Peter Payer (Architekt)

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Payer, Peter
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  40625
GNDGemeindsame Normdatei
Wikidata
GeburtsdatumDatum der Geburt 5. Dezember 1932
GeburtsortOrt der Geburt Wien
SterbedatumSterbedatum 23. Dezember 2021
SterbeortSterbeort
BerufBeruf Architekt
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Gedenktage
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Letzte Änderung am 24.07.2024 durch WIEN1.lanm09kka
BestattungsdatumDatum der Bestattung  12. Jänner 2022
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
Grabstelle Gruppe M, Nr. 5

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (Verleihung: 16. Juni 2015, Übernahme: 13. Oktober 2015)


Peter Payer, * 5. Dezember 1932 Wien, † 23. Dezember 2021, Architekt.

Biografie

Peter Payer wurde am 5. Dezember 1932 als Sohn des Architekten Oskar Payer in Wien geboren. Payer studierte Architektur an der Technischen Hochschule sowie an der Akademie für angewandte Kunst. Er war Schüler des Architekten und Möbelplaners Franz Schuster und diplomierte bei ihm im Jahr 1956. Nach seinem Studium arbeitete er intensiv mit seinem Vater zusammen: In den 1960er Jahren errichteten Oskar Payer und Peter Payer eine Reihe von Siedlungen im 22. Bezirk, unter anderem einen Teil der Siedlung "Siebenbürgerstraße / Erzherzog-Karl-Straße" (die Wohnanlage Tietzestraße 2), den Bundesländerhof (1966) oder den Rudolf-Köppl-Hof.

In diesen Siedlungen realisierten Oskar und Peter Payer ihre Vorstellungen eines neuen ökonomischen und formschönen Bauens. Um den rapide steigenden Baukosten entgegenzuwirken, setzten sie gemäß internationalen Vorbildern (Skandinavien, Schweiz, Frankreich, Deutsche Demokratische Republik, Sowjetunion) auf die Plattenbauweise (Großtafelbauweise). Ihre Devise: Bautechnik, Bauwirtschaft und Bauwissenschaft sollten zusammenwirken, um den großen Wohnbedarf decken zu können. Sie setzten auf serielle Fertigung, aber nicht auf die geschlossene Typisierung der Häuser, sondern auf die Standardisierung von Elementen, die eine Diversifizierung von Wohnungstypen zuließen. Sie griffen dabei auf ein französisches System von Betonfertigteilen, den sogenannten "Camus-Beton", zurück. Ausgangspunkt ihrer Überlegungen war die einzelne Wohnung mitsamt ihrer möglichst rationell gestalteten Inneneinrichtung. Die Wohnanlagen wurden von der gemeindeeigenen Plattenbaufirma Montagebau Wien GmbH auf davor landwirtschaftlich genutztem Gebiet errichtet.

Nach außen sind die Bauten durch eine Zeilenbebauung gekennzeichnet, die geradlinigen Baukörper sind ausschließlich parallel bzw. orthogonal zueinander gestellt, auffallend an der Wohnanlage Tietzestraße ist die neungeschoßige Höhe. Der Abstand zwischen den Gebäuden definierte sich durch die Dimension der Montagekräne. In den 1970er Jahren wurden die Plattensiedlungen in Mediendiskussionen als isolierte "Schlafstädte" abgewertet; mittlerweile sind diese Negativbilder einer inhumanen Architektur von einer differenzierten Betrachtungsweise abgelöst worden. Der Architekt Christoph Lammerhuber und der Historiker Manfred Schenekl betonten 2014 in einer Ausstellung die hohe Wohnzufriedenheit der Bewohnerinnen und Bewohner sowie die große ökologische Qualität; die Umgebung der Wohnhäuser werde wegen der weitläufigen Wiesen und der hohen Bäume wie offene Parks genutzt.

Schon Vater Oskar Payer richtete zusammen mit seiner Frau Marianne Anfang der 1950er Jahre sehr erfolgreich ein Geschäft ein, das nach seinen Vorstellungen konstruierte kostengünstige Inneneinrichtung anbot. Aus "Die Wiener Wohnung" in der Sechshauserstraße wurde 1970 das Einrichtungshaus "Payer-Dekor" (Jasomirgottstraße, Brandstätte), das nach dem Tod des Vaters von Peter Payer und seinem Bruder (bis Ende der 1980er Jahre) weitergeführt wurde. "Payer-Dekor" führte skandinavisches Design in Wien ein.

Peter Payer war wie sein Vater Hausarchitekt der Oesterreichischen Nationalbank und realisierte auch bis zu seiner Pensionierung eine Reihe von Haus- und Einrichtungsprojekten. Nach seiner Pensionierung widmete er sich seinem Hobby Golf - als Spieler und als Vereinsfunktionär.

Werke

  • Marianne Payer / Oskar Payer / Peter Payer: Payer-Decor. Die Wiener Einrichtung. Wien: Eigenverlag 1957
  • Oskar Payer / Peter Payer: Praktische Wohnungskunde. Hg. vom Institut für Wirkungs- und Haushaltsforschung. Wien: Eigenverlag 1960
  • Oskar Payer / Peter Payer: Überlegungen zur Gestaltung der ersten Montagebau-Wohnungen für die Gemeinde Wien. Wien: Payer 1963
  • Oskar Payer / Peter Payer: Wünschbare und erfüllbare Formen der menschlichen Behausung. Wien: Eigenverlag [1965]
  • Oskar Payer / Peter Payer: Haushalt und Wohnung. Eine praktische Wohnkunde. Wien: Österreichischer Bundesverlag 1967
  • Oskar Payer: Wohnungen für morgen. Eine Studie über lebensgerechte Familienwohnungen auf Grund von Wohnerfahrungen und Wohnforschung. Wien: Payer [1969]
  • Oskar Payer / Peter Payer: Praktische Wohnkunde. Ein Lehrbuch und Ratgeber für alle, die gut und schöner wohnen und gut und besser haushalten wollen. Wien: Selbstverlag 1971
  • Oskar Payer / Peter Payer: Die neuen elementierten Montagebauwohnungen bringen variable Wohnungsformen – variable Gebäudeformen – variable Behausungsformen. Wien: Eigenverlag 1972

Literatur

Weblinks