Priesterhauskapelle
48° 12' 2.22" N, 16° 23' 14.17" E zur Karte im Wien Kulturgut
Priesterhauskapelle (3., Ungargasse 38; Kapelle „Zum allerheiligsten Erlöser“ im Defizientenhaus), gestiftet von erzbischöflicher Milde, erbaut 1852-1854 von Franz Sitte; an ihrer Stelle befindet sich seit 1964 das Stephanushaus.
In dem ursprünglichen Haus in der Ungargasse 38 wurde ein Pflegeinstitut für arbeitsunfähige Weltpriester eingerichtet. Der Erwerb des Hauses (von den Piaristen) und die Einrichtung dieser Institution geht auf einen im Jahr 1780 gegründeten Verein von Weltpriestern zurück. Das Haus wurde 1804 ausgebaut und in den Jahren 1852 bis 1854 mit einer Kapelle ausgestattet. Der Stifter der Kapelle war Erzbischof Vinzenz Eduard Milde, der Architekt [Franz Sitte]].
Die Kapelle wurde in neugotischem Stil errichtet, verfügte über drei Spitzbogenfenster und ein Altarbild (Christus am Kreuze) Leopold Kupelwiesers. Die Wandgemälde von Franz Thomas stellten die Heiligen Vinzenz Ferrerius und Wenzeslaus von Böhmen dar. Das mittlere Bild (Heiliger Josef mit dem Jesusknaben) stammte von Josef Führich.
Von Franz Schwarzer stammten die Statuen der vier Evangelisten, die Engelsköpfe, das Bild Gottvater und Heiliger Geist über dem Altar und die Statuen an der Wand über der Eingangstür (Adam und Eva, Heiliger Johannes der Täufer, Abraham, Melchisedech, David, Aron, Moses). Rechts neben dem Altar stand die Büste des Stifters der Kapelle, Erzbischof Vinzenz Eduard Milde, mit lateinischer Inschrift.
Literatur
- Géza Hajós: Die Kunstdenkmäler Wiens 1. Die Kirchen des III. Bezirks. Mit einer Einleitung über die topographische Entwicklung des Bezirks. Wien: Schroll 1974 (Österreichische Kunsttopographie, 41), S. 154
- Die Kapelle zum allerheiligsten Erlöser am Kreuze in dem Priesterkrankenhaus und Defizienten-Institutshause in Wien. Wien 1855
- Stanislaus Leski: Die untergegangene „Milde-Kapelle“ im Wiener Priester-Kranken- und Defizienten-Institut. In: Veröffentlichungen des kirchenhistorischen Instituts der katholisch-theologischen Fakultät der Universität Wien 13 (1972), S. 171 ff.
- Alfred Missong: Heiliges Wien. Ein Führer durch Wiens Kirchen und Kapellen. Wien: Wiener Dom-Verlag ³1970, S. 1499 f.
- Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 105