Portheim-Katalog

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Max von Portheim mit einem Teil seines Kataloges (1934), Wienbibliothek im Rathaus / Dokumentation (Sign. TF-008370)
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BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Max von Portheim mit einem Teil seines Kataloges (1934), Wienbibliothek im Rathaus / Dokumentation (Sign. TF-008370)

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Sachkapitel im Portheimkatalog, Wienbibliothek im Rathaus / Dokumentation

Der aus rund 450.000 bis 500.000 einzelnen Zetteln bestehende Portheim-Katalog ist das Ergebnis der mehr als vierzigjährigen Sammeltätigkeit des Historikers, Bibliografen und Privatgelehrten Max von Portheim (1857 bis 1937) zur theresianisch-josephinischen Epoche.

Dafür wertete der Forscher zu Beginn zunächst seine eigene Bibliothek aus, zu der auch eine umfangreiche Sammlung von Zeitungsbänden, darunter die "Pressburger Zeitung", die "Prager Zeitung" aber vor allem auch das "Wien(n)erische Diarium" bzw. die Wiener Zeitung gehörten. Als Teil des Nachlasses wurde der Katalog 1937 von der damaligen Stadtbibliothek, der heutigen Wienbibliothek im Rathaus, erworben, wo er heute in 105 Laden eines Weichholzschrankes im Magazin der Bibliothek untergebracht ist. Aus konservatorischen Gründen wurden alle Zettel 1987 microverfilmt. Die ersten 74 Laden bilden den Personenkatalog. Hier wurden Personen verzeichnet, die zwischen 1740 und 1792 auf dem Gebiet der Habsburgermonarchie lebten, wobei sich der zeitliche Rahmen manchmal bis 1820 erstreckt – ungeachtet des Berufes oder Standes. 2011 wurden die rund 300.000 "Personenzettel" gescannt und stehen jetzt als Teil der "digitalen Bibliothek" der Wienbibliothek einer weltweiten Öffentlichkeit zur Verfügung.

Da der Max von Portheim unter anderem die "Verstorbenenlisten" aus dem "Wien(n)erischen Diarium", findet man hier oft auch Personen erwähnt, die keinen Eingang in die Geschichtsschreibung gefunden haben. Andererseits scheinen Angehörige des Herrscherhauses nicht im Personenteil, sondern im Sachteil auf. An den "Personenkatalog" schließen die zwölf Laden des "Bücherkatalogs" an und in den Laden 87 bis 105 folgt schließlich der "Sachkatalog".

Hier verzeichnete Portheim Kriege und Aufstände, Orte und Städte, Kalender und Theaterstücke, Fürstenfamilien, kirchliche Würdenträger und jüdische Personen der Habsburgermonarchie. Angehörige der beiden letztgenannten Personengruppen finden sich oft – aber nicht immer – auch im "Personenkatalog". In zwei Katalogkästen sind Sachschlagworte von "Aberglauben" bis "Münzen" bzw. "Opale" bis "Zölibat" verzeichnet. Besonders breiten Raum nehmen Elementarereignisse wie Überschwemmungen, Erdbeben und Brände ein. Allein das Thema "Blitzschläge" umfasst 18 eng beschriebene Katalogzettel, "Erdbeben" finden gar auf 37 Katalogzettel Platz. Als Quelle dafür zog Max von Portheim in erster Linie Zeitungsberichte heran. So vermerkte schon auf dem Katalogzettel meistens zunächst den Zeitungsnamen mit Erscheiungsdatum und gab dann Ort und Datum der Naturkatastrophe an. Und auch bei diesen Sachthemen war Max von Portheim um möglichste Vollständigkeit bemüht: in seinem Katalog folgen den Zeitungsberichten Hinweise auf Monografien, Tagebucheinträge bis hin zu Andachten, Buß- und Dankpredigten.

Eine weitere Besonderheit des Kataloges ist seine umgekehrte Ordnung (von hinten nach vorne), die der Literaturwissenschaftler und spätere Direktor der Wiener Stadtbibliothek Oskar Katann in seinem Gutachten bezüglich einer eventuellen Übernahme der Portheimsammlungen 1928 als "sehr unangenehm" bewertete.

Quellen

Literatur

  • Reinhard Buchberger/Gerhard Renner/Isabella Wasner-Peter [Hg.]: Portheim: sammeln & verzetteln. Die Bibliothek und der Zettelkatalog des Sammlers Max von Portheim in der Wienbibliothek [Begleitbuch zur 252. Wechselausstellung der Wienbibliothek im Rathaus]. Wien: Sonderzahl Verlag 2007