten Künstlerinnen (Frauen konnten der Vereinigung ab 1924 als außerordentliche Mitglieder beitreten) und Künstlern an. Er nahm Kontakt zu der ehemaligen Sekretärin des Hagenbundes und damals noch lebenden Mitgliedern der Vereinigung wie etwa Carry Hauser, Rudolf Pointner und Ernst Paar auf. Peter Chrastek recherchierte die 180 Mitglieder des Hagenbundes und baute eine rund 2.000 Kunstwerke umfassende Hagenbund-Sammlung auf, die zumindest ein Werk jedes Künstlers/jeder Künstlerin der Vereinigung enthielt. Da es niemanden in der Familie gab, der diese Sammlung weiterführen wollte, bot Peter Chrastek sie 2018 dem Kunsthändler Roland Widder, mit dem er seit 2002 bekannt und befreundet war, zum Verkauf an. Im Zuge der Übernahme der Sammlung entstand die Publikation "Sammlung Chrastek – Hagenbund".

Ende der 1970er Jahre organisierte Peter Chrastek seine erste Ausstellung im Bezirksmuseum Floridsdorf. Es folgten weitere Ausstellungen mit Hagenbundbezügen wie etwa jene 1987 in Perchtoldsdorf über den vergessenen Hagenbündler Viktor Eckhardt von Eckardsburg. Ab den späten 1980er Jahren bis 2006 fungierte Chrastek als Kurator des Anton Hanak-Museums, für das er rund 40 Ausstellungen zusammenstellte. Neben Kuratorentätigkeiten für (Privat)Galerien, Museen und Wiener Bezirksmuseen verfasste er Rezensionen, Ausstellungstexte und Katalogbeiträge.

Ein weiteres Resultat von Chrasteks Forschungen und Netzwerken war die Gründung des Vereins der Freunde und der wissenschaftlichen Erforschung des Hagenbundes ("Hagenbundfreunde") im Jahr 2002. Im selben Jahr trat der Verein mit der Ausstellung "Moderne Tradition – Künstler des Hagenbundes und ihre tschechischen Gäste – Werke aus acht Privatsammlungen“ in den Räumen des Palais Kinsky erstmals öffentlich in Erscheinung. Peter Chrastek fungierte im Verein als Schriftführer, Sekretär und Kassier. Im Dezember 2017 wurde er zum Präsidenten des Vereins gewählt. 2019 gab er seinen Rücktritt bekannt und wurde für seine Verdienste zum Ehrenpräsidenten ernannt.

Literatur

  • Roland Widder [Hg.]: Sammlung Chrastek – Hagenbund. Wien: Kunsthandel Widder 2019 Leseprobe als PDF verfügbar [Stand: 11.04.2022]
  • Peter Chrastek: Expressiv, neusachlich, verboten. Hagenbund und seine Künstler. Wien 1900–1938. Wien: Eigenverlag des Wien Museums [2016]
  • Website des Vereins "Hagenbundfreunde" [Stand: 11.04.2022]